KI bedeutet Vertrauensverlust

  Ralf Hersel   Lesezeit: 4 Minuten  🗪 1 Kommentar

Zwei Hörempfehlungen zum Hype-Thema des Jahres.

ki bedeutet vertrauensverlust

Nachdem Blockchain durch ist und die Twitter-Eskapaden den Leuten nur noch ein Gähnen ins Gesicht treibt, ist KI seit ein paar Monaten die Top-Sau im digitalen Dorf. So hat gefühlt jeder zweite Artikel in den Tech-Medien irgendwas mit GPT oder Midjourney in der Headline stehen. Die Regierungen rotieren, weil sie das Thema nur unvollständig verstehen und sich fragen, was denn da zu regulieren sei. Die Big-Tech-Bros jubilieren, weil sie das Geschäft ihres Lebens wittern, da nur wenige die nötigen Rechenzentren haben, um grosse Modelle zu trainieren. Die Anwender:innen staunen ob der Möglichkeiten und zittern um ihre Jobs.

Warum heisst es im Titel "Vertrauensverlust"? Solange du weisst, was die Quelle des Inhalts ist, kannst du die Quelle untersuchen, selbst recherchieren, dir eine Meinung, bzw. Einschätzung bilden. Wenn du die Quelle nicht kennst und der Inhalt plausibel erscheint, wird es schwierig. In den letzten Wochen haben wir einige Beispiele gesehen:

In Kürze werdet ihr Vorschläge, Suchergebnisse, Unterstützung, Code-Vorschläge, Musik, Bilder, Videos und Nachrichten lesen, hören und sehen, bei denen ihr den Ursprung nicht kennt. Über allem wird das Damoklesschwert der KI-Lüge stehen. Das führt zu einem Vertrauensverlust gegen alles und jeden. Welche KI hat die Tagesschau generiert, welche KI hat euren Lieblingssong geschrieben, welche KI hat das Blitzerfoto erzeugt, für das ihr eine Busse zahlen sollt?

Solange KI-erzeuge Inhalte nicht als solche belegt werden können, bzw., solange echte Inhalte nicht als solche belegt werden können, könnt ihr nichts und niemandem mehr vertrauen. Es tut mir leid, hier eine schlechte Stimmung zu verbreiten, aber ich sehe eine grosse Gefahr in diesem Vertrauensverlust. Deshalb unterstützte ich ein Moratorium, um der Gesellschaft, der Wissenschaft und der Politik die Chance zu geben, sich die dringend notwendigen Gedanken über das Phänomen KI zu machen. Schlimm ist, dass ein solches Moratorium weder angenommen noch durchgesetzt werden kann. Viele deuten das als Verhinderung des technischen Fortschritts. Ich sehe es als das Atemholen und Besinnen auf eine Welle, deren Höhe und Stärke wir noch nicht verstehen.

Wie erwähnt, reden und schreiben zurzeit alle über KI. Deshalb habe ich für euch zwei Beiträge herausgesucht, die ich für eloquent und tiefgehend halte. Beide sind 30-minütige Podcast-Folgen:

Diese Beiträge sind keine leichte Kost. Daher lohnt es sich, sie in Ruhe und Entspanntheit anzuhören.

Tags

KI, GPT, Künstliche Intelligenz, AI, Podcast

Robert
Geschrieben von Robert am 24. April 2023 um 13:55

Bildern und (etwas später auch) Videos konnte man schon seit geraumer Zeit - in den letzten paar Jahren - nicht mehr vertrauen. Jedoch war bislang der Aufwand für die "perfekte" Fäschung oder Täuschung groß und für die Falsifikation bzw. Verifikation desgleichen noch halbwegs leicht und schnell machbar. Das ändert sich jetzt! Diese neue "allumfassende Antwortmachine", beherrscht nun zusätzlich Text, das Programmieren, und wird sehr bald ebenso Voice (Text2Speech und umgekehrt in allen Sprachen) als Schnittstelle können. Quellen und Wahrheit bleiben dabei in der KI verborgen und es liegt deshalb natürlich an uns, an jedem Einzelnen, wie wir damit in der Zukunft verantwortungsvoll umgehen werden. Wobei die größte Herausforderung schon alleine darin bestehen wird die AI überhaupt zu erkennen!