Telegram äussert sich zur Ukraine

  Ralf Hersel   Lesezeit: 3 Minuten

Ist Telegram für Ukrainer weniger sicher, weil der CEO früher in Russland gelebt hat?

telegram äussert sich zur ukraine

Hinweis: Dies ist ein Meinungsartikel.

Pavel Durov, der Gründer und CEO des umstrittenen Messengers (oder sozialen Netzwerks) Telegram, äussert sich zur Frage, ob Telegram für Ukrainer weniger sicher ist. Der folgende Text ist eine Übersetzung seines Posts vom 7. März. Warum veröffentliche ich das? Weil es meiner Meinung nach im Rahmen 'Freie Gesellschaft' relevant für Ukrainer ist und weil Telegram ein nicht abgeschalteter Informationskanal in Russland ist.

Resistance Dog

Das sagt Pavel Durov:

"Wenn Sie meine Beiträge verfolgen, wissen Sie, dass meine Familie mütterlicherseits aus Kiew stammt. Ihr Mädchenname ist ukrainisch (Ivanenko), und bis heute haben wir viele Verwandte, die in der Ukraine leben. Aus diesem Grund ist dieser tragische Konflikt sowohl für mich als auch für Telegram eine persönliche Angelegenheit.  
   
Einige Leute haben sich gefragt, ob Telegram für Ukrainer weniger sicher ist, weil ich früher in Russland gelebt habe. Lassen Sie mich diesen Leuten erzählen, wie meine Karriere in Russland endete.


Vor neun Jahren war ich der CEO von VK, dem grössten sozialen Netzwerk in Russland und der Ukraine. Im Jahr 2013 verlangte der russische Geheimdienst FSB von mir die Herausgabe der privaten Daten ukrainischer VK-Nutzer, die gegen einen pro-russischen Präsidenten protestierten.   
 
Ich habe mich geweigert, diesen Forderungen nachzukommen, da dies einen Verrat an unseren ukrainischen Nutzern bedeutet hätte. Daraufhin wurde ich von dem Unternehmen, das ich gegründet hatte, entlassen und musste Russland verlassen.   
 
Ich habe mein Unternehmen und meine Heimat verloren, aber ich würde es wieder tun - ohne zu zögern. Ich lächle voller Stolz, wenn ich meinen VK-Post vom April 2014 lese, der die eingescannten Befehle des FSB und meine charakteristische Antwort darauf zeigt - ein Hund im Kapuzenpullover.    
 
Als ich diese Forderungen ablehnte, stand für mich persönlich viel auf dem Spiel. Ich lebte immer noch in Russland, und mein Team und mein altes Unternehmen waren ebenfalls in diesem Land ansässig.   
 
Seitdem sind viele Jahre vergangen. Vieles hat sich geändert: Ich lebe nicht mehr in Russland, habe dort keine Unternehmen oder Mitarbeiter mehr. Aber eines ist gleich geblieben: Ich stehe für unsere Nutzer ein, egal was passiert. Ihr Recht auf Privatsphäre ist mir heilig. Jetzt - mehr denn je.

Dem mag man glauben oder nicht; immerhin wirkt es authentisch und nachvollziehbar.

Quelle: https://t.me/durov/179

Tags

Russland, Durov, Telegram, Ukraine, Unternehmen, Ukrainer, VK

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