Am 14. November übergab die Free Software Foundation Europe (FSFE) den Offenen Brief „Das Recht, jede Software auf jedem Gerät zu installieren“ an Tabea Rößner, Vorsitzende des Ausschusses für Digitales im Deutschen Bundestag. Der Brief zielt darauf ab, eine nachhaltigere Nutzung von elektronischen Produkten und Geräten in der Europäischen Union zu ermöglichen.
Um dieses Ziel zu erreichen, stellt der Offene Brief vier zentrale Forderungen auf:
- Alle haben das Recht auf die freie Wahl von Betriebssystemen und Software, die auf ihren Geräten ausgeführt wird.
- Alle haben das Recht auf die freie Wahl von Online-Diensteanbietern für all ihre Geräte.
- Geräte sind interoperabel und mit offenen Standards kompatibel.
- Der Quellcode von Treibern, Tools und Schnittstellen wird unter einer freien Lizenz veröffentlicht.
Der von mehr als 3000 Einzelpersonen und 147 Organisationen unterzeichnete Offene Brief an die Gesetzgeber der Europäischen Union wurde am 14. November von einer Delegation der FSFE an die Vorsitzende des Digitalausschusses im Deutschen Bundestag übergeben.
Tabea Rößner, Vorsitzende des Digitalausschusses, kommentierte den offenen Brief:
„So viele Geräte landen schon nach zwei oder drei Jahren auf dem Schrottplatz. Dabei sind die Geräte noch in Ordnung und sie könnten mit neuer Software langlebig gestaltet werden. Vor allem mit Freier Software können wir ihnen ein neues Leben einhauchen. Es wäre ein echter Nachhaltigkeitseffekt, wenn wir das Recht hätten, auf jedem Gerät jede Software zu installieren. Deswegen ist diese Initiative absolut unterstützenswert."
Rößner kündigte an, den Offenen Brief an Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, zu übergeben.
„Der Offene Brief ist Teil unserer Upcycling-Android-Kampagne, mit der wir das Bewusstsein dafür schärfen wollen, wie Freie Software dazu beitragen kann, die Nachhaltigkeit unserer digitalen Geräte zu verbessern. Neben dem Offenen Brief hat die Initiative Workshops angeboten, politische Empfehlungen entwickelt und viel öffentliche Aufmerksamkeit für die Forderung erhalten, allen Nutzern die Installation jeder Software auf jedem Gerät zu erlauben. Außerdem ist das Upcycling unserer Geräte ein wichtiger Schritt, um unseren kurzfristigen, linearen Konsum von elektronischen Geräten zugunsten einer Kreislaufwirtschaft zu überdenken“, erklärt Johannes Näder, Senior Policy Project Manager der FSFE.
Über Upcycling Android
Diese FSFE-Initiative wurde im November 2021 unter dem Namen „Upcycling Android“ ins Leben gerufen und hat Menschen dabei geholfen, ihre Telefone mit Freie-Software-Betriebssystemen zu flashen. Dies fördert nicht nur das Recht aller Nutzer, jede Software auf jedem Gerät zu installieren, sondern ermöglicht auch eine nachhaltigere Nutzung von elektronischen Produkten.
Auch nach dem offiziellen Ende des Projekts kann das Upcycling-Android-Material von allen verwendet werden, die die Nutzung Freier Software weiter fördern und gleichzeitig die Software-Obsoleszenz überwinden wollen.