Kritische Betrachtung von Libreoffice 7.0

  Ralf Hersel   Lesezeit: 4 Minuten

Tech-Blogger Dedoimedo testet die neue Version der Office Suite

kritische betrachtung von libreoffice 7.0

Der Tech-Blogger Dedoimedo ist bekannt für seine ausführlichen und kritischen Berichte. Nun hat er Libreoffice 7.0 unter die Lupe genommen und aus seiner Perspektive beurteilt und dieses Urteil fällt nicht gut aus. Sein Fazit haben wir hier zusammengefasst.

Linux, Firefox, LibreOffice - man sieht überall dasselbe Muster. Es wird für Open-Source-Projekte immer schwieriger, auf dem Verdrängungsmarkt zu bestehen, zu dem das moderne Internet geworden ist. Das wohlwollende Entgegenkommen von FLOSS-afinen Anwendern hält nicht ewig an und ideologisch begründete Sturheit hilft auch nicht weiter. LibreOffice ermöglicht ein einfaches Umschalten zwischen proprietären und freien Office Dateiformaten und eröffnet damit eine ganze Welt von neuen Möglichkeiten. Aber wenn so ziemlich jede halbkomplexe Datei, die in Office erstellt wurde, beim Laden in LibreOffice falsch aussieht, kann er die Software einfach nicht als tägliches Werkzeug einsetzen, so Dedoimedo.

Hinzu kommt, dass LibreOffice stagniert. Nein, Benutzeroberflächen müssen nicht jeden Montag geändert werden, um modern auszusehen. Aber es gibt keinen Grund, an einer Schnittstelle von 2003 - mit all ihren Ineffizienzen - festzuhalten, nur weil die Konkurrenz das Gegenteil tut. Und dann, wenn LibreOffice einräumt, dass es einen dritten Weg gibt, dann bekommt man viel zu viele Optionen - fünf oder sechs UI-Layouts sind schlicht zu viele. Schliesslich ist LibreOffice einfach nicht so produktiv, wie es sein könnte.
Dedoimedo sagt das als jemand, der jedes Jahr mehr als 1.000.000 Wörter geschrieben hat, viele davon in Writer. Es kann schlanker und eleganter sein. Ob es einem gefällt oder nicht, in Microsoft Office benötigt man normalerweise weniger Aktionen, um ein gleichwertiges Ergebnis zu erzielen.

Wenn man LibreOffice isoliert betrachtet, ist die Version 7.0 wirklich schön, schreibt
Dedoimedo. Besser als vorher - abgesehen vom Ansprechverhalten - raffinierter, mit einem saubereren Aussehen. Aber wir leben in einer gemischten Welt, und dort hat es mit einer Handvoll einfacher, pragmatischer Aufgaben im Alltag zu kämpfen. Und das Schlimmste ist, dass es aus dieser Schleife keine Ausstiegsstrategie zu geben scheint. Eine andere Version mit winzigen Änderungen? Das hat bisher nicht zum Durchbruch verholfen. Dedoimedo hofft, dass LibreOffice ein kommerzielles Modell auf den Weg bringt um den nötigen Anschub zu erzielen. In seiner jetzigen Gestalt ist es ähnlich wie halbjährliche Linux-Distributionen, mehr oder weniger das Gleiche, ohne echten Mehrwert oder Wachstum. Dabei geht es nicht um die Benutzer - die Leute werden weiterhin freie Produkte verwenden wollen. Es geht um die LibreOffice-Entwickler, die schliesslich aufgeben werden, wenn sie erkennen, dass kein Ende in Sicht ist - die traurige Realität der meisten unbezahlten Open-Source-Projekte. Hoffen wir, dass LibreOffice eine strahlendere, lebhaftere Zukunft hat, meint Dedoimedo.

Der vollständige Testbericht kann in englischer Sprache bei der Quelle gelesen werden:

Quelle: https://www.dedoimedo.com/computers/libreoffice-7-review.html

Tags

LibreOffice, Dedoimedo, Open-Source-Projekte, FLOSS-afinen, Office, Verdrängungsmarkt, Sturheit

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