In-App-Browser

  Ralf Hersel   Lesezeit: 3 Minuten  🗪 2 Kommentare Auf Mastodon ansehen

Ein guter Webbrowser auf dem Handy wird von In-App-Browsern unterlaufen. Davor kann man sich schützen.

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Viele von euch werden einen alternativen Webbrowser auf dem Smartphone verwenden, wie z. B. Fennec. Fennec ist ein Fork von Firefox, der ein paar proprietäre Bestandteile und die Telemetrie von Firefox entfernt. Damit kann man seine Privatsphäre ein wenig besser schützen. Was oft übersehen wird ist, dass auf dem Handy nicht immer der Browser der Wahl aufgerufen wird.

Viele Apps verwenden In-App-Browser, um Webseiten anzuzeigen, die aus einer App heraus aufgerufen werden. Aus welchen Apps lassen sich Webseiten direkt aufrufen:

  • Social Media Apps: Telegram, Matrix, Signal, Threema, usw.
  • Fediverse-Apps: Mastodon, usw.
  • News-Reader: Nextcloud-News, alle RSS-Reader
  • Multimedia-Player: Audio, Video
  • Spiele
  • ach, eigentlich fast alle Apps

Man könnte vermuten, dass freie Apps, die man z. B. aus dem F-Droid Store bezogen hat, auf unlautere In-App Browser verzichten. Das ist jedoch nicht immer der Fall. Doch was ist überhaupt ein In-App-Browser:

Ein In-App-Browser ist ein Browser, der direkt in eine App integriert ist. Wann immer ein Nutzer einen Link innerhalb einer App öffnet, wird die Seite nicht im Standardbrowser, sondern innerhalb der App selbst geöffnet.

Das mag zwar bequem klingen, doch unterliegt dieser In-App-Browser nicht den Sicherheits- und Tracking-Änderungen, die Nutzer an ihrem Standardbrowser vorgenommen haben. Der In-App-Browser ist in der Tat ein völlig anderer Browser mit eigenen Einstellungen.

Leider gibt es keine allgemeine Einstellung (Android), die In-App-Browser abschaltet. Ich wüsste auch nicht, wie das technisch machbar wäre. Daher bleibt euch nichts anderes übrig, als in jeder relevanten App zu überprüfen, in welchem Browser Links geöffnet werden. Man sieht sehr schnell, ob ihr in eurem Webbrowser oder in einem In-App-Browser landet. Meistens handelt es sich dabei um abgespeckte Chrome-Derivate, die mit verborgenen Unliebsamkeiten gespickt sind.

Falls ihr eine solche Anwendung gefunden habt (es dauert nicht lange), könnt ihr prüfen, ob man den In-App-Browser in den Einstellungen der App ausschalten kann. Als Beispiel nenne ich die Nextcloud-News App. Diese verwendet standardmässig einen In-App-Browser. In den Einstellungen findet man die Option Browser:

Wenn ihr dort die Option Externer Browser wählt, wir euer Browser geöffnet, wenn ihr einen Link in der App anklickt. Bei allen Apps, die ich überprüft habe, gab es die Option, den In-App-Browser auszuschalten. Ich nehme an, dass das bei vielen proprietären Apps nicht der Fall ist, insbesondere bei Spielen. In diesem Fall solltet ihr davon ausgehen, dass ihr ohne Ende getrackt werdet.

Eine offene Frage ist, wie sich das auf dem Linux-Desktop verhält. Gibt es Desktop-Anwendungen mit In-App-Browsern? Diese Frage überlasse ich euch. Bitte schreibt es in die Kommentare.

Quelle: https://www.zdnet.com/article/in-app-browsers-can-be-trouble-heres-why-and-how-to-avoid-them/

Tags

Browser, In-App-Browser, Privatsphäre, Handy, Smartphone

kamome
Geschrieben von kamome am 30. Juli 2024 um 13:18

Akregator zeigt (standardmäßig) ebenfalls intern an.

detente
Geschrieben von detente am 31. Juli 2024 um 11:41

Danke, für den Artikel! Das Problem war mir bewusst und habe daher meine Apps schon angepasst. Spiele hab ich nur sehr wenige und die scheinen clean zu sein. Als Desktop-Anwendung nenne ich mal RSS Guard. Damit nutze ich beide Möglichkeiten, je nachdem um welche Website es sich handelt.