Jahresrückblick 2025

  Lucas P   Lesezeit: 2 Minuten Auf Mastodon ansehen

Nur noch wenige Tage bleiben, in denen wohl kaum noch Ereignisse von größerer Tragweite zu erwarten sind. Damit lässt sich das Jahr bereits jetzt zusammenfassen.

jahresrückblick 2025

Im Bereich freier Software und einer freien digitalen Gesellschaft hat sich 2025 einiges bewegt: Positionen wurden klarer, Befürchtungen haben sich teilweise bestätigt und an anderen Stellen wurden neue Grundsteine gelegt.
Wir fassen die wichtigsten Entwicklungen zusammen.

Chatkontrolle

Die befürchtete Chatkontrolle ist vorerst nicht weiter vorangekommen. Eine verpflichtende Umsetzung wird damit zunächst nicht eingeführt.

Das ist durchaus positiv, denn eine verpflichtende Kontrolle privater Kommunikation wäre hoch problematisch. Sie würde nicht nur die Kontrolle über das eigene Endgerät weiter einschränken, sondern zwangsläufig auch neue Sicherheitslücken schaffen und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung untergraben.

Vom Tisch ist das Thema jedoch nicht. Nach einer Übergangszeit soll erneut geprüft werden, ob eine solche Maßnahme doch noch verpflichtend eingeführt wird.

Windows und Linux

Das absehbare Supportende von Windows 10 sowie die strikten Hardwareanforderungen von Windows 11 haben viele Nutzer:innen zum Umstieg auf Linux bewegt. Erfreulicherweise ließ sich beobachten, dass der Linux-Marktanteil in diesem Zusammenhang auf rund fünf Prozent gestiegen ist.

Das ist weiterhin zu wenig für einen echten Durchbruch, zeigt aber, dass Alternativen zunehmend wahrgenommen werden.

Digitale Souveränität

Nicht alle Entwicklungen gingen in eine positive Richtung. Ein negatives Beispiel ist die geplante Vergabe von Milliardenaufträgen in Bayern, die offenbar ohne Ausschreibung direkt an Microsoft gehen sollen. Dagegen regt sich Widerstand aus der IT-Wirtschaft
(https://gnulinux.ch/bayerische-it-wirtschaft-wehrt-sich).

Gleichzeitig gibt es auch ermutigende Beispiele: Mehrere Bundesländer haben bereits auf Open-Source-Lösungen umgestellt. Auch Unternehmen wechseln zunehmend von Microsoft-Produkten zu souveränen Alternativen.

Vorratsdatenspeicherung

Die Vorratsdatenspeicherung bleibt ein politischer Dauerbrenner. Obwohl entsprechende Gesetze bereits mehrfach gekippt oder abgelehnt wurden, kehrt das Thema mit nahezu jeder neuen Regierung zurück.

Erneut wird gefordert, dass Provider Daten wie IP-Adressen und Zeitpunkte speichern sollen, um Strafverfolgung zu ermöglichen. Wie gravierend die negativen Auswirkungen solcher Maßnahmen wären, wurde bereits vielfach dargelegt, unter anderem hier:
https://netzpolitik.org/2025/anlasslose-speicherung-justizministerium-veroeffentlicht-gesetzentwurf-zur-vorratsdatenspeicherung/

Fazit und Ausblick

Dieses Jahr hat sich vieles bewegt, nicht alles davon in eine positive Richtung. Gleichzeitig sind negative Entwicklungen oft erst der Auslöser für ein späteres Umdenken.

Ich bin daher optimistisch: 2026 könnte ein gutes Jahr für freie Software und europäische, souveräne Lösungen werden.

Quelle Titelbild: KI generiert

Tags

2025, OpenSource, Netzpolitik

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