Gentoo wird jetzt (auch) eine Binärdistro

  Udo M.   Lesezeit: 2 Minuten  🗪 2 Kommentare

Gentoo vollzieht den Wandel: Binäre Pfade im Quellcode-Dschungel! Am 29. Dezember 2023 sorgte Gentoo Linux für Aufsehen, als verkündet wurde, dass der altbewährte Paketmanager Portage nicht mehr nur auf Quellcode setzt, sondern nun auch mit binären Paketen jongliert. Ein Schritt, der die Flexibilität steigert, da beide Welten nun harmonisch koexistieren können.

gentoo wird jetzt (auch) eine binärdistro

Warum diese Kursänderung? Um auf älteren Hardware-Plattformen effizienter zu agieren und für mehr Anwenderfreundlichkeit zu sorgen. Und hier kommt das Highlight: Ab sofort könnt ihr euch binäre Pakete direkt schnappen und sie ohne Umwege installieren. Aber: Für die meisten Architekturen beschränkt sich das auf das Grundsystem und wöchentliche Updates. Aber es bleibt festzuhalten: Bei amd64 und arm64 steht ein imposantes Paketarchiv von über 20 Gigabyte bereit – von LibreOffice über KDE Plasma bis zu Gnome und Docker. 

Die "Gory Details"

Die Ankündigung bietet detaillierte Anleitungen zur Integration von Binärpaketen in eine bestehende Gentoo-Installation. Die Einrichtung erfordert die Erstellung einer Konfigurationsdatei in /etc/portage/binrepos.conf/. Für neue Stages ist bereits eine passende gentoobinhost.conf vorhanden. Die Installation erfolgt über "emerge -uDNavg @world".

Für AMD64-Pakete werden Kompilierungseinstellungen wie CFLAGS="-march=x86-64 -mtune=generic -O2 -pipe" verwendet. Die verfügbaren Use-Flag-Einstellungen entsprechen den Profilen amd64/17.1/nomultilib, amd64/17.1/desktop/plasma/systemd und amd64/17.1/desktop/gnome/systemd.

Arm64-Pakete verwenden CFLAGS="-O2 -pipe" und haben entsprechende Use-Flag-Einstellungen für Profile wie arm64/17.0 (openrc), arm64/17.0/desktop/plasma/systemd und arm64/17.0/desktop/gnome/systemd.

Die Q&A klärt Unklarheiten zur Signatur von Paketen und betont, dass Benutzer selbst kompilieren können, wenn sie spezifische Optimierungen wünschen. Bei langsamen Downloads wird empfohlen, lokale Mirror zu nutzen, wobei die kryptografische Signatur standesgemäße Sicherheit bietet.

Es wird erläutert, wie man mit Fehlern bei der Signaturverifikation umgeht und dass Benutzer, die ihre eigenen Binärpakete erstellen, einen Signaturschlüssel einrichten müssen. Es gibt auch Hinweise zur Behebung von Problemen, zur Nutzung auf einem "merged-usr"-System und man klärt auf, dass die Binärpakete nur mit bestimmten Profilversionen kompatibel sind.

Quelle:

https://www.gentoo.org/news/2023/12/29/Gentoo-binary.html

Tags

Gentoo, Package, Distributionsaktualisierung

kamome
Geschrieben von kamome am 7. Januar 2024 um 11:46

> dass der altbewährte Paketmanager Portage nicht mehr nur auf Quellcode setzt, sondern nun auch mit binären Paketen jongliert.

Das geht schon sehr lange. An die Details kann ich mich zwar nicht mehr erinnern, aber Binärpakete habe ich unter Gentoo (vermutlich mit portage) schon vor Jahrzehnten verwendet (seit etwa 20 Jahren kein Gentoo mehr). Waren eben nur (glaube ich) keine offiziellen Repos.

Christian Becker
Geschrieben von Christian Becker am 10. Januar 2024 um 17:34

Das ist richtig. Es gab ja schon immer auch Pakete, die nicht FOSS waren, die also gar nicht als Quellen zur Verfügung standen. Portage macht ja nun auch nichts anderes, als ein Skript abzuarbeiten. Ob da nun drin steht lade Quelle runter, gib die mit folgenden Parametern an den Compiler, mach nach dem Kompilieren dies und jenes oder lade das Archiv runter, entpacke es, mache nach dem Entpacken dies und jenes ist ja egal. Das ging auch 2007 schon mit Portage (so lange bin ich bei Gentoo).