In den vergangenen Wochen haben wir unterschiedliche Linux-Distributionen auf Einsteigertauglichkeit getestet. Dabei kamen zuvor definierte Bewertungskriterien zum Einsatz.
Folgende Distributionen konnten wir in unsere Tests einbeziehen:
- Fedora Silverblue
- Debian GNU/Linux
- Manjaro
- Siduction
- Linux Mint LMDE
- openSUSE Leap
- Ubuntu 22.04 LTS (pre-release)
- openSUSE Tumbleweed
- ZorinOS
Natürlich stellt die Auswahl nur einen Bruchteil der verfügbaren Linux-Derivate dar. Dennoch vermittelt sie ein gutes Gesamtbild über den aktuellen Stand der Entwicklungen.
Grundsätzlich lassen sich die Distributionen in drei Bereiche aufteilen. Dazu gehören einerseits klassische Ansätze wie bei openSUSE Leap, Ubuntu LTS, Debian GNU/Linux oder ZorinOS, andererseits Rolling-Release Lösungen wie Siduction, Manjaro oder openSUSE Tumbleweed. Fedora Silverblue verfolgt als einzige Immutable Distribution in unseren Tests neue Wege und bietet aufgrund der Stabilität und reibungslosen Updatefähigkeit ein ideales System für Einsteiger.
Davon unabhängig eignen sich alle vorgestellten Lösungen gut für einen ersten Kontakt mit dem Freien Betriebssystem. Teilweise unterstützen Assistenten oder Handbücher bei der Einarbeitung.
Fast alle getesteten Distributionen sind mit den drei grossen Desktop-Umgebungen, KDE-Plasma, GNOME-Shell und Xfce verfügbar. Obwohl wir nur jeweils eine Desktop-Variante getestet haben, sollte diese nicht den Ausschlag für die Wahl eines Einsteigers geben. Alle drei Umgebungen sind gut für Um- oder Einsteiger geeignet. Hier liegt es am persönlichen Geschmack, was einem besser gefällt.
Möchte man ein System haben, welches man einfach nur benutzen kann, ohne sich tiefer mit den Konzepten von Linux auseinanderzusetzen, ist Fedora Silverblue oder ZorinOS eine gute Wahl. Siduction hingegen bietet ausführliche Dokumentationen und Anlaufstellen bei Fragen an. Ambitionierte Einsteiger können zu Manjaro oder openSUSE Tumbleweed greifen. Und wer Linux von der Basis ab kennenlernen möchte, dem sei ein Blick in den Slackware basierten Linux-Kurs empfohlen.
Daß Fedora Silverblue eine gute Wahl für Einsteiger ist, kann ich nicht bestätigen. So phantastisch diese von ihrem Konzept ist, leider habe ich aber einen schweren Mangel festgestellt, der Einsteiger auf jeden Fall überfordert, wenn nicht dies Distribution generell unbrauchbar macht: Als seit über 20 Jahre beruflich erfahrener Linux-Administrator ist, es mir nicht gelungen Pakete, die nach /usr/local installieren, mit rpm-ostree in Silverblue zu installieren. Und es kommen immer noch Pakete mit /usr/local vor. Mich hat es bedauerlicherweise zum "herkömmlichen" Fedora wieder getrieben, da ich dieses Paket (Druckertreiber) auf jeden Fall brauche. Vielleicht habe ich auch das Konzept von rpm-ostree nicht verstanden.
Eine solche Erfahrung wurde jeden Einsteiger sofort frustrieren und ihn veranlassen, sofort von Silverblue abzurücken, wenn nicht sogar komplett von Linux.
Freundliche Grüße Wolfram
Das ist tatsächlich ein Konzept von rpm-ostree und so gewollt. Ziel sollte es sein die Standardtreiber oder universal (driverless) Printing zu nutzen. Alternativ liesse sich ein RPM, sofern vom Hersteller zur Verfügung gestellt, installieren. Grundsätzlich gilt es beim Kauf darauf zu achten, ob eine Hardware mit den Standard Linuxtreibern (in diesem Falle cups) kompatibel ist.
Das sollten Nutzer anderer Betriebssysteme übrigens auch tun. Unter macOS läuft beispielsweise auch nicht jede Hardware.
Hallo Wolfram, Packete lassen sich mit rpm-ostree sehr wohl installieren. Silverblue ist ein Hybridsystem, rpm-ostree kann auch rpm packages installieren, diese werden dann als zusätzlicher Layer dem Image hinzugefügt, danach ist jedoch ein reboot notwendig. Syntax ist einfach rpm-ostree install && systemctl reboot. Ich nutze Fedora Silverblue schon länger als Hauptsystem, das funktioniert immer. Und ein Neuling würde btw auch eher nicht das Terminal nutzen, via Gnome Software lassen sich rpms nach einem Doppelklick bequem installieren.
Gruß
Hallo Li,
genauso wie Du habe ich es auch versucht. Aber die Installation scheiterte schon bei "rpm-ostree install cupswrapperMFC7360N-2.0.4-2.i386.rpm". Hier kam nach vermutlicher Inspektion des Pakets durch rpm-ostree sofort, die sinngemäße Meldung, daß /usr/local nicht unterstützt sei. Danach brach rpm-ostree sofort ab.
Hier fehlte mir dann die Phantasie, wie man dieses Problem umgehen könnte. Leider habe ich derzeit kein Silverblue installiert, so daß ich die Meldung wörtlich (auf Englisch) wiedergeben könnte. Zur Gegenprobe habe auch kein weiteres Paket mit dem Inhalt der Dateien in /usr/local.
Auch mit Gnome Software funktionierte die Software nicht. Ist ja auch nicht verwunderlich, da es rpm-ostree als Backend benutzt.
Freundliche Grüße
Ach ja, ich habe noch vergessen zu vervollständigen, daß ein "rpm (oder dnf) install cupswrapperMFC7360N-2.0.4-2.i386.rpm" reibungslos funktionierte. Als ist das Paket wohl nicht beschädigt.
Gute Zusammenfassung.
Tipp für Einsteiger die hier mitlesen: Versucht mal eure nächst gelegene LUG oder euren nächstegelegen Bekannten der Linux nutzt um Unterstütung zu bitten um "euer" Einsteigerlinux zu finden ;-)
Es fehlt definiv (!) ubuntu Budgie.
Das sehe ich anders. Budgie gehört nicht zu den Haupt-Desktops. Alleine deshalb würde ich es einer Anfängerin nicht empfehlen.
Einsteigerfreundlichkeit wurde schon vor m.E. 22 Jahren realisiert mit Corel Linux. Ein Youtube Video vor kurzem zeigt das recht gut. Generell wurden damals personenbezogene Daten nach dem ersten Login abgefragt! Wenn man bedenkt, wieviel Mühe damals ein ansprechendes Design machte, dann ehrlich gesagt - Hut ab.
Einsteigersysteme sind eine spezielle Sache. Meist frage ich erstmal, was dem Nutzer wichtig ist und was für Internet genutzt werden kann und wichtig ist die Sprache für die Dokumentation. Mabox finde ich genial gemacht. Openbox mit integrierten Links zu Ressourcen ist dazu sehr genügsam. Kein langes Suchen und mit 3 Tasten bin ich überall. Bei meinem Sohn habe ich mehrere Live-Isos gegeben und so landete er EndeavourOS. Was mich bei dem Fazit wundert, weshalb Arcolinux nicht dabei ist. Schließlich ist es ein Projekt zum lernen von Archlinux. Wer Englisch kann, bekommt sehr viel Material zum lernen.
Servus Allerseits. Die Idee für den Artikel finde ich gut. Jedoch sehe ich 5 von 9 der hier aufgeführten Distries als absolut Einsteigeruntauglich an. Zu den total untauglichen zähle ich Fedora, OpenSuse und siduction. 3 von 9 zwar als tauglich, aber nicht empfehlenswert. Ich teste seit ca. 2 Jahren alle möglichen und auch unmöglichen Linux Distributionen auf Einsteigertauglichkeit. Ganz vorne sehe ich da: