Der digitale Führerschein

  Ralf Hersel   Lesezeit: 5 Minuten  🗪 3 Kommentare

Nehmt bitte alle die Finger von der Tastatur und macht erst einmal den Führerschein!

der digitale führerschein

Es klingt wie eine Idee aus den 90ern, ist es aber nicht. Die Idee stammt vom Verein Deutschland sicher im Netz und bietet mit dem Digitalen Führerschein ein Lernmittel an, um die Kompetenz im Digitalen zu steigern. Das Angebot wird vom deutschen Bundesministerium des Innern und für Heimat unterstützt.

Zu seinem Angebot schreibt der Verein:

In der Lernzentrale findest du praktische Tipps und Hintergrundwissen für deinen privaten und beruflichen Alltag: Wie schütze ich mich vor Schadsoftware? Wie nutze ich soziale Medien sicher? Wie kann ich echte von gefälschten Nachrichten unterscheiden?

Drei unterschiedliche Level warten auf dich – vorab kannst du ein Quiz zur Einstufung machen. Du bestimmst dein Lerntempo und die Reihenfolge der Themen in den Lernmodulen. Für Lehrkräfte gibt es einen Spezial-DiFü im beruflichen Kontext.

Teste in interaktiven und abwechslungsreichen Übungen dein Wissen. Mache die DiFü-Prüfung und hole dir dein offizielles Zertifikat!

Das klingt doch gut und wartet auf ein Ausprobieren von GNU/Linux.ch. Dazu ziehe ich mein Angus Young Kostüm an und setze mich auf die Schulbank.

Die Lernzentrale bietet drei Level und ein Fokusmodul mit zusätzlichen Inhalten. Die Level bieten unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und fragen jeweils diese Themen ab:

  • Geräte
  • Internet
  • Kommunikation
  • Datenwelt
  • Gefahrenschutz
  • Technologiealltag

Wer nicht weiss, mit in welchem Level er oder sie beginnen soll, kann mit einer Leveleinschätzung anfangen. Dort wird nach ein paar Fragen ermittelt, welcher der richtige Start-Level für dich ist. Ich konnte alle 12 Fragen korrekt beantworten und wurde in Level 3 eingeordnet. Die Fragen befinden sich auf einem guten Niveau und sind geeignet, um den Wissensstand zu bestimmen. Das gefällt mir.

(Bei den Fragen innerhalb der Levels, kann zwischen privatem und beruflichem Kontext gewählt werden.)

Damit ich mich hier blamieren kann, fahre ich mit dem ersten Modul "Geräte & Tools" aus Level 3 fort. Zu dem Modul in jedem Level gibt es Lerninhalte, die man sich durchlesen kann, bevor man mit der Prüfung startet. Naseweis habe ich die Lerninhalte übersprungen und sogleich mit der Prüfung begonnen.

Die Prüfung kann man ohne Anmeldung durchführen; für den Führerschein muss ein Account erstellt werden. Pro Teilprüfung hat man 10 Minuten Zeit; für die Gesamtprüfung stehen einem 60 Minuten zur Verfügung. Eine Prüfung gilt als bestanden, wenn man 50 % der Fragen korrekt beantwortet hat. Die Prüfung kann beliebig oft wiederholt werden. Eine Teilprüfung zu einem der sechs Themengebieten beinhaltet 8 Fragen. Ich habe die erste Prüfung zu "Geräte & Tools" im "beruflichen Kontext" durchgeführt.

Diese Prüfung habe ich mit 75 % bestanden, obwohl ich mir sehr sicher war, alle Fragen korrekt beantwortet zu haben. Werfen wir einen Blick auf die Ergebnisse. Zwei von acht Fragen habe ich falsch beantwortet; hier ist der erste Fehlschlag:

Einspruch, euer Ehren. Hier werden 20-Jahre alte Vorurteile zementiert. Ok, ich gebe zu, dass man die Installation von Software im beruflichen Umfeld nur mit Admin-Rechten durchführen dürfte. Dennoch ist es für unerfahrene Anwender:innen sehr einfach, Software zu installieren. Meh, die Antworten hätte ich genauer lesen sollen.

Hier kommt mein zweiter Fail:

Hallo, auf die richtige Antwort kommt doch niemand. Ich halte die Musterantwort für falsch, und meine Antwort für die Richtige. Ihr ahnt es, mit dieser Prüfung kann man viel Spass haben und sich furchtbar aufregen.

Was haltet ihr vom digitalen Führerschein? Ist das eine Alternative zu Netflix und 'Wetten dass?'. Habt ihr die Lizenz, um einen PC zu führen?

Quelle: https://difue.de/lernzentrale/

Tags

Führerschein, Lizenz, Befähigung, Lernen, Fragen

Goetz
Geschrieben von Goetz am 13. Juni 2023 um 11:22

Ich hab die auch gemacht. Es gab bei Level 3 auch eine Aussage zu der Sicherheit durch Webshops, welche mit Zertifikaten (Trustpilot) garantiert werden. Niemand kann so ein Label korrekt einschätzen, ich halte das als Sicherheitsaussage für fahrlässig.

Max Kaufmann
Geschrieben von Max Kaufmann am 13. Juni 2023 um 13:45

Ich habe mir berurlich/geräte/pc laptop smartphone angeschaut, und es gibt einfach als Betriebssysteme nur android ios windows und macos. Bei dem lernding gab es die frage was brauchst du um einen pc zu verwenden und die Antwort tastatur maus und bildschirm war nicht gültig. Stattdessen gültig war laptop und smartphone hä was soll das?

Markus
Geschrieben von Markus am 14. Juni 2023 um 15:41

Ich wurde leider schon ganz am Anfang etwas stutzig. Da habe ich schon etwas den Eindruck, dass die Verfasser ganz goße WLAN-Fans sind: Die Unterscheidung zwischen LAN und WLAN hätte man besser formulieren können und die Aussage "Meistens sind WLAN-Verbindungen auch nicht langsamer als LAN-Verbindungen." ist fachlich sehr fragwürdig. Besser wäre etwas wie: "Unter Idealbedingungen* können die modernsten WLAN-Verbindungen mit LAN-Verbindungen mithalten." Aber so kann ich verstehen, dass sich Menschen beim Internetprovider beschweren, weil sie am (3 Jahre alten) WLAN-Laptop ihr gebuchtes Gigabit nicht erreichen.