Bei Siduction handelt es sich um eine Distribution basierend auf dem unstable Zweig von Debian GNU/Linux. Dieser dient grundsätzlich der Entwicklung der Debian Distribution und ist vergleichbar mit einem Rolling-Release. Dabei werden keine Haupt- und Unterversionen veröffentlicht. Neue Pakete sowie Änderungen an vorhandenen Paketen und deren Abhängigkeiten werden fortlaufend aus dem experimental Zweig zugeführt.
Trotz dessen bezeichnet sich Sidcution selbst als einsteigerfreundlich. Zur Installation werden Live-Medien in unterschiedlicher Ausprägung angeboten. Neben KDE-Plasma, LXQt und Xfce werden Images mit Xorg oder ohne Displayserver (no X) angeboten.
Im Folgenden kommt die Standard-Edition in der Version 2021.3.0 »Wintersky« mit dem KDE-Plasma Desktop zum Einsatz.
1. Installation
Bereits nach dem Start des Systems besteht in der Ansicht des GRUB2 Bootloaders die Möglichkeit, die Sprache und das Tastaturlayout zu wählen.
Daraufhin kann das Live-System wahlweise über den Punkt From CD/DVD/ISO oder From Stick/HDD gestartet werden.
Die Installation lässt sich mithilfe des Calamares-Installers über das Symbol System installieren auf dem Desktop starten. Die zuvor festgelegte Sprache wird vom Installationsprogramm korrekt übernommen und es folgt eine Anzeige der Veröffentlichungshinweise. Auch der Standort und das Tastaturlayout sind bereits vordefiniert, sofern im Bootloader die entsprechenden Einstellungen vorgenommen wurden. Besonders durchdacht wirkt die Einrichtung der SWAP Partition.
Nutzer haben die Wahl zwischen keiner SWAP-Partition, einer SWAP-Partition welche für die Nutzung von Hibernate geeignet ist, einer regulären SWAP-Partition oder einer Auslagerungsdatei. Bei der Erstellung des Benutzerkontos besteht die Möglichkeit, das definierte Konto mit sudo-Rechten zur Erlangung von Administratorrechten auszustatten oder ein separates Root-Passwort zu definieren.
Während des eigentlichen Installationsvorgans werden Hintergrundbilder vergangener Versionen dargestellt, und entsprechende Informationen dazu ausgegeben. So gestaltet sich der bereits nicht allzu lange dauernde Installationsprozess noch kurzweiliger.
2. Einführung
Auf einen Einführungsassistenten wird verzichtet. Stattdessen werden zwei Symbole auf dem Desktop angeboten. Das erste führt zum IRC-Chat des Projektes und das zweite zur ausführlichen Dokumentation. Über 365 Seiten werden alle Aspekte des Systems im Detail in deutscher Sprache erläutert. Das PDF ist mit Hyperlinks und einer Gliederung ausgestattet, sodass benötigte Informationen schnell gefunden werden können. Der Aufbau des Handbuchs ist gut strukturiert und so werden bereits zu Beginn mögliche Anlaufstellen zur Hilfesuche wie das Forum oder der IRC-Kanal des Projektes aufgezeigt.
3. Vollständigkeit
Siduction liefert mit der KDE-Plasma Edition bereits eine Vielzahl von Programmen aus. Dazu gehören unter anderem das KDE Office Paket, LibreOffice, Inkscape, GIMP, Firefox, Flameshot und viele weitere bekannte Applikationen. Über das Discover Software-Center lässt sich das System auf einfache Weise erweitern und aktualisieren.
4. Stabilität
Trotz der als unstable bezeichneten Basis erweist sich Siduction auch im längeren Betrieb als äusserst stabil. Sollte es dennoch Schwierigkeiten, beispielsweise bei der Aktualisierung geben, hilft meist ein Blick in das entsprechende Forum des Projektes.
5. Vorkonfiguration
Man merkt Siduction die Liebe zum Detail an. Alle Bestandteile wirken perfekt aufeinander eingespielt und durchdacht. Das voreingestellte dunkte Design lässt sich bei Bedarf direkt über die Systemeinstellungen anpassen.
6. Update-Prozess
Erwartungsgemäss erhält eine Rolling-Release-Distribution viele Paketaktaktualisierungen. Diese können wahlweise über Discover, das Paketverwaltungsprogramm Synaptic oder natürlich über die Kommandozeile installiert werden. Bei Discover sowie auch bei Synaptic wird bei einer Aktualisierung im Hintergrund apt full-upgrade ausgeführt.
Bewertung
Kriterium | Bewertung (max. 5) |
Installation | 🏆️🏆️🏆️🏆️🏆️ |
Einführung | 🏆️🏆️🏆️🏆️🏆️ |
Vollständigkeit | 🏆️🏆️🏆️🏆️🏆️ |
Stabilität | 🏆️🏆️🏆️🏆️ |
Vorkonfiguration | 🏆️🏆️🏆️🏆️🏆️ |
Update-Prozess | 🏆️🏆️🏆️🏆️ |
Summe | 28 |
Fazit
Rolling-Release und Debian GNU/Linux unstable als Basis mag zunächst abschrecken. Dem Siduction Projekt gelingt es allerdings ein zuverlässiges und durchdachtes Gesamtpaket zu schnüren, welches auch für Einsteiger gut geeignet ist.
Dem Fazit stimme ich voll zu. Bisher hat alles bei mir funktioniert. Ich nutzte vorher MX Linux seit MX-17. Da aber der Upgradeprozess bei MX Linux damit beworben wurde, alles neu zu installieren, weil der andere Weg evtl. schiefgehen könnte, habe ich mich neu orientiert. MX Linux ist wirklich super, die Community und die kleinen MX Tools helfen sehr und man fühlt sich wohl. Aber der Upgrade Prozess is mir ein Dorn im Auge, da ich nicht die Routine habe, wenn ich das alle zwei Jahre neu machen muss.
Siduction hat mir das Erlebnis bisher erspart. Die Community und das Handbuch sind wirklich Gold wert. Ich habe sehr viel gelernt (und auch wieder vergessen mangels Übung). Trotzdem läuft es einwandfrei und schnell auf einer SSD mit i5-CPU der 3. Generation. Der Installer hat mir beim Einrichten mit LUKS hilfreich unter die Arme gegriffen. Das läuft seitdem sauber durch.
Danke siduction-Team
apt full-upgrade ist grundsätzlich invasiver als ein reguläres apt upgrade. Ich fahre meine Sid Systeme ausschliesslich mit apt upgrade (Xebian).
Ich hatte schon Installationen, welche 6 Monate und mehr nicht geupdated wurden und es lief fehlerfrei.
Siduction ist eine gute Distro aber...... ich halte Siduction nicht für einsteigerfreundlich. Generell kein Rolling Release Der User muss sich viel zu oft mit Updates beschäftigen um das System lauffähig zu halten.
Verstehe das Argument nicht. Meine Erfahrung ist, dort anders. Allen Einsteigern denen ich in meinen Fall tumbleweed installiert hatte, haben nur ein mal gefragt ob es OK ist wenn z.B. bei einen glibc update 1000 Pakete installiert werden. Ansonsten war es ihnen egal ob sie ein paar mal die Woche ein paar Sicherheitsupdates oder alle updates installiert haben. Ist ja nur ein OK. Bei den meisten wurde deshalb auch updates sehr zeitnah eingespielt da man es einfach automatisch macht.
Hallo,
bei Manjaro gab es für die Optionen "lang, Keytable, tz" im Bootscreen einen Punktabzug. Bei Siduction nicht....
Im Podcast sagtet Ihr noch es wird gleich bewertet.
Nach dem alles so gut Klang und die Idee Rolling Release mit Debian sowie bei mir offene Türen eingerahmt hat. Habe ich Siduxtion mit LXDE gestern Mal in einer VM installiert. Einsteigerfreundlich fand ich den Installationsprozess nicht. Gerade, dass man auswählen kann, ob man von der Disk oder dem Installationsmedium starten kann, macht sehr Sinn, aber wäre nun nichts für jemanden ohne Erfahrung. Ansonsten viel Standard. Ich mag es, wenn man allerdings seine Tastatureinstellung mit ein paar Anschlägen Halb automatisch bestimmen kann. Denke, das ist sehr Einsteigerfreundlich. Gab's hier leider nicht. Das Farbschema hat über übrigens gar nicht gefallen. Das Fenster zum Führen nach dem ersten Start existierte zwar, aber es gibt hilfreichere z.b. in EndeavourOS. (das ich danach probiert habe).