Captain it's Wednesday - Folge 063 - Firmendesktop

  Ralf Hersel   Lesezeit: 6 Minuten  🗪 6 Kommentare

Folge 063 des CIW Podcasts. Linux als Desktop in Unternehmen, geht das?

captain it's wednesday - folge 063 - firmendesktop

Linux als Desktop in Unternehmen, geht das?

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Shownotes

CIW - Folge 063 - 22.11.2023 - Firmendesktop

Intro

  • Wir begrüssen alle Unternehmer und Unternehmerinnen zur Folge 63 von "Captain it's Wednesday", dem Podcast über Freie Software und Freie Gesellschaft, aufgenommen am 19. November von Lioh Möller und Ralf Hersel. In dieser Folge sprechen wir über Linux als Desktop in Unternehmen.
  • Gelaber: Ralfs Distro Odyssee, eine Revolution frisst ihre Kinder, Retro-PC im Eigenbau

Hausmitteilungen

  • Wir wünschen uns mehr Autoren. Bei den Mit-Podcastern sieht es besser aus.
  • Man kann immer noch am Weihnachtswettbewerb teilnehmen.

Thema: Linux als Desktop in Unternehmen, geht das?

  • Situation
    • Mit Windows vorkonfigurierte HP-Notebooks
    • Verwaltung aller Endgeräte von einer zentralen Stelle (Viren Scans, Updates) (MS-Intune)
    • Softwareverteilung über eine zentrale Anwendung (Highsystem)
    • Linux auf dem Desktop leichter bei neuen Firmen und technikaffiner Belegschaft
    • IT-Abteilungen scheuen eine Umstellung, wegen des Aufwands und dem fehlenden Wissen.
    • Warum überhaupt? Läuft doch! Bloss keine Experimente.
    • Trend: IT-Abteilung as a Service: alles in die Cloud, inkl. Betriebssystem
  • Chancen
    • Längere Nutzungsdauer der Hardware
    • Grössere Selbstbestimmung, weniger Abhängigkeiten
    • Unterstützung von lokalen Dienstleistern
    • Weniger rechtliche Probleme (EU Regulierungen, MS 365 an Schulen, Datenspeicherung ausserhalb des Landes, bzw. bei Nicht-EU Firmen)
    • Hinweis auf ein kommendes Interview mit der Firma Aitus.eu
  • Konkret
    • Distrowahl: Enterprise oder Community (RHEL, SuSE, Ubuntu vs. den Rest der Welt)
    • Desktop: GNOME
    • Deployment (Foreman, Landscape, FAI), Automatisierung (Ansible)
    • Immutable als Chance
    • Office-Software (LibreOffice, Evolution, Thunderbird)
    • Telefonie (LinPhone, SIP, 3CX)
    • Spezialsoftware: ab ins Web, aber SelfHosted
    • Kommunikation / Chat: Mattermost, XMPP / RocketChat, Matrix etc.
    • Kommerzieller Support, am besten durch lokale Dienstleister
    • Benutzerakzeptanz: was die Bäuerin nicht kennt, ...

Outro

  • Kontaktmöglichkeiten
    Euer Feedback ist uns wichtig. Ihr könnt uns über Matrix, Mastodon oder per E-Mail erreichen. Die Adressen findet ihr auf unserer Webseite.
  • Mitarbeit
    GNU/Linux News ist eine News-Plattform, auf der in Zusammenarbeit mit euch allen, die News und Geschichten aus der Freien Software-Welt zusammengetragen werden. Helft mit, die Infos für die Community zu bereichern. Wie das geht, erfahrt ihr hier.

Tags

Podcast, CIW, Captain

ov_clocker
Geschrieben von ov_clocker am 22. November 2023 um 23:49

Erst einmal möchte ich mich dafür bedanken, das Ihr eure Zeit und Mühe einbringt um uns interssante Inhalte näher zu bringen. Zu mir ich bin ehrenamtlich in einem Repaircafe tätig im Bereich IT. Somit habe Ich auch öfters mit dem Fall zu tun, jemanden eine Linuxdistro empfehlen zu müssen. Die wichtigste Arbeit ist herauszufinden welches Nutzerlevel erreicht ist. Deshalb ist meine Erfahrung, das sowohl der Weg über ein anderes Bedienkonzept als auch eine möglichst nahes Bedienkonzept zu Windows die Lösung sein kann. Deshalb lasst uns flexible sein um möglichst viele Linux näher zu bringen. Der Hauptkritikpunkt auch in Unternehmenskreisen ist die schwer zu überblickende Anzahl von DE's. Also die Auswahlpflicht durch Freiheit. Also das Grundprinzip der menschlichen Existenz.

Torsten
Geschrieben von Torsten am 24. November 2023 um 09:05

Vielen Dank für diesen informativen Podcast. Ich finde dieses Thema sehr spannend und würde mich über weitere Folgen aus diesem Umfeld freuen. Unsere Firma (Typ: konservativer Mittelständler mit ca. 10 000 PCs und alle im M365 Kosmos gefangen) hat in diesem Jahr erstes zartes Interesse an Linux Desktop Clients bekundet, da wir unter anderem Produkte im Bereich Automation und Smart Factory programmieren (Linux Serverumgebungen), aber im Desktop Bereich nur auf Windows setzen. In letzter Zeit haben talentierte Bewerbende einen Linux-Arbeitsplatz als Voraussetzung angegeben, den wir im Moment noch nicht anbieten können. Daher sind wir in der IT derzeit noch am Anfang der Findungsphase und haben uns so ziemlich die Fragen gestellt, die Ralf und Lioh im Podcast aufs Tapet brachten. Eine Frage hätte ich an Lioh. Ich habe mir online das Tool Foreman angeschaut. Es scheint laut deren HP hauptsächlich auf die Verwaltung von Servern zu zielen. Lässt sich das Tool genauso gut für das Deployment bzw. die Verwaltung von Desktop Clients nutzen?

Thomas
Geschrieben von Thomas am 25. November 2023 um 10:10

Torsten, wir managen ca. 500 Linux-Desktop Rechner (Ubuntu 22.04) mit Ansible. Das klappt sehr gut. Weitere Infos, wie wir das konkret umsetzen ist hier zu finden, inkl. Musterlösungs-Repository: https://linux-bildung.at/2022/03/linux-desktop-musterloesung/ Zusätzlich könnte man noch ansible/awx verwenden: https://www.ansible.com/products/awx-project/faq bzw. https://github.com/ansible/awx bzw. https://www.redhat.com/en/technologies/management/ansible um ein GUI dafür zu haben. Wir verwenden das aber nicht, weil wir die notwendigen Human-Ressourcen nicht zur Verfügung haben. Vielleicht ist das ja für euch auch ein gangbarer weg. Wir sind damit auf alle Fälle sehr glücklich. Einfach, klar, nachvollziehbar, transparent, ressourcenschonend.

Torsten
Geschrieben von Torsten am 26. November 2023 um 17:30

Thomas, vielen Dank für die Infos. Das schaue ich mir gleich mal an. 🙂👍️

Ansible stand schon auf meinem Zettel, weil YAML auch einfacher zu erlernen ist, als z.B. ruby wie bei Puppet oder Chef.

HoSnoopy
Geschrieben von HoSnoopy am 24. November 2023 um 11:16

Ich bin auf den Podcast mit dem "echten Einsatz" von Linux in einer Firma gespannt. Und auch diese Umfrage, die besagt, daß das größte Hindernis ein vorinstalliertes Windows ist, kann ich bestätigen. Ich bin 1996 bei Linux gelandet, weil mein 486er die Installation von Windows95 verweigerte - oder Windows95 meinen 486er verschmähte. Ich versuchte es nochmal 1998 mit Windows NT4.0 auf einem P90, das alle 10 Sekunden einen Reset auf meinem SCSI-Bus machte und CDs-Brennen damit unmöglich machte, 2002 unternahm ich einen letzten Versuch mit XP, der ebenfalls krachend scheiterte (Bluescreen). Heute fühle ich mich auch allgemein softwaretechnisch auf einer "Open Source Insel der Glückseligkeit" und schaue immermal hinüber in die proprietäre Hölle, wenn mal wieder irgendein Windows-Update Probleme macht oder es irgendwoanders zwackt. Ich bin Christ, seit 2007 bei den Baptisten und seit 2011 in Ober-Ramstadt. Seit Ende 2020 bin ich da ein bischen der "Technikkasper". Wir haben während Corona neu gebaut und von März bis November 2020 fanden die Gottesdienste rein per Zoom statt, völlig dezentral, jeder war zu Hause. Inzwischen ist Zoom abgeschaltet, gestreamt wird per OBS und Peertube (eigene Instanz), die Predigten landen auf einer NextCloud, Predigername, Datum, etc wird dabei per Pythonscript generiert, umgewandelt, nicht selten sind die Predigten noch vor Gottesdienstende schon online - und auch als Film auf einem RasPi4/NextCloud archiviert. Ich habe uns dann auch von Tuxedo einen i9-Desktop-"Gaming"-PC bestellt, der das alles macht. Und noch mehr (https://efg-ober-ramstadt.de/mastodon/technikkram/). Ich bin auch längst nicht mehr der einzige User, der das macht, ich bin auch nicht immer sonntags da. Normalerweise läuft alles super. Bisher hatten wir nur 1x den Fall, daß eine Blitziblinkibraatz-Powerpoint-Präsi so garnicht funktionierte, daß sie ein Windows-PC darstellen mußte, dessen HDMI-Out wir dann nochmal durch den LinuxPC (OBS) "geleitet" haben. Bei uns läuft alles unter Debian 12 / stable mit XFCE4 als Oberfläche, damit habe ich meine Ruhe. Es schaut auch, finde ich, etwas windowsmäßig aus und im Grunde konnten sich andere Benutzer da recht gut einfinden. Unser Haushalt (3 Kinder) ist schon lange windowsfrei und wirklich benutzt haben wir es tatsächlich noch nie. Das letzte Windows 10 starb durch ein update, das lief in einer VM-Ware. Dabei wurde mir einmal mehr klar, daß das, was Micro$oft abliefert weit weg von Professionalität ist. Jedenfalls softwaretechnisch, kapitalitisch-webetechnisch sind sie natürlich top, klar, sorgen sie ja scho seit Jahrzehnten dafür, dafür, daß es flächendecken vorinstalliert ist, damit ja keiner auf "dumme Ideen" kommt und vielleicht doch Linux installiert. Was total in Vergessenheit geraten ist und was mich außerdem noch interessiert: Erinnert ihr euch noch an den "NSA-Key" von 1999? Und daß 14 Jahre später Edward Snowden bestätigte, daß es genau das ist, wonach es aussieht? Und daß ein US-Gericht wohl bestätigte, daß die NSA zumindest bei Industriespionage half ? Ich hab da noch vage was im Kopf wegen getriebeloser Windkraftanlagen aus Norddeutschland.... Also ich will damit fragen: Denkt irgendjemand in der Wirtschaft darüber nach, daß Windows Industriespionage begünstigen könnte?

Marco
Geschrieben von Marco am 5. Dezember 2023 um 17:21

Interessante Folge. Aber ich muss da schon noch mal ebend Adobe in Schutz nehmen. Software wie Gimp, Rawtherapee, Darktable ist nett, aber bei Weitem nicht so gut wie die Adobe Platzhirsche. Jedenfalls für mich, als so eine Art Semi Poweruser. Und Video Editing? Da wäre nur Davinci Resolve, was ich liebe. Aber das dürfte Proprietar sein?! Ansonsten gibts für Linux wirklich fast alles, abgesehen von speziellemNischen oder Branchenzeugs :)