Heute war Artikelflaute bei uns. Die Redaktion hatte nichts zu berichten und ich habe auch nichts gefunden, über das es sich zu schreiben lohnte. Ausserdem habe ich meine Wunden geleckt. Wer in unseren Matrix-Räumen TALK und HELP mitliest, weiss, worum es geht. Seit einigen Jahren habe ich meine Distribution von Ubuntu auf Manjaro gewechselt. Diese Entscheidung fiel mir nicht leicht, fusste aber auf ausgiebigen Test von vielen Distro-Kandidaten.
"Ralf glaubt immer noch daran, dass Manjaro die Rakete ist."
Seit drei Jahren läuft Manjaro mit dem GNOME-Desktop auf meinem Desktop, auf meinem Notebook und auf diversen virtuellen Maschinen, z. B. im Büro auf dem Windows-PC. In dieser Zeit hatte ich nur geringfügige Probleme mit der semi-rolling Distribution. Ich habe immer die Geschwindigkeit und die Paketfülle der Arch-basierten Distro geschätzt.
Seit dem letzten Update, welche den GNOME-Desktop in der Version 45 bereitgestellt hat, läuft auf meinem Notebook nichts mehr. Beim Login-Fenster fehlt der User, die Maus reagiert nicht mehr, und wenn ich es nach erratischem Gefrickel dennoch die Anmeldung schaffe, lande ich auf einem dysfunktionalen Desktop. Kein Problem: neu installieren. Nach der frischen Installation hatte ich nach ein paar Tage dasselbe Problem. Heute habe ich im Manjaro-Forum ein Issue eröffnet, falls es jemanden interessiert.
Es stellte sich dann sofort die Frage nach einer alternativen Distribution. Ihr könnt euch die Vorschläge vorstellen: aus jedem Dorf einen Hund. Das reichte von Debian 12 über Fedora bis zu Endeavour OS. Als braver Community-Bürger habe ich heute einige Distributionen (zum hundertsten Mal) ausprobiert:
- Debian 12: die Software ist mir zu alt (GNOME 43).
- Arch: Vielleicht, wenn man Pamac installiert, um nur einen Paketmanager für alles zu haben.
- Fedora Silverblue: die langsamste Distro ever; sowohl bei der Installation, als auch im Betrieb.
- Manjaro KDE Plasma: sehr nett, aber ich werde in diesem Leben nicht mehr mit Plasma warm.
Als Nächstes probiere ich Endeauvour OS (sobald der Galileo-Release erscheint) und openSUSE Tumbleweed aus.
Ich bin erstaunt, dass ich seit 20 Jahren GNU/Linux-Distributionen verwende, und immer noch nicht DIE EINE gefunden habe. Doch das ist der Reiz an der Freiheit: über die Zeit gesehen, gibt es nicht die Beste. Technik und Maintainer verändern sich. Konzepte werden umgeworfen und neu erfunden. Es entstehen neue Paketformate, neue Protokolle, neu Treiber, neue Ideen.
Die aufgeschlossene Nutzerin, oder der Nutzer, sieht sich immer wieder mit technischen Herausforderungen konfrontiert, und kann Neues entdecken. Die Volatilität freier Software steht im Gegensatz zum kolportierten Bild der alten grauen Nerds.
Bildquelle: https://wp-assets.futurism.com/2020/06/spacex-sent-atsronauts-orbit-using-linux.jpg
Hallo nutze Archlinux, als Server und auch als Desktop mit GNOME 45.1 und alles läuft wie es soll. Auch der Wechsel von GNOME 44, erfolgte mit ein paar Neustarts problemlos. Kannst Du interessehalber Dein Fehlerbild genauer beschreiben? Danke und Grüße Klaus.
Ich habe ein Issue im Manjaro-Forum aufgemacht. Darin habe ich so gut wie möglich, das Problem beschrieben: https://forum.manjaro.org/t/strange-behaviour-after-gnome-45-update/151699
Danke, habe ich gerade gelesen. Ich verwende überall den LTS Kernel aus Arch und den GNOME Desktop in einer relativ geringen Installation.
https://dokuwiki.tachtler.net/doku.php?id=tachtler:archlinux_-_minimal_desktop_gnome
Grüße Klaus.
Ich nutze den LTS-Kernel aus Arch und mache nur eine minimale Installation von GNOME, welche dann um das ein oder andere Programm (vscode usw.) erweitert wird.
Meine GNOME Installation hatte ich ursprünglich wie folgt gemacht:
https://dokuwiki.tachtler.net/doku.php?id=tachtler:archlinux_-_minimal_desktop_gnome
Grüße und viel Erfolg, Klaus.
Meine Meinung zu Linux sollte ja bekannt sein ;-) - trotzdem möchte ich für drei Distributionen, die für mich jeweils "die eine" wären, werben:
Dass dauernd irgendwas umgeworfen werden muss in der Linuxwelt (Container, Paketmanager, Audioframeworks, ...), sehe ich als alter grauer Nerd allerdings eher skeptisch. Was genau kann Docker jetzt, das chroot nicht seit den 70ern konnte? Wofür genau braucht man Flatpak, wenn man Abhängigkeiten schon in den 60ern hart reinkompilieren konnte? Warum dauernd Gelerntes wegwerfen?
Schließe mich dem an, wenn ich auch 1 und 2 tauschen würde.
Also für Steam, Wine, Lutris und dergleichen finde ich flatpak schon sehr praktisch. Auch wenn einige Leute flatpak als "Bloat" ansehen.
Unter MX Linux hatte ich aus dem Test-Repo einige Pakete die dann nicht als i386 Pakete in der selben Version verfügbar waren. Dependency Hell.
Unter Gentoo das halbe System mit 32-Bit doppelt zu kompilieren ist auch mühsam. Besonders wenn dann zB eine library beim Kompilieren für 32bit einen Fehler hat und hinwirft. Wird zwar meistens relativ schnell behoben, aber für ein bisschen Zocken unnötige Arbeit.
Wenn die Distro es kann, geht auch mit PulseAudio Youtube ;) (Bin trotzdem froh, dass wir Pipewire haben.)
Docker mit User-Namespaces bringt mehr Sicherheit, oder?
Flatpak muss nicht alle Abhängigkeiten in jedes Paket mit reinkompilieren, oder?
Ich frage mich eher, warum man so viele Krücken durchprobiert, ohne vorher etwas mehr zu überlegen – Evolution, schön und gut, aber für meinen Geschmack dürfte es auch mal ein bisschen mehr Engineering sein, bevor man in die Tasten haus ;)
> @kamome: > "...Ich frage mich eher, warum man so viele Krücken durchprobiert, ohne vorher etwas mehr zu überlegen ..." > Einer der besten Kommentare, welche ich hier gelesen habe.
Mit SuSe vor über 23 Jahren gestartet. Schnell zu RH gewechselt und wegen GNOME Problemen (KDE war noch nie meine Welt) weiter gezogen. Nach ein paar Schlenkern bin ich seit über 20 Jahren bei Debian gelandet und treu geblieben. Der Fels in der Brandung. Ich mag es lieber abgehangen und stabil. Wobei frischer mit Debian ja auch geht. Bei KDE würde mir Siduction einfallen. Da kann dir Ferdi ja weiter helfen. Viel Spaß bei der Selbstfindung.
Für GNOME-Fans gibt es eine SpaceFun GNOME Variante.
Vor ein paar Jahren habe ich beschlossen Linux als primäres OS zu verwenden und da mein Rechner schon damals betagt war wollte ich etwas schnelles und schlankes. Damals fiel meine Ehescheidung auf Manjaro und XFCE und außer 2 Aussetzer nach nem Kernel Update hatte ich keine Probleme. Auch wenn ich zur Zeit mit ner RHEL kompatiblen Distro liebäugele (wegen meinem Beruf), bin ich viel zu zufrieden mit meinem aktuellen Setup.
Moin Ralf,
aus eigener Erfahrung kehre ich immer wieder zum Ursprung meiner Linux Reise zurück, d.h. Debian-based.
In Deinem Fall würde ich zu Ubuntu zurückkehren oder noch besser zu Liohs Debian-Blend Spacefun dazustossen, das läuft wie geschmiert, auch als Rolling.
Für mich bist Du ein Ubuntu User und lasse Dich von der gängigen Meinung über Ubuntu nicht stören, Du hättest doch ne gute Zeit mit Ubuntu, oder? Und was Du machen wolltest mit Ubuntu hat alles geklappt, oder?
Wenn Du unbedingt Arch-based weitermachen willst, empfehle ich Dir Artix oder Arco, einmal installiert, die merkst Du gar nicht, so geräuschlos laufen die Distros...
Kurzum: Kehre zu Ubuntu zurück.
P.S.: Und wenn Dein Fairphone weiter reift, gibt es sicherlich auch Ubuntu Touch fürs Phone, der Port fürs FP4 ist auf jeden Fall eine Empfehlung. :-)
Gruß vom Bodensee.
Christoph
Den Kommentar erwartest du vermutlich nicht aber: Könntest du nicht weiterhin Manjoro mit Gnome 44 verwenden? Damit warst du ja zu zufrieden. Ich bin kein Arch spezialist ( da gibt es andere) aber unter Debian kann ich Paketen sperren. In meiner Suse Tubleweed instanz setze ich regelmässig Pakete on hold, wenn ich der Meinung bin, dass sie mir zu instabil sind, oder sich ein Problem mit meiner spezifischen Hardware ergibt. Klar ist keine Lösung für die Ewigkeit, aber in 2-3 Wochen ist das Problem vermutlich behoben, das kann man ja parallel weiter verfolgen.
Seit vielen Jahren glücklich und zufrieden: Server: Debian Client: LinuxMint (Ubuntu-Basiert meist mit MATE Desktop) Vor kurzem habe ich mal wieder LMDE probiert aber damit werde ich interessanterweise einfach nicht glücklich. Ich kann nicht genau sagen warum.🤷 Schlussendlich muss jeder selber wissen was für ihn passt bez. mit was er glücklich ist.
> Zitat: "...Debian 12: die Software ist mir zu alt (GNOME 43)..." > Was fehlt Dir denn, außer dem für sich sinnleeren Gefühl, auf dem neuesten Stand zu sein?
Da fehlt noch:
Was kann Gnome 45, was Gnome 43 nicht kann?
Früher waren neue Versionen immer das ein großes Thema, da die Software sich stürmisch entwickelte und mit jeder Version neue Features benutzbar wurden, die die auf Windows zurückgebliebenen schon lange hatten. Heute ist es doch eher Schmuck am Nachthemd, oder täusche ich mich da?
NixOS .. and down the rabbit hole he went ....
Eine Bemerkung vorab: Ich bin mittlerweile 77, grauhaarig und schon seit geraumer Zeit Pensionär. Also: Nicht mehr so ganz up-to-date. ;-) Meine "Linux-Karriere" begann Anfang 2008, als mir ein freundlicher Kollege riet, auf meinem Laptop Ubuntu XXX zu installieren. Ein paar Monate später meinte er: "Sie haben eine steile Lernkurve", was mir durchaus gut getan hat. Ich bin also auf meinen privaten Rechnern - Desktop und Laptop - bei Ubuntu geblieben, bis 2015 ein neuer Desktop-Rechner zusammengebaut werden wollte. Schon damals meinten einige, dass für Linux "gut abgehangene" Hardware sinnvoll sei, während ich meinte, die neueste sei gerade gut genug, und so kam es ... Fedora xx war die Alternative, die meine nagelneue CPU unterstützte. Und dabei blieb es - bis kürzlich Fedora 38 nach diversen Updates endlos rumzickte. So what, ... andere Mütter haben auch hübsche Töchter, Debian Bookworm zum Beispiel. Echt langweilig! Es gibt nichts zu basteln. Die alten Backup-Scripts funktionieren mit geringen Änderungen, ich benutze wieder meine Rechner statt mich mit selbigen zu beschäftigen. Mal schauen wie lange das das noch hält. Ich bin ja gerade erst 77.
Mein Vorschlag wäre, da ja Debian zu abgehangen für dich ist: Siduction. Einfach nur Debian auf dem Sid-Zweig. Hochaktuell und trotzdem gut benutzbar. Ich selbst nutze zwar Debian Bookworm - mir macht abgehangene Software nichts aus - weil ich lieber das System benutze, als daran ständig rumzubasteln. Das war mal anders, und vielleicht ändert sich das auch wieder. Wer weiß... Ich höre jedenfalls nur gutes von Siduction, und ich bin überzeugt, daß falls ich mal wieder in Bastellaune verfalle, das mein erster Anlauf wird!
Schöne Grüße!
Was ich schrieb: Siduction für die KDE Fraktion (Ralf steht ja auf GNOME) und Ferdinand könnte hier etwas zu sagen. Debian ließe sich auch mit neueren Paketen betreiben, aber ich mag es halt lieber stabil und nehme dafür abgegangen in Kauf, was aber mMn viel zu hoch gekocht wird. Beispiel GNOME 45 vs. 43. Wer kann was besser und wie ausgereift ist Version 45?
Nutze seit ein paar Jahren EndeavourOS. Bin gespannt auf deine Erfahrungen damit.
"Ich bin erstaunt, dass ich seit 20 Jahren GNU/Linux-Distributionen verwende, und immer noch nicht DIE EINE gefunden habe. Doch das ist der Reiz an der Freiheit:"
Das ist keine Freiheit. Wenn man wirklich Frei sein will, muss man sich auch wirklich entscheiden können. Den genau das ist Freiheit. Man sollte zwischen wirklichen Alternativen, BSD, MacOS, Windows usw. frei wählen können. Kann man das nicht, sollte man sich selbst fragen wie wirkliche Frei man tatsächlich ist.
Ich habe am Lenovo Yoga Slim 7 AMD seit Jahren Fedora aktuell 38 am laufen und das war das einzige System welches auf Anhieb alle Funktionen des Laptop unterstützte. Deine Silverblue Erfahrung ist nachvollziehbar wenn auch nicht immer und mir stellt sich die Frage warum du das verwenden willst da dies eher als Studie im Testlauf ist und ich auch keinen kenne der damit produktiv Arbeiten möchte. Fedora selbst ist doch semi rolling und gerade auf Laptops auch für neueste Hardware wirklich robust zusammengestellt. Von Manjaro welches ich vor Jahren angetestet hatte über sechs Monate laufen lies, blieb am Schluss nur eine Neuinstallation über. Hilfe im Forum war eher schlecht bis nicht vorhanden. Am Desktop fährt ein Ubuntu 23.10 und ich könnte nicht sagen was den Anwender daran stören sollte? Die Snap Geschichte kann kein Mensch mehr hören und ist seit Jahren bis auf den Aufhänger mit Firefox zu den Akten zu legen. Im Test läuft noch eine Boxen VM mit Thumbleweed um auch bei KDE am laufenden zubleiben. Was soll ich sagen, läuft auch gut und aus.
"Arch: Vielleicht, wenn man Pamac installiert, um nur einen Paketmanager für alles zu haben."
Nein, genau das nicht. Wenn man Arch benutzen will dann tut man es so, wie es von der Distribution vorgesehen wird.
Die ganzen über die Jahren kommenden und gehenden Wrapper für Pacman konnten allesamt nicht überzeugen und bei fast allen, die immer rumjammern, Arch wäre ja so unstabil und man müsse soviel frickeln, stellte sich heraus, dass sie yaourt und Konsorten nutzen...
Schreibt der jemand, der immer noch seine 2011 installierte Arch-Installation nutzt (wenn auch nicht mehr auf dem ursprünglichen Gerät) und dessen letzter händischer Eingriff der "/usr-merge" im Jahre 2013 war...