Freie Software in der Schule: Digital Wellbeing

  Stefan Draxlbauer   Lesezeit: 4 Minuten  🗪 4 Kommentare Auf Mastodon ansehen

Wir Lehrkräfte arbeiten viel am Schreibtisch und auch viel am Bildschirm. Für Augen, Nacken und das Wohlbefinden sind Pausen davon sinnvoll und wichtig.

freie software in der schule: digital wellbeing

Auf die Ohren

Hintergrundgeräusche senken Stress und steigern gleichzeitig die Konzentration. Nicht immer will man dabei Musikstücke hören - oder kann das -, aber es gibt mit Blanket eine Möglichkeit, sich verschiedene Geräusche wie Regen, Wellen, Vogelgezwitscher oder auch das bekannte "weiße Rauschen" abzuspielen. Die GNOME App ist leicht verständlich und tut ihren Dienst im Hintergrund.

Das ist übrigens über MPRIS eingebunden, pausiert also automatisch, wenn man bspw. einen Anruf bekommt (unter KDE u.a. mit KDE Connect getestet).

Regelmäßige Pausen

Laut der veralteten Bildschirmarbeitsverordnung sollten möglichst fünf bis zehn minütige Pausen jede Stunde einmal eingelegt werden. Sich an diese zu erinnern kann auch mal schwerfallen. Hier unterstützen Apps wie Francis aus dem KDE-Umfeld, GNOME Solanum, pomodorolm oder Chronos mit libcosmic. Alle (im Standard) 25 Minuten wird man zu einer fünfminütigen Pause aufgefordert. Bei Notwendigkeit kann man diese auch überspringen.

Regelmäßige Betätigung

Doch was macht man in der Zeit? Der Pomodoro-Timer Safe Eyes hilft hier direkt, indem er mit einer Vollbild-Anzeige Übungen vorschlägt, wie bspw. das Rotieren der Augen. Leider nur in englischer Sprache.

Zur Ruhe kommen kann man mit KDE Kalm, das über eine Anzeige das Ein-, Halten und Ausatmen vorgibt und damit beispielsweise bei Panikattacken helfen kann. Will man mehr tun, kann man über Feeel (ja, ist so richtig geschrieben) sich ein Übungsprogramm raussuchen.

Wer das lieber am Smartphone hat, damit der PC aus ist, findet einige Apps wie Feeel auch dort. Manches lässt sich auch in den Unterricht einbinden, sodass man hier Pausen und Betätigung zwischen der schweren Hirnarbeit hat.

Fazit

An der Stelle muss ich mich selbst ermahnen: Ich achte zu wenig darauf. Vielleicht ist der Artikel auch ein Weckruf. Wie pflegt ihr eure Gesundheit am Schreibtisch-Arbeitsplatz?

Quellen:

  • Titelbild mittels perchance.org Bildgenerator, Prompt: "digital wellbeing, teacher, school"
  • Restliche Bilder sind selbst geschossen.

Tags

Schule, DigitalWellbeing, gesundheit, FediLZ

Robert
Geschrieben von Robert am 18. Februar 2025 um 11:41

Ein wichtiges Thema. Leider ist das so wie hier geschildert nicht überall und an jedem Bildschirm-Arbeitsplatz umsetzbar. Vermutlich überprüfen die allermeisten Leute in ihren 10 Minuten-Pausen eher viel lieber ihr Mobiltelefon, was dem Digitalen Wellbeing vollkommen konträr entgegenwirkt. Hinzu kommt, dass sich viele Beschwerden erst nach längerer Zeit bemerkbar machen und deshalb erst dann beachtet werden, wenn der Schaden bereits entstanden ist. Letzendlich sind es nicht nur alleine die köperlichen Auswirkungen. Die Maschine und das Internet bestimmen unseren Rhythmus, geben den Takt vor, was irgendwann unweigerlich auch unsere psychische Verfassung stört oder zumindest beeinträchtigt. Stichworte: Information Overflow, Reizüberflutung, FOMO (fear of missing out), etc.

Genau deswegen ist "Digital Detoxing" https://de.wikipedia.org/wiki/Digital_Detox in den letzten Jahren populär geworden. Allerdings behandelt das nur die Symptome bei den Betroffenden mit Verhaltenstherapie und bekämpft nicht die eigentlichen Ursachen. Vergleichbar mit Spielsucht (= Onlinesucht) und überall stehen Spiel-Automaten herum (= überall gibt es Internetzugang). Das alles wäre toller Stoff für einen gesonderten Artikel!

Wiesensohle
Geschrieben von Wiesensohle am 18. Februar 2025 um 14:16

Danke für diesen Artikel! So was wie Blanket habe ich schon länger gesucht… leider Flathub (ich mag nicht mehrere Softwareverwaltungen nebeneinander laufen lasen - ein privates ideologisches Problem)… auf der Suche nach einer .deb Version oder einer ähnlichen Software stieß ich auf den »Soothing Noise Player« für Android (aufm klugen Fernsprechapparat brauche ich so was noch viel dringender als aufm Desktop)… gibts im freien F-Droid Store… und laut Exodus (ein Appchecker) hat das Teil keine Tracker… genau das richtige für mich und mein GrapheneOS-Handy! Fünf Sterne!

Stefan Draxlbauer
Geschrieben von Stefan Draxlbauer am 18. Februar 2025 um 15:02

Flathub ist halt überall verfügbar und in meinen Augen bisher das beste, was Linux passieren konnte (neben KDE). Deswegen empfehle ich gerne Apps von dort, genau in dem Wissen, dass es auf jedem System installiert werden kann. Kein "Hol dir das PPA", "installiere das deb-File von der Webseite" oder "gibt im AUR" oder so ein Krams, der nur das System gefährdet. Einfach Flathub aktivieren und alles ist da und das auch noch in aktueller Form. (Gerade unter Debian ist Flathub eigentlich ein Muss aus meiner Erfahrung heraus.) Aber da gibt es ja verschiedene Ansichten zu und das ist auch in Ordnung. :D

Wiesensohle
Geschrieben von Wiesensohle am 18. Februar 2025 um 14:30

Update: Auf der Github-Seite von Blanket gibt es ein .deb-file für MX-Linux; das funkt auch in Debian: https://github.com/rafaelmardojai/blanket?tab=readme-ov-file

Nochmals Danke für den Tipp! ツ

Lg, Wiesensohle