Vor ein paar Tagen gab es eine Frage zu Nextcloud News in unserem HELP-Raum, da fiel mir ein, dass ich zunächst Thunderbird als Feedreader verwendet habe, der mir dann aber zu umständlich war, also fragte ich mal nach. Die Antworten waren liferea, ein Alleskönner für GTK, und Newsflash, eine Gnome-Anwendung. Nachdem ich beide getestet habe, kann ich folgende Dinge feststellen:
Newsflash
Contra:
- Newsflash greift auf die Datenbank von feedly zu, feedly ist nich Open-Source
- Wenn die Netzwerkverbindung verloren geht, pingt Newsflash eine Example-Domain an und danach google.com
- Nur auf Englisch/unvollständige Übersetzungen, nicht weiter schlimm
- Unbekannt, ob es Trackingschutz gibt
- Nur als Flatpak oder im AUR zu finden
- Bei manchen (lokalen) Feeds (z.B. gnulinux.ch) hat Newsflash das Favicon nicht erkannt/gefunden
- Achtet nicht auf Themes
- Weniger funktionsreicher Browser/Vorschau wie bei liferea
Pro:
- Newsflash hat Desktop-Benachrichtigungen und läuft im Hintergrund
- Das Design ist anpassbar und folgt den Gnome-Design-Richtlinien, d. h. Libadwaita
- Unterstützung von vielen Diensten, z. B. NC News, Feedly, etc.
- Erkennt bei der Eingabe von Links, z. B. gnulinux.ch den Feed gnulinux.ch/rss.xml
- Teil von Gnome-Circle
- Tags zum Einteilen von Webseiten in Kategorien
liferea
Contra:
- Nicht harmonisch im Gnome-Desktop
- Keine Integration von Diensten wie Nc News, Feedly, etc.
Pro:
- Deutsche Übersetzung
- In vielen Distributionen enthalten
- Trackingschutz
- Erkennt bei der Eingabe von Links, z. B. gnulinux.ch den Feed gnulinux.ch/rss.xml
- Tray-Icon
- Achtet auf Themes
- Ordner zum Einteilen von Webseiten in Kategorien
- Viele Einstellmöglichkeiten
Fazit
Beide Feedreader sind gut nutzbar, obwohl Newsflash eher für Gnome gedacht ist. Ich habe mich für liferea entschieden, denn ein Ping an Google und die Unklarheit über Trackingschutz sind für mich No-Gos, die feedly Datenbank im lokalen Modus bereitet mir Bauchschmerzen.
Titelbild: https://unsplash.com/de/fotos/nahaufnahme-einer-altmodischen-schreibmaschine-aId-xYRTlEc
Quellen:
Eigene Tests
Ich nutze schon seit Jahren Miniflux [https://miniflux.app] als selbstgehostete Server-Instanz. Am Desktop hat Miniflux ein angenehm aufgeräumtes Browser-Interface. Auf dem Android-Phone gibt es mehrere Möglichkeiten: Miniflutt nutzt das interne API von Miniflux; ich nutze jedoch Capi Reader und die GoogleReader-Emulation von Miniflux. Capi Reader hat einige coole Features - und ein Capybara als App-Icon :-)
Danke für deinen Kommentar, Miniflux sieht wirklich interessant aus und ist leichtgewichtig und minimalistisch. Ich wollte aber einen lokalen Feedreader, weil ich die Cloud-Funktionen nicht brauche, für Leute die diese Features brauchen/wollen ist Miniflux einen Blick wert. Für Android scheint Capyreader gut zu sein und die Miniflux integration ist praktisch und wer kann bei einem Wasserschwein schon nein sagen? ;)
>Newsflash greift auf die Datenbank von feedly zu, feedly ist nich Open-Source
muss natürlich Newsflash greift auf die Datenbank von feedly zu, feedly ist nicht Open-Source heißen.
Ich entschuldige mich für diesen Fehler
Ich habe auch gerade erst mal wieder etliche Feedreader durchgetestet und lande immer wieder bei QuiteRSS. Der ist für mich einfach unschlagbar, gerade die "Zeitungs"-Ansicht ist für mich unersetzbar. Müsste ich mich aber zwischen Newsflash oder liferea entscheiden, würde ich auch lifrea bevorzugen.
Nur als Tipp: Vivaldi - Vivaldi ist zwar nicht open source aber als Browser ein gutes Chromium-Derivat. Ist einer der wenigen Browser, der heute noch - oder wieder - einen Mailclient (mit Kontaktverwaltung und Kalender) und natürlich damit auch einen ganz passablen Feedreader hat.
Das passt zwar nicht in die Linux-Hardcore-Philosophie "ein Programm für ein Problem" aber dann wäre ja prinzipiell schon jeder Browser, der Videos anzeigt, raus.
Anhand meiner aktuellen Erfahrungen bin ich bei einer Kombination aus 2 bzw. 3 Teilen.
Mir war es wichtig, Geräteunabhängig arbeiten zu können. Daher habe ich vor längerer Zeit eine eigene Instanz mit TT-RSS eingerichtet, welche auch heute noch läuft, und noch immer "ohne Docker" betrieben wird. Muss man halt den Code aus GIT aktualisieren. Somit kann ich an 3 Stellen auf meine abbonierten Feeds zurückgreifen:
Alle Systeme nutzen die entsprechenden Gruppierungen, und durch den Sync habe ich auch entsprechend mobil bereits gelesene Inhalte auf den anderen Systemen entsprechend markiert.
Ich hab früher auch Liferea eingesetzt, weil auch die die entsprechende API unterstützen. Zwischenzeitlich bin ich dann mal auf Probleme gestoßen, und habe dann gewechselt. RSS Guard ist auf Basis der Qt-Bibliothek implementiert, und somit betreffend GTK-basierten Desktops vielleicht nicht ganz so gut integriert. Der Funktionsumfang ist für mich aber durchaus ausreichend.