Die europäischen Bemühungen um eine unabhängige Cloud-Infrastruktur machen Fortschritte. Mittlerweile haben sich über 200 Firmen dem Projekt Gaia-X angeschlossen. Darunter befinden sich 80 Unternehmen aus Deutschland und weitere 131 Firmen aus Wissenschaft und Wirtschaft. Gaia-X ist als offener Marktplatz für Cloud-Service-Anbieter gedacht. Die Teilnehmer beabsichtigen Projekte in den Bereichen Mobilität, Gesundheit, Energie und Industrie auf der Plattform zu realisieren.
Am 26. Mai wurde eine erste Spezifikationsrunde der "Federation Services" abgeschlossen. Diese gemeinsamen Standards und Frameworks sollen Interoperabilität und Kompatibilität zwischen verschiedenen Systemen sicherstellen, damit keine Lock-ins entstehen und die Datenübertragung so einfach wie möglich erfolgt.
Gemäss der Roadmap des Projektes, soll bis 2025 die europäische Software- und Betriebs-Souveränität erreicht sein und es sollen bis 2030 Initiativen starten, um die Hardware-Souveränität zu ermöglichen. Die Roadmap beschreibt die zentralen Souveränitätsbegriffe folgendermassen:
- Operative Souveränität: "Die Fähigkeit, eine Cloud auf Basis der erforderlichen Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit und Kosten zu betreiben. Infrastruktur- und Softwaretechnologie-Versorgung bleibt abhängig von europäischen Akteuren."
- Software-Souveränität: "Betrieb und Softwareversorgung können von europäischen Akteuren und/oder auf Open-Source-Basis bezogen werden. Hardware wird weiterhin teilweise von aussereuropäischen Akteuren bereitgestellt."
- Hardware-Souveränität: "Betrieb, Software und Hardware-Technologie können von europäischen Akteuren und/oder auf europäisch registrierter Open-Source-Basis bezogen werden."
Neben europäischen Firmen wie Airbus, Capgemini, Ericsson, IONOS, Nokia, SAP, Telecom und vielen anderen, finden sich unter den Teilnehmenden auch unerwartete Namen wie Amazon, Alibaba, Google und Microsoft sowie die eng mit US-Geheimdiensten kooperierende Firma Palantir. Deren Interesse scheint gross zu sein: Die geografische Herkunft sei kein Hinderungsgrund, denn Datenportabilität und Interoperabilität seien die wichtigsten Prinzipien des Programms.
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