Fedora mag die GNOME-Console nicht

  Ralf Hersel   Lesezeit: 3 Minuten  🗪 1 Kommentar

GNOME erwägt die Wiedereinführung der Terminal-Anwendung als Ersatz für die neue Konsole.

fedora mag die gnome-console nicht

Die Anwendung GNOME-Console ist eine Neuentwicklung einer Terminal-Anwendung des GNOME-Projektes, die das altgediente GNOME-Terminal ersetzt, bzw. ersetzen soll. Bei Arch-Linux mit GNOME 44 ist das so, bei Fedora 38 mit dem aktuellen GNOME-Desktop ist es nicht so. Dort kommt GNOME-Terminal in Version 3.48.1 für GNOME 44 zum Einsatz.

Auf der GitLab-Seite von GNOME-Console liest man diese Begründung:

Console soll ein einfacher Terminal-Emulator für den Durchschnittsnutzer sein, um einfache CLI-Aufgaben auszuführen und zielt darauf ab, eine "Kern"-Anwendung für GNOME/Phosh zu sein. Wir versuchen jedoch nicht, GNOME Terminal/Tilix zu ersetzen, diese fortgeschrittenen Werkzeuge sind großartig für Entwickler und Administratoren, vielmehr zielt Console darauf ab, den Gelegenheits-Linux-Benutzer zu bedienen, der selten ein Terminal benötigt.

Wozu braucht man eine eigene Terminal-App für Gelegenheits-Benutzer? Falls eine Gelegenheits-Benutzerin überhaupt ein Terminal startet, wird sie keinen Unterschied zwischen irgendeiner Terminal-App feststellen. Erst recht nicht zwischen GNOME-Terminal oder GNOME-Console. Mein Eindruck ist eher, dass das GNOME-Team langfristig Console als Ersatz für Terminal plant. Da Console zurzeit nicht viel kann (im Vergleich zu Terminal), wird die Anwendung "für Anfänger" positioniert. Ich würde sagen, wie es ist: "Wir möchten mittelfristig GNOME-Terminal durch GNOME-Console ersetzen, um das Terminal auf einen aktuellen technologischen Unterbau zu setzen, die Benutzererfahrung sowohl für Einsteiger als auch für Profis zu verbessern und um alte Zöpfe abzuschneiden."

Versteht mich nicht falsch; wenn das GNOME-Team ein neues Terminal entwickelt, halte ich das für eine gute Sache, solange es richtig positioniert wird. Hier ist, was GNOME-Console kann:

  • Desktop-Benachrichtigungen (z. B. bei lange laufenden Befehlen)
  • Das Fenster wechselt seine Farbe, wenn man als Root unterwegs ist (rot), oder SSH-Befehle ausführt (blau).
  • Es werden die Themen hell, dunkel und System unterstützt.
  • Die Warnung beim Schliessen, obwohl es noch laufende Befehle gibt, wurde verbessert.
  • Kopiert man Text in das Terminal, welche mit Root-Rechten ausgeführt würden, erscheint eine Warnung.
  • GNOME-Console hat standardmässig einen transparenten Hintergrund (nein, hat es nicht).
  • Es gibt Tabs (Reiter).
  • .. und eine Such-Funktion.

Auch das Fedora-Team ist "not amused". Die Entwickler der Fedora Workstation sind der Meinung, dass Console einige Funktionen fehlen, die unbedingt vorhanden sein müssen, bevor sie GNOME-Terminal ersetzen können. Daher ist es sehr unwahrscheinlich, dass die neue Anwendung in absehbarer Zeit in Fedora Workstation aufgenommen wird.

Darauf reagierte Michael Catanzaro vom GNOME-Team:

Wir haben es vermasselt, indem wir die Anwendung zu Core hinzugefügt haben, bevor die Downstreams damit zurechtkamen, und zu diesem Zeitpunkt ist es unklar geworden, ob Console in Core verbleiben sollte oder ob wir aufgeben und Terminal zurückbringen sollten. Die Konsole bleibt vorerst, aber ich bin mir nicht sicher, wie es weitergeht.

Quelle: https://pagure.io/fedora-workstation/issue/261

Tags

Terminal, Console, Fedora, Gnome

kamome
Geschrieben von kamome am 17. Mai 2023 um 21:37

Danke fürs Berichten, wenn auch als KDE-Nutzer nicht direkt betroffen, daher nur OT (weil es häufiger auftaucht): Benutzererfahrung != Benutzererlebnis