Ist HAIKU nur retro oder hochinnovativ ?

  Norbert Rüthers   Lesezeit: 4 Minuten  🗪 2 Kommentare

HAIKU OS im Test

ist haiku nur retro oder hochinnovativ ?

Als grosser Freund von exotischen und alternativen Betriebssystemen (früher Amiga OS) liebäugele ich schon lange mit HAIKU. Angeregt durch mehrere Podcasts von Radiotux (zuletzt August 2021) habe ich mich jetzt entschlossen die aktuelle R1 Beta 3 Version von HAIKU ausgiebig zu testen.

HAIKU ist die Weiterführung des früheren Be OS. Haiku ist ein Betriebssystem, dass versucht das BeOS, was im Jahr 2001 eingestellt wurde nachzuprogrammieren und dessen Innovationen und Vorteile in die Gegenwart zu transferieren. BeOS wurde am Ende der 90iger Jahre von der kleinen Firma Be Inc.entwickelt, die von dem ehemaligen Apple Mitarbeiter Jean-Louis Gassée gegründet wurde. BeOS wurde von Grund auf neu entwickelt mit dem Ziel ein schnelles, schlankes Multimedia Betriebssystem zu haben. Wer mehr zu den geschichtlichen Hintergründen erfahren will, dem empfehle ich diesen Artikel. Bereits früher in der Beta 1 Version hatte ich HAIKU kurz auf der Platte aber vieles funktionierte noch nicht so richtig und so vergingen ein paar Jahre bis zum jetzigen Test. HAIKU hat nun R1 Beta 3 erreicht und vieles läuft deutlich besser. Die Installation ist recht einfach und läuft mithilfe des Installation Guide sehr zügig. Wer HAIKU nicht gleich installieren will, hat auch die Möglichkeit es live vom USB Stick zu starten und einen ersten Eindruck zu bekommen.Wer Windows oder Linux gewohnt ist, wird sich erstmal staunend zurücklehnen. Die Oberfläche hat so gar nichts von dem, was man landläufig gewohnt ist. Die Fenster haben komplett andere Steuerelemente und ein konventionelles Startmenü sucht man vergebens. Die Lernkurve verläuft aber recht steil und schon nach kurzer Zeit kann man mit dem System arbeiten.

Die Geschwindigkeit und minimalen Systemansprüche beeindrucken ebenfalls. Bereits mit minimalem Arbeitsspeicher (ca. 1 GB) läuft HAIKU problemlos. Deshalb bietet es sich geradezu für ältere Rechner an, aber auch aktuelle Rechner werden unterstützt. Interessant war zu erfahren das HAIKU auch heute im professionellen Einsatz z.B. bei Radiosendern ist.

Ein paar Eindrücke vom Aussehen des Desktops

Quelle: HAIKU OS

Wem die Auswahl der vorinstallierten Programme nicht reicht, findet viele bekannte Programme im "HAIKU Depot". Haiku hat viel Potenzial, vor allen Dingen von einigen geerbten BeOS Features, aber auch sehr konsequenter und durchdachter Weiterentwicklung.

Fazit: Die Wurzeln von HAIKU reichen zwar lange zurück, aber es ist nicht retro, sondern hat die Vorzüge der Vergangenheit in die Gegenwart portiert.

Also einfach mal ausprobieren und Freunde und Bekannte verblüffen

Der Download der 32 Bit und 64 Bit Version erfolgt von der HAIKU Webseite

PS: erst als dieser Artikel fertig war erfuhr ich das schon andere Artikel zu diesem Thema hier erschienen sind. Besonders Niklas hat mit seiner mehrteiligen Serie gute Einsteigerinfos geliefert

Tags

HAIKU, BeOS, OS, Beta, Version, R1, Be

lelldorin
Geschrieben von lelldorin am 10. Januar 2022 um 11:01

Um Haiku für die Nutzer besser zu machen, würde es vorteilhaft sein, wenn in dem Artikel die Hardwarespezifischen Angaben enthalten wären:

  • hrev Nummer (Haiku Revision)

  • Grafikkarte: Name, Typ, Hersteller (Angabe über Funktion)

  • Soundkarte: Name, Typ, Hersteller (Angabe über Funktion)

  • Netzwerkkarte: Name, Typ, Hersteller (Angabe über Funktion)

  • WLAN Karte: Name, Typ, Hersteller (Angabe über Funktion)

Wir können dann den Artikeln entnehmen welche Hardware läuft und welche nicht. Diese Daten können dann in unsere Hardwaredatenbank einfließen.

Danke für den Artikel

Lelldorin

Torsten
Geschrieben von Torsten am 23. April 2023 um 15:06

Auch ich bin immer neugierig und probiere gern Anwendungssoftware und Betriebssysteme aus, so auch Haiku. Bei mir ist R1/beta3 installiert, aber seit Ende 2022 ist ja schon die vierte Beta-Version erhältlich, die ich auch mal bei Gelegenheit testen werde.

Ich muss aber auch sagen, dass ich nicht so recht die Vorteile von Haiku sehe. Das Bedienkonzept empfinde ich als zu wenig intuitiv, verglichen mit den drei Desktop-Platzhirschen GNU/Linux, Windows und Mac. Und gut funktionierende Multimedia-Anwendungen habe ich auch unter den diversen GNU/Linux-Distributionen mehr als genug. Einige Distributionen sind ebenfalls, wie Haiku, auf ältere Hardware zugeschnitten und laufen sehr flüssig.

Freilich finde ich Vielfalt immer gut, und solche Kommerzgiganten wie Microsoft oder Apple mag ich überhaupt nicht. Aber wenn sich Haiku mehr an gewohnten und etablierten Bedienkonzepten der anderen großen Desktop-Betriebssysteme orientieren würde, könnte es vielleicht noch mehr Nutzerinnen und Nutzer gewinnen, vermute ich. Entsprechene Maßnahmen zur Steigerung des Bekanntheitsgrades vorausgesetzt.