Falscher Dateimanager

  Ralf Hersel   Lesezeit: 3 Minuten

Wiederherstellen des Default-Dateimanagers.

falscher dateimanager

Gestern tauchte in unserem HELP-Chat folgendes Problem auf: Erstellt man beim GNOME-Desktop mit der PrintScr-Taste einen Screenshot, öffnet sich anschliessend eine Notification mit der Option "In Dateien anzeigen". Bei normalem Verhalten öffnet sich dann der Standard-Dateimanager Nautilus (gnome-files) und zeigt das Verzeichnis "Bilder/Bildschirmfotos" an. Es kann aber auch sein, dass sich eine andere Anwendung, wie z. B. NNN, EasyTag oder Audacious öffnet, wobei letztere überhaupt nichts mit Dateiverwaltung zu tun haben. Auch in Firefox ist dieses Verhalten bekannt, wenn man eine Datei herunterlädt und im Download-Manager auf "Ziel-Ordner öffnen" klickt.

In den Systemeinstellungen des GNOME-Desktops gibt es zwar eine Option zur Auswahl der Standardprogramme, jedoch nicht für den Dateimanager. Auch in Nautilus selbst, können Standardanwendungen für Dateitypen (MIME-Types) festgelegt werden, aber nicht für den MIME-Type eines Verzeichnisses (inode/directory). Nach einigem Grübeln präsentierte Lioh heute den Hinweis für die Lösung des Problems.

Die Lösung (und noch viel mehr) findet sich in Liohs Linuxkurs, wenn man dort nach 'xdg' sucht. Und so geht es:

xdg-mime query filetype ~
inode/directory

xdg-mime query default inode/directory
org.gnome.Nautilus.desktop

Der erste Befehl ermittelt den MIME-Type des Home-Verzeichnisses, nämlich inode/directory. Mit dem zweiten Befehl fragt man ab, welche Standardanwendung für diesen MIME-Type zuständig ist, Nautilus ist korrekt. Falls dort audicous.desktop oder easytag.desktop oder nnn.desktop steht, wurde der Standard-Dateimanager von diesen Anwendungen gekidnapt. Nun kann man mit diesem Befehl den Normalzustand wiederherstellen:

xdg-mime default org.gnome.Nautilus.desktop inode/directory

Die Frage ist allerdings, woher man den Namen der korrekten Desktop-Datei weiss (könnte ja auch nautilus.desktop heissen). Dazu sucht man im Verzeichnis /usr/share/applications nach einem plausiblen Eintrag oder sucht dort nach Nautilus:

cd /usr/share/applications
ls | grep -i nautilus
nautilus-autorun-software.desktop
org.gnome.Nautilus.desktop

Letztlich stellt sich die Fragen, ob es in Ordnung ist, wenn Anwendungen den MIME-Type für den Standard-Dateimanager entführen. Wenn andere Dateimanager das machen, z. B. Thunar, NNN, Nemo, kann ich das nachvollziehen. Bei Anwendungen wie EasyTag oder Audacious, verstehe ich dieses Verhalten nicht.

Tags

Dateimanager, standard, XDG, Nautilus

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