Egal ob Flatpak, Appimage oder snap: Applikations-Virtualisierung erfreut sich immer grösserer Beliebtheit. Im Kontext von Ubuntu wäre die Verwendung von Flatpak naheliegend gewesen, da dieses Format in der GNOME-Welt weit verbreitet ist. Dennoch hat sich Mark Shuttleworth erneut für einen eigenen Weg entschieden und so kommt bei Ubuntu primär das snap-Format zum Einsatz.
Der Hauptentwickler der Ubuntu-basierten Distribution LinuxMint namens Clement Lefebvre hat sich erneut klar gegen die Verwendung von snap ausgesprochen. Als Grund führt er exemplarisch das Chromium-Paket an, welches unter aktuellen Ubuntu-Versionen nur noch als snap bereitsteht. Dies wäre grundsätzlich noch kein Problem, doch Ubuntu bringt ein gleichnamiges deb-Paket mit, welches bei einer Installation mittels apt im Hintergrund den snapd Daemon installiert und sich mit dem Ubuntu Snap-Store verbindet um von dort die Chromium-Anwendung zu installieren. Das Debian-Paket selbst hat keinen Inhalt und dient lediglich der Installation von snapd und der Anbindung des Snap-Stores. Grundlegenden Funktionen wie das sogenannte pinning oder Patchen von Paketen, welche sonst möglich wären entfallen dadurch. Canonical stand bereits früher in Kritik, da snap keine 3rd-Party Paketquellen zulässt und lediglich mit dem offiziellen Ubuntu Snap-Store nutzbar ist. Viele Anwender und Entwickler werfen der Firma hinter dem Ubuntu-Betriebssystem vor, alleinig die Kontrolle über die verfügbare Software behalten zu wollen, ähnlich wie es bei vielen proprietären Herstellern der Fall ist.
LinuxMint enthielt bisher kein snapd sondern unterstützt sein längerem das beliebte Flatpak-Fromat. In der kommenden Version LinuxMint 20 wird dies weiterhin der Fall sein. Das Chromium deb-Paket wird dort nicht im Hintergrund snapd installieren. Es wird zwar ebenfalls ein leeres Paket sein, welches allerdings während der Installation eine Information ausgibt, die erklärt wie Chromium installiert werden kann. Weiterhin wird apt unter LinuxMint die Installation von snapd über Paketabhängigkeiten verbieten.
Wohlgemerkt wird es immer noch möglich sein snapd manuell zu installieren. Ein entsprechender Vermerk wird in den Veröffentlichungshinweisen von Linux Mint 20, welches im Juni 2020 veröffentlicht werden soll, zu finden sein.
Quelle: https://news.slashdot.org/story/20/06/05/2148219/linux-mint-dumps-ubuntu-snap