Fly Pie - ein alternativer Starter

  Ralf Hersel   Lesezeit: 4 Minuten

Die Erweiterung richtet sich an Anwender, die überwiegend mit der Maus arbeiten.

fly pie - ein alternativer starter

Fly Pie ist eine GNOME-Shell-Erweiterung für Anwender:innen, die eine alternative Methode zum Starten von Anwendungen bevorzugen und überwiegend mit der Maus arbeiten. Das Werkzeug kann zum Starten von Anwendungen, URLs, letzten Dateien, zur Simulation von Tastenkombinationen, zum Zugriff auf die Zwischenablage und mehr verwendet werden. Es funktioniert sowohl unter X11 als auch unter Wayland.


Mit Fly Pie öffnet man ein Menü mit einem Tastaturkürzel (Ctrl+Space) und erledigen den Rest mit der Maus. Sobald man ein Menü geöffnet hat, gibt es drei alternative Auswahlmodi: Zeigen und Klicken (Auswahl eines Elements durch Anklicken), Markierungsmodus (Auswahl von Elementen durch Zeichnen von Gesten) und Turbomodus (Zeichnen von Gesten bei gedrückter Ctrl-, Umschalt- oder Alt-Taste, ohne die Maustaste drücken zu müssen).


Nach Angaben des Entwicklers handelt es sich bei Fly Pie um ein Markierungsmenü, ein spezielles Kuchenmenü, das 1994 von Gordon Kurtenbach und William Buxton erfunden wurde. Markierungsmenüs unterstützen Elementhierarchien und verfügen über einen speziellen Betriebsmodus, den sogenannten Markierungsmodus, der die Auswahl der Elemente durch eine Geste ermöglicht:

Der Hauptvorteil des Markierungsmodus besteht darin, dass man sich schrittweise vom Anfänger zum Experten entwickeln kann. Zunächst erledigt man die Auswahl von Objekten durch Zeigen und Klicken. Hat man sich daran gewöhnt, und die Richtung bestimmter Elemente verinnerlicht, können diese durch Klicken und Ziehen in die entsprechende Richtung auswählt werden. Irgendwann ist man in der Lage, Elemente tief in der Menühierarchie mit einer kontinuierlichen Geste auszuwählen.

Fly Pie ermöglicht die Erstellung hierarchischer Menüs mit den folgenden Elementen:

  • Anwendungen (alle installierten Anwendungen, angeheftete Anwendungen, häufig verwendete Anwendungen, laufende Anwendungen)
  • Geräte (Anzeige der angeschlossenen Geräte)
  • Lesezeichen (zeigt häufig verwendeten Verzeichnisse)
  • Letzte Dateien
  • System (Bildschirm sperren, Herunterfahren, Zugriff auf die Einstellungen usw.)
  • Verlauf der Zwischenablage (Text, Vektorbilder, Dateien)
  • Benutzerdefiniertes Menü, das Aktionen enthalten kann, die eine Tastenkombination simulieren, Text einfügen, eine Anwendung starten, einen URI öffnen, eine Datei öffnen und ein D-BUS-Signal aussenden können; das Beispielmenü zeigt, wie diese verwendet werden können, um ein Startmenü für die Fensterverwaltung (z. B. Minimieren, Maximieren oder Schliessen eines Fensters und Wechseln zum nächsten/vorherigen Arbeitsbereich) oder ein Steuerungsmenü für einen Media-Player (nächster/vorheriger Song, Wiedergabe/Pause, Stummschaltung) zu erstellen.

Die Tortenmenüs sind in hohem Masse konfigurierbar. Man kann die verwendeten Symbole und deren Grösse, Deckkraft, Farben und vieles mehr einstellen. Es gibt auch 10 integrierte Themen, aus denen man wählen kann.

Das Zwischenablage-Menü wurde im neuesten Fly Pie 10, das vor einigen Tagen veröffentlicht wurde, hinzugefügt. Diese Version hat auch eine bessere Touch-Unterstützung, Unterstützung für Tablets (Stifteingabe wird jetzt gut unterstützt) und Touch-Buttons (ein schwebender Button, der überall auf dem Bildschirm bewegt werden kann und bei Aktivierung das entsprechende Menü öffnet).

Für die meisten von uns dürfte die Umstellung auf ein völlig anderes Bedienkonzept eine gehörige Portion an Durchhaltewillen erfordern. Zu eingetreten sind die Pfade von Hotkeys, Panel-Icons und klassischen Startmenüs. Dennoch ist Fly Pie einen Versuch wert. Die GNOME-Shell-Erweiterung ist mustergültig gemacht. Im Einstellungsdialog gibt es eine mehrstufige Einführung mit Möglichkeiten zum Ausprobieren. Darin enthalten ist eine Gamification mit Praxisübungen, in denen man seine Geschwindigkeit bei den drei Bedienungsvarianten messen kann, sowie Video-Erläuterungen. Ach ja, hunderte von Einstellmöglichkeiten gibt es auch noch, inklusive eines Menü-Editors. Wem dies noch nicht genug ist, findet in den Settings ein Spiel, bei dem in 22 Stufen die Bedienung von Fly Pie zur Meisterschaft entwickelt werden kann.

Quelle: https://github.com/Schneegans/Fly-Pie

Tags

Fly, Pie, GNOME-Shell-Erweiterung, Anwendungen, Menü, Geste, Element

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