Money - eine einfache Kontoverwaltung

  Ralf Hersel   Lesezeit: 4 Minuten  🗪 8 Kommentare

Der persönliche Finanzmanager kann nicht viel, ist dafür jedoch einfach zu bedienen.

money - eine einfache kontoverwaltung

Am Freitag hat Entwickler Nick Logozzo die erste stabile Version seiner Finanzverwaltung Money herausgebracht. Er bezeichnet die Anwendung als persönliche Finanzverwaltung, was hochtrabend klingt, tatsächlich aber eine einfache Kontoführung ohne Bank-Anbindung ist. Wegen ihrer Einfachheit könnte Money für manche jedoch genau das Richtige sein.

Die Anwendung gibt es als Flatpak, welches ich noch nicht in im Repository finden konnte. Daher geht man für die Installation auf diese Flathub-Seite und klickt auf Install. Im Download-Verzeichnis findet man danach die Flatpak-Konfigurationsdatei org.nickvision.money.flatpakref. Diese wird mit diesem Befehl im Terminal installiert:

flatpak install org.nickvision.money.flatpakref 

Money verwaltet die Konten als separate Dateien. Dabei handelt es sich um Sqlite-Datenbanken, die auch unabhängig von der Anwendung eingesehen werden können, weshalb man keine Sorge über ein proprietäres Format der Datenablage haben muss.

Startet man Money, kann entweder ein neues Konto angelegt, oder ein neues eröffnet werden. Im Titelbild seht ihr, wie sich ein Konto präsentiert. Zuoberst wird der Saldo des Kontos angezeigt. Darunter stehen die Summen der Ein- und Ausgaben. Dieser Bereich kann eingeklappt werden. Zurzeit gibt es Money nur mit englischen Labels. Unterhalb der Summen befinden sich die einzelnen Buchungen, welche nummeriert und mit dem Buchungsdatum versehen sind.  Über die Schaltfläche + New können weitere Buchungen hinzugefügt werden.

Im Screenshot seht ihr, welche Felder geboten werden. Hier habe ich an der Benutzungsfreundlichkeit etwas auszusetzen. Um zu entscheiden, ob es sich über eine Einnahme oder Ausgabe handelt, sind immer zwei Klicks vonnöten; zwei Radioboxen wären hier besser gewesen. Das Betragsfeld ist immer mit einer Null vorbelegt, die nicht markiert ist. Daher kann nicht sofort ein Betrag eingegeben werden; zuerst muss die Null gelöscht werden. Das sind zwar Kleinigkeiten, die aber doch einen Einfluss auf die Akzeptanz einer Anwendung haben.

Schön finde ich, dass alle Felder auch nachträglich bearbeitet werden können, obwohl man das aus buchhalterischen Gründen auch als Nachteil empfinden kann. Ausserdem kann eine Buchung mit einem Wiederholintervall versehen werden. Dadurch wird dieselbe Buchung im gegebenen Intervall automatisch gebucht. Das Währungskürzel ($, €, CHF, usw.) kann in den Einstellungen von Money frei vergeben werden, wirkt sich jedoch erst nach einem Neustart der Anwendung aus.

Ansonsten bietet Money vordefinierte Keyboard-Shortcuts an, die nicht angepasst werden können. Die Transaktionen eines Kontos können als CSV importiert und exportiert werden. Das sieht dann (in LibreOffice Calc) so aus:

Bis auf das RepeatInterval (3 = monatlich) ist das alles selbsterklärend. Das Importieren habe ich auch ausprobiert. Es funktioniert problemlos, wobei vorhandene Buchungen nicht dupliziert werden.

Was soll ich sagen? Money macht, was es soll; nicht mehr und nicht weniger. Da es sich um die erste stabile Version handelt, wird es im Laufe der Zeit bestimmt noch neue Funktionen geben. Da wäre zum Beispiel die fehlende Sortierung oder Filterung der Buchungsliste. Eine Kategorisierung der Buchungen könnte ich mir auch vorstellen. Eine Übersicht über alle Konten gibt es nicht. Auch das wäre eine sinnvolle Erweiterung.

Zum Schluss werfe ich einen Blick in die Datenspeicherung. Jedes Konto liegt in einer eigenen Datei mit der Endung .nmoney. Das ist eine Sqlite-Datei, die sich leicht untersuchen lässt:

sqlite3 ralf_account_1.nmoney
sqlite> .tables
transactions
sqlite> select * from transactions;
1|2022-11-05|Einkaufen|1|0|215.0
2|2022-11-05|Gehalt|0|3|1500.0
3|2022-11-05|Kino|1|0|25.0

Erwartungsgemäss gibt es hier keine Überraschungen. Alles ist maximal simpel: eine Tabelle, deren Inhalt dem CSV-Export entspricht.

Die Gtk4-Anwendung Money eignet sich für alle, die eine sehr einfache und schön gestaltete Kontoverwaltung für den GNOME-Desktop brauchen. Der bescheidene Funktionsumfang ist schnell begriffen und bietet Potenzial für zukünftige Erweiterungen.

Quelle: https://github.com/nlogozzo/NickvisionMoney

Tags

Konten, Finanzen, Money, Geldverwaltung

Pommes
Geschrieben von Pommes am 7. November 2022 um 17:47

Vielen Dank für den Hinweis. Ich bin schon etwas länger auf der Suche nach so einem Tool. GnuCash war mir etwas zu klobig.

Christopher
Geschrieben von Christopher am 7. November 2022 um 20:51

Danke für den knackigen Artikel. Ich habe mich selber in der Vergangenheit auf die Suche nach kleinen Finanzverwaltungs Tools umgeschaut und dabei lange Grisbi und GnuCash genutzt. Nun nutze ich seit knapp einem Jahr HomeBank, was ich als eine gute Mischung zwischen den beiden Lösungen empfinde. Ein tolles Programm und für viele sicherlich ausreichend. Ich habe schon überlegt ob ich über HomeBank einen kleinen Artikel schreiben soll.

Daniel
Geschrieben von Daniel am 8. November 2022 um 09:32

Schau dir mal HomeBank an. Das benutze ich seit über 7 Jahren und war meistens sehr zufrieden. Ist auch sehr einfach gestrickt, bringt aber alles mit was der normale Anwender braucht.

https://wiki.ubuntuusers.de/HomeBank/

Rob
Geschrieben von Rob am 9. November 2022 um 19:15

Mit Gnucash bin ich auch nicht warm geworden. Ich bin dann auf Hibiscus gewechselt. Damit kann ich alle Finanzen abrufen, sortieren lasssen und Überweisungen durchführen.

Pommes
Geschrieben von Pommes am 19. November 2022 um 10:14

Vielen Dank für den Hinweis. Das werde ich mir mal anschauen.

mgm
Geschrieben von mgm am 8. November 2022 um 09:01

hmmm ich will das Projekt nicht als Sinnbefreit abstempeln da jedes FOS Projekt wichtig ist, aber das lässt sich doch als Standardübung in jedem Tabellenkalkulationsprogramm einfacher und vor allem funktionsreicher abbilden.

Als Studie für den Entwicklungsprozess in jedem Fall gut.

👓
Geschrieben von 👓 am 9. November 2022 um 07:29

Danmöchte ich hier noch Cospend einwerfen. Eine Finanzverwaltung für WGs.

https://apps.nextcloud.com/apps/cospend

Peter
Geschrieben von Peter am 9. November 2022 um 11:53

Hübsch! Und wenn es jetzt noch "eingedeutscht" würde: Perfekt.