NFT: Der Furz im Glas

  Ralf Hersel   Lesezeit: 4 Minuten  🗪 4 Kommentare

Lasst bitte die Finger von Non Fungible Tokens.

nft: der furz im glas

Am Donnerstagmorgen gibt es hier etwas Übelriechendes: Fürze im Glas. Es geht um den letzten Unsinn der Neuzeit, nämlich um Non Fungible Tokens. Während sich nun die meisten von euch angewidert auf andere Webseiten stürzen, bleiben vielleicht ein paar treue Leser und Leserinnen bei diesem Artikel.

Fürze bei https://fartjarsnft.com/

Ein Non-Fungible Token (NFT) ist ein nicht austauschbares digitales Objekt. Es besteht im Kern aus einem geschützten Verweis auf eine digitale Ressource, zum Beispiel digitale Bilder im Internet. NFTs sind eine besondere Form von Tokens, die nicht teilbar oder austauschbar sind. Sie werden beispielsweise genutzt, um digitale Bilddateien als Einzelstücke gezeichnet als Quasi-Unikate handelbar zu machen. Der Handel, die Herstellung und der angebliche Eigentumsnachweis wird hierbei in einer Blockchain abgebildet. Was genau der Handel des geschützten Verweises und das angebliche Eigentumsrecht daran ausdrückt, ist nicht allgemeingültig festgelegt. Besonders fehlt ihm die Aussagekraft über die Validität und Integrität der digitalen Ressource (URL). Nicht selten entsteht der falsche Eindruck, das Bild selbst (obwohl nur Ziel der URL) oder weitgehende, womöglich exklusive Nutzungsrechte am Bild durch den Kauf des NFTs zu erwerben.

Die Tiktok-Influencerin, Stephanie Matto, hat aufgehört ihre Darmwinde für 1.000 Dollar pro Glas zu verkaufen. Dafür gibt es sie jetzt in Form von Cartoon-Bildern als NFT. Die selbst bezeichnende „Fartrepreneurin“ hat eine Webseite eingerichtet, auf der 5.000 Furzglas-NFTs für 0,05 Ether verkauft werden, was beim aktuellen Wechselkurs etwa 143 Euro entspricht. Dabei fallen allerdings noch die (passend) genannten Ether-Gasgebühren (Transaktionsgebühren auf der Blockchain) an.

Weitere skurrile NFT-Auktionen gibt es hier. Was hat das jetzt mit freier Software und freier Gesellschaft zu tun? Mit FOSS hat das überhaupt nichts zu tun, wohl aber mit Freier Gesellschaft. Eine Gesellschaft ist/wird dann frei, wenn sie aufgeklärt, informiert und selbstbestimmt handeln kann. Dazu gehört es auch, technologischen Unsinn (NFTs, Blockchain für alles) zu erkennen und zu verstehen.

In diesem Sinne erklärt Fefe den NFT-Unsinn so:

  • Erstens: NFTs können von jedem eingestellt werden, in den aller seltensten Fällen ist das der Urheber oder auch nur der Rechteinhaber.
  • Zweitens verwaltet da niemand etwas über die Blockchain, sondern alle rufen die APIs von Opensea auf.
  • Drittens ist die Zuordnung nicht eindeutig, denn in der Blockchain können zwei NFTs auf denselben Inhalt zeigen.
  • Viertens gibt es keinen Besitzer-Mechanismus, den die Blockchain benutzen könnte. Nur weil da irgendwas steht, heisst das keineswegs, dass das a) korrekt, b) eine natürliche Person und c) tatsächlich der Eigentümer des Tokens (geschweige denn des im Token verlinkten Inhalts) ist.

Deshalb mein Rat: lasst die Finger von der NFT-Scharlatanerie und verwendet euer Geld für sinnvolle Sachen.

Falls ihr bis hierhin durchgehalten habt, könnt ihr gerne kommentieren, ob ihr ab und zu solche Themen lesen möchtet. Ich hätte da noch einen Artikel über das Web3 auf Lager.

Quellen:

Tags

NFTs, NFT, Blockchain, Glas, URL, Unsinn

Daniel
Geschrieben von Daniel "PepeCyb" am 10. Februar 2022 um 10:40

Gerne mehr über das Seifenblasen-Thema. Artikel über Web3 klingt vielversprechend.

Mancus Nemo
Geschrieben von Mancus Nemo am 10. Februar 2022 um 11:06

Das NFTs Schmu sind konnte ich mir denken. Aber warum nicht die Kritik von Fefe nehmen und das Zeug verbessern. Vielleicht wirds ja dann was? Trozdem würd ich davon nix halten. Das sieht für mich eh alles wie ein Spekulationsobjekt aus.

Ich hab ja schon nix von üerteuerten Skins nix gehalten. Denn die kann man trozdem aus dem Ram kopieren und dann auf der Lanparty selber verweden.

Und als ich noch nicht verstand das mit den NFTs hab ich gedacht das wäre so ähnlich und ist damit auch blödsin.

Man will hier schlicht über die Transaktionen und andre Prozente Geld abgreifen. Also die Marktblase weiter aufheizen bis sie platzt und am besten vorher in Deckung gehen.

kai
Geschrieben von kai am 14. Februar 2022 um 10:17

Hallo,

NFTs sind, genauso wie (andere) digitale Verträge und Assets, die Technologien bzw Anwendungen des neuen, dezentralen Web3(.0).

Dies aber nur unter der Voraussetzung, daß die Blockchain, die als Settlement-Layer dient, hierfür geeignet ist. Absolut unabdingbar sind:

  • Dezentralität
  • OpenSource
  • Unabhängigkeit
  • ein existierendes, möglichst großes, weltumspannendes Netz freier Nodes
  • eine Chain mit "Vergangenheit", in der ihre Integrität hinreichend bewiesen wurde, vor allem ein funktionierender Konsensus-Mechanismus.

Dies alles bietet nach heutigem Stand allein die Bitcoin-Blockchain. Große Unternehmen, nicht zuletzt Twitter-Chef Jack Dorsey's Fa. Block, Michael Saylor's Microstrategy, Fidelty Investments usw. bauen derzeit ihre Layer 2 und 3 Technologien darauf auf.

Natürlich befindet sich alles noch ein einem sehr frühen Stadium. Zweifel sind notwendig, aber andererseit: Wer hat schon von Beginn an die Chancen von Microsoft, Google, Amazon, Tesla usw. richtig eingeschätzt ?

Gruß Kai

kamome
Geschrieben von kamome am 14. Februar 2022 um 22:06

Weiterhin unabdingbar sollte sein: Benötigt auch bei großflächiger Verwendung nicht mehr Leistung als ganze Länder!