GNOME gestaltet sich um - Libadwaita vorgestellt

  Denys Konovalov   Lesezeit: 6 Minuten  🗪 1 Kommentar

Wie GNOME's Theme moderner werden will.

gnome gestaltet sich um - libadwaita vorgestellt

Seit 2014 existiert Adwaita als standardmäßiges und einheitliches Theme für GNOME und GTK. Seit der Veröffentlichung wurde das Theme nur wenig angepasst, bis 2019 eine Design-Auffrischung kam, welche das Adwaita-Theme endlich zu einem Theme machte, was Leute gerne nutzten. Doch jetzt kommt mit Libadwaita die nächste große Veränderung, die wir in diesem Artikel thematisieren.

Wie hat sich Adwaita zuvor entwickelt?

Mit Adwaita hatten die Entwickler 2014 endlich ein einheitliches und zu dem Zeitpunkt zeitgemäßes Aussehen für GTK-Apps und GNOME-Anwendungen geschaffen. Kurz nach dem Erscheinen wurde es zum Standardtheme für viele Desktop-Umgebungen und Distributionen. Doch dann kam die Welle des flachen Designs und Adwaita wurde zu einem Theme, welches man nach der Installation meistens sofort wieder geändert hat.

Im Jahr 2019 kam der erste Versuch, das Theme an die neuen Designtrends anzupassen. Es wurde viel flacher und runder, herausstechende Farben wurde weniger kontrastreich gestaltet und es wirkte seitdem insgesamt schöner und angenehmer zu benutzen, was es auch heute viele, besonders GNOME-Nutzer, tun.

Was ist nun das Problem?

Die Vereinheitlichung des Designs zwischen GNOME und GTK wurde zunehmend zu einem Streitpunkt. Während GNOME-Anwendungen konsistent darauf abzielen, eine einheitliche Designsprache zu verfolgen, sind viele, besonders ältere Projekte, nach einem vollkommen anderen UI-Prinzip aufgebaut, was letztendlich zu einer eher stockenden Entwicklung führt.

Was ist GNOME’s Lösung?

Dass dieses Problem existiert wurde von GNOME erkannt. Dadurch, dass das Design beider Projekte so untereinander verbunden war, wurden für GNOME unterschiedliche Zusatzbibliotheken wie z. B. Libhandy geschaffen, die eine schnellere Entwicklung von GNOME-Designkonzepten ermöglichten, ohne an GTK festzuhängen. Dies war zwar eine große Hilfe bei der Entwicklung von modernen und adaptiven GNOME-Apps, löste jedoch nicht wirklich die Probleme. Doch nun kam den GNOME-Entwicklern die Idee, das komplizierte Problem einfach zu lösen und das GNOME-Design von GTK zu trennen. Mit Libadwaita

Was ist Libadwaita?

Libadwaita ist eine Bibliothek, in der alle wichtigen Designkonzepte von GNOME zusammengefasst werden: neue Widgets sowie der vorherige Inhalt von Libhandy, die Designsprache der HIG (Human Interface Guidelines) sowie das neue Adwaita-Theme.

Was ändert sich am Theme?

Die Trennung von GTK erlaubt es Adwaita, sich schneller zu entwickeln und neue Konzepte auszuprobieren, was GNOME auch mit dem nächsten Release tun will. Adwaita soll wieder moderner, flacher und zeitgemäßer werden. Die neuste Version aus dem Entwickler-Repo gibt bereits die Möglichkeit, manche der neuen Designelemente auszuprobieren.

Das Theme wirkt insgesamt viel flacher und aufgeräumter und ähnelt den neusten Designkonzepten anderer Systeme. Ein angewähltes Listenelement wird nicht mehr durch die Akzentfarbe hervorgehoben, sondern in einem jeweils dunkleren oder helleren Grauton mit abgerundeten Ecken. Die Titelleiste ist jetzt Flach und die Tasten besitzen keine Umrandungen mehr und der Text darauf wird in fetter Schrift dargestellt. Dazu kommt die Möglichkeit, in bestimmten Fällen der Titelleiste eine andere Farbe zuzuweisen, z. B. im Inkognito-Modus im Browser oder wie im Beispiel von Fragments.

Die Fenstertasten sind ebenfalls mit einem anderen Grauton hervorgehoben. Weitere Änderungen kommen.

Fazit

Die Idee, eine interne Designbibliothek für GNOME zu schaffen, könnte die Entwicklung vom GNOME-Design deutlich vereinfachen und dabei Rücksicht auf andere GTK-Anwendungen nehmen. Die neuen Designkonzepte machen das Theme viel moderner und für mich (Subjektiv!) viel schöner. Ob die Änderungen die Einstellung der Nutzer zu Adwaita ändern werden, wird sich zeigen. Insbesondere in Verbindung mit der „Please don’t theme our apps“-Aktion könnte diese Entwicklung zu einem einheitlichen modernen und flexiblen Aussehen aller GNOME-Anwendungen führen. Ich persönlich finde das neue Theme sehr schön und bin schon auf das Release von GNOME 41 gespannt, in dem wahrscheinlich das neue Libadwaita eingesetzt wird.

Was meint ihr? Findet ihr die Entwicklung gut oder sollte GNOME eurer Meinung nach alles beim alten belassen? Was sagt ihr zu Adwaita im Allgemeinen? - Schreibt es uns in die Kommentare oder kommt in eine unserer Gruppen und diskutiere mit uns über dieses und viele andere OpenSource-Themen!

Das GNU/Linux.ch-Team wünscht euch ein schönes Wochenende!

Quellen

Tags

GNOME, Libadwaita, GNOME-Anwendungen, Theme, GTK, Anwendung, Adwaita

Maria
Geschrieben von Maria am 8. September 2023 um 09:59

Ich finde vor allem beim Dark Theme, dass man bei mehreren übereinanderliegenden Fenstern die Grenzen kaum noch erkennt :-(. Auch das größer ziehen von Fenstern bei nur 1px Rand ist mit zittrigen älteren Händen eine Herausforderung. Haben die Entwickler mal ihre Omas und Opas dran gesetzt? Dann würden sie die Mängel doch sehen! Aber ja ... wir Alten haben keine Lobby ... es geht nur ums Junge, Fitte, Schicke. Und deshalb will ich, wie bisher, die Optik anpassen können. Und wenn's nur um den Kontrast geht.