Es ist schon einige Zeit her, dass Manjaro eine experimentelle Version ihrer atomaren Distribution bekannt gegeben hat. Seitdem wurde fleissig an der Verbesserung der Technologie gearbeitet und einige häufig gewünschte Funktionen implementiert. Manjaro Immutable heisst jetzt Manjaro Summit und wurde am Montag als öffentliche Alpha-Version freigegeben.
Manjaro Summit ist eine Semi-Immutable-Distribution mit einem atomaren Update-System. Updates werden durch das Herunterladen von vorgefertigten Disk-Images durchgeführt, die Root-Partition ist schreibgeschützt und nur Teile des Dateisystems werden bei einem Update migriert.
Der Vorteil eines solchen Systems ist, dass jeder mit einer nahezu identischen Systemkonfiguration arbeitet, was es vereinfacht, Fehler und Probleme zu reproduzieren. Ausserdem können die Abbilder vor der Veröffentlichung getestet werden. Und sollte sich eine Aktualisierung als fehlerhaft erweisen, kann man einfach auf eine ältere, nicht betroffene Version zurückgehen. Die Unveränderlichkeit macht das System widerstandsfähiger gegen Benutzer- und Softwarefehler und bietet auch einen gewissen Schutz gegen Malware.
Das Manjaro-Team ist sich noch nicht sicher, was Summit letztendlich werden wird: eine stabile, rollende Workstation-Distribution oder eine sich ständig bewegende Distro. Die Technologie, die Summit antreibt, ist darauf ausgelegt, so einfach wie möglich zu sein.
Systemvoraussetzungen
- UEFI
- 4 GB RAM oder mehr empfohlen
- Mindestens 32 GB Speicherplatz
- Netzwerk ist während der Installation erforderlich
Systeme, bei denen alle Treiber als Upstream im Kernel enthalten sind, bieten die beste Benutzererfahrung. Nvidia wird derzeit weder unterstützt noch getestet, aber es sollte nicht schwer sein, diese Treiber zu installieren und zu aktivieren, indem man Layering verwendet, um die Pakete zu installieren und das Overlay, um sie in das initramfs zu laden.
Herunterladen
- Ventoy kann das ISO nicht booten.
- Das Team empfiehlt gnome-boxes oder QEMU+SPICE für die Installation innerhalb einer virtuellen Maschine
- ISO-Download
- Prüfsumme
Mir ist es nicht gelungen, Summit in GNOME-Boxes zu installieren.
Änderungen seit der experimentellen Version
- Unterstützung für Package Layering wurde hinzugefügt.
- Keine EFI-Variablen mehr für die Auswahl des Booteintrags, die Bootpriorität wird nun über Zeitstempel im Dateinamen des Booteintrags definiert.
- systemd-bless-boot-Unterstützung wurde implementiert, das System führt einen automatischen Rollback durch, falls ein neues Image nicht bootet.
- Das initramfs wird mit Binärdateien aus dem neuen Deployment und nicht aus dem aktuellen Root erstellt.
- Verschiedene Änderungen, Verbesserungen und Korrekturen am Backend.
Was noch fehlt
- Eine Willkommens-App. Momentan wird man bei der Installation in eine grösstenteils leere Umgebung geworfen. Das Team würde dem Benutzer gerne ermöglichen, beim ersten Start eine Standardsammlung von Anwendungen als Flatpak zu installieren.
- GPG-Image-Signierung. Derzeit wird die Gültigkeit von Images anhand einer Prüfsumme überprüft. Arkdep ist bereits in der Lage, Images mit GPG zu validieren, aber dies wurde bislang nicht in der Image-Build-Automatisierung implementiert.
- Automatische System-Updates im Hintergrund. Updates müssen immer noch manuell über die Kommandozeile durchgeführt werden.
- Momentan wird nur GNOME unterstützt. Es sind auch Konfigurationen für Plasma, XFCE und COSMIC verfügbar. Diese sind jedoch alle ungetestet und können kaputtgehen oder grundlegende Funktionen vermissen lassen.
- Sudolose Arkdep-Nutzung. Es wird evaluiert, ob eine sudolose Systemverwaltung mit Arkdep für sudo-Benutzer zugelassen werden soll; dies kann über Polkit implementiert werden.
- Beschränkung des Systemzugriffs von Arkdep. Man möchte den Systemzugriff von Arkdep mit Apparmor einschränken, um zu verhindern, dass Bugs zu Datenverlusten führen und um die Angriffsfläche zu begrenzen, wenn von der Community erstellte Images ausgeführt werden.
- Verbessertes Ausrollen von Updates. Momentan werden die Images direkt nach der Erstellung und ohne Tests nach „stable“ verschoben.
- Arkdep Bash und Zsh Autokomplettierung.
Was man von der Manjaro Summit Alpha erwarten kann
- Wöchentliche Updates. Das Manjaro-Team versucht, wöchentlich neue Images für Manjaro Unstable zu erstellen.
- Die Konfiguration wird auf der Grundlage des Feedbacks der Community optimiert und geändert.
- Die oben erwähnten fehlenden Funktionen werden mit der Zeit hinzugefügt.
- Es sollte stabil genug sein, um für Leute, die mit Linux vertraut sind, täglich nutzbar zu sein.
- Alle grösseren Änderungen werden automatisch durch Updates übernommen.
Fazit
Zurzeit lohnt sich eine Installation dieser Alpha-Version nicht. Falls ihr euch tatsächlich für eine Arch-basierte atomare Distribution interessiert, schlage ich Arkane vor. Darauf basiert Manjaro Summit. Diese Distro ist zwar auch noch instabil, aber immerhin im Beta-Stadium angekommen.
Tipp: falls ihr Einsteiger oder Umsteigerinnen seid, lasst die Finger von diesem "geheimen Kommandomaterial" und nehmt Linux Mint 👍
Titelbild:
Quelle:
https://forum.manjaro.org/t/manjaro-summit-public-alpha-now-available/176995