GLN023 - Public Communication, Herrschafts-Algorithmen, LibreOffice

  Ralf Hersel   Lesezeit: 3 Minuten  🗪 1 Kommentar

Shownotes der Folge 23 des GnuLinuxNews-Podcasts

Folge 23 des GnuLinuxNews-Podcasts, aufgenommen am 26. Mai 2022.

In dieser Folge sprechen Lioh und Ralf über eine neue Kampagne der FSFE, die Behörden zum Einsatz von föderierten Social Media Kanälen bewegen möchte. Wir diskutieren intensiv über die Herrschaft der Algorithmen und Ralf spricht mit Florian Effenberger über die Document Foundation und das LibreOffice-Projekt.

Für ein optimales Hörerlebnis, empfehlen wir eine Podcatcher-App zu verwenden. Zum Beispiel AntennaPod (Android) oder gPodder (Desktop) oder GNOME-Podcast (GNOME-Desktop).

Shownotes

Public Communication

  • Neue Kampagne der FSFE, um Behörden zur Verwendung von föderierten Kommunikationskanälen zu bringen

  • Status quo: Facebook, Twitter, Instagram, Youtube

  • Ziel: ergänzen/ersetzen durch: Mastodon und später: Peertube, Pixelfed

  • Gründe: Souveränität der Behörden, Privatsphäre der Bürger:innen, Steuergelder, Rechtmässigkeit

  • Vorgehen: Webseite mit Argumenten und Musterbrief von Bürger:innen an Behörden

Die Herschafft der Algorithmen

Interview - Florian Effenberger

Tags

LibreOffice, Podcast, Algorithmen, Social Media, FSFE, Behörden, GNOME-Podcast, GNOME-Desktop, Ralf, Effenberger, Florian, Algorithm

Jacob
Geschrieben von Jacob am 2. Juni 2022 um 22:23

Vielen Dank für die interessante neue Folge. Obwohl ich selber kaum Social Media nutze, hat mich vor allem das erste Thema sehr zum Nachdenken gebracht. Ich stand tatsächlich vor Kurzem vor dem Problem, dass ich einen Kommentar zu einem Podcast aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland schreiben wollte, dies aber nur über Instagram oder Twitter möglich war. Ehrlich gesagt hätte ich mir eine Kommentarfunktion wie diese gewünscht, aber hätte es eine Möglichkeit über Datenschutz-freundlichen Kanal, der nicht mit rein kommerziellem Interesse betrieben wird, gegeben, hätte ich es zumindest in Erwägung gezogen, den zu nutzen. In sofern bin ich wohl voll auf der Linie der FSFE-Kampagne.

Gleichzeitig finde ich auch Liohs Zurückhaltung nachvollziehbar. Sind die Fediverse-Dienste wirklich bereit für einen großen Ansturm, der auch die hässlichen Seiten von Social-Media mitbringen würde? Wie Ralf gesagt hat, schützt die Dezentralität rein technisch nicht vor dem Trollen u.ä. Ich denke auch, dass der dezentrale Ansatz bessere Grundvoraussetzungen für eine demokratische Gestaltung der Kommunikation bietet als die kommerziell-monopolistischen Dienste von Meta, Twitter etc., über die nur auf Umwegen über Gesetze gewählter Regierungen demokratisch eingewirkt werden kann. Aber sind die benötigten demokratischen Mechanismen zur Aushandlung von Regeln und deren Durchsetzung im Fediverse schon in Kraft? Sind sie schon entwickelt und gibt es demokratische Prozesse, um sie weiterzuentwickeln? Die Personen, die die Instanzen wohl hauptsächlich in ihrer Freizeit betreiben, haben ja, wie ihr gesagt habt, nur begrenzte Ressourcen und sind aber auch nur eingeschränkt demokratisch legitimiert. Ihr habt natürlich Recht, dass unsere Gesellschaft schon viele demokratische Prozesse für föderierte Systeme entwickelt hat. Aber diese lassen sich nicht 1 zu 1 übertragen. Bei Social Media müssen Entscheidungen z.B. um in ganz anderen Geschwindigkeiten getroffen werden als meist in der Politik. Es geht auch um potenziell viel mehr Leute, die da etwas veröffentlichen als in der herkömmlichen Presse - selbst wenn man alle unabhängigen Kleinstgruppierungen mitzählt, die ihre eigenen Zeitschriften oder auch nur Flugblätter veröffentlichen.

Ich vermute, dass sich kluge Leute Gedanken machen, wie man demokratische Prozesse angemessen überträgt und welche Tools dafür gebraucht werden. Ich kenne mich da nicht aus, finde das aber sehr spannend.