Die Onleihe der Bibliotheken in Deutschland ist eine feine Sache: Hörbücher, Musik-Dateien, Videos, E-Learning-Angebote und vor allem natürlich E-Books sind abrufbar, sofern man über einen Bibliotheksausweis verfügt. In meinem kleinen Städtchen kann sogar jeder Einwohner kostenlos einen solchen Ausweis erhalten. Allerdings gab es gerade bei der Anzeige der E-Books in der Vergangenheit unter Linux Probleme. Der DRM-Kopierschutz von Adobe benötigte die Software Adobe Digital Editions, die man umständlich z. B. via Wine anwerfen musste. Ralf hat die technischen Hintergründe in einem ausführlichen Artikel beschrieben (auch dieser Artikel von Ralf passt zum Thema).
Durch den Umstieg der Bibliotheken auf ein neues DRM-System - „CARE“ (Content & Author Rights Environment) - hat sich diese Hürde erledigt. Funktioniert nun zwar schon etliche Jahre, aber vielleicht hat nicht jeder die Entwicklung verfolgt, so dass sich ein kurzer Blick auf den E-Reader der Bibliotheken, der im Browser aufgerufen wird, lohnt.
Der Ausleihvorgang ist recht einfach: Man besucht die Homepage seiner Stadtbibliothek, dort gibt es in der Regel einen Link zum Onleihe-Angebot, sofern diese sich an dem Verfahren beteiligt. In Deutschland ist etwa jede zweite Bibliothek damit verbunden. Sortiment und Umfang der angebotenen Medien unterscheidet sich von Bibliothek zu Bibliothek.
Wird man fündig, so kann man den Titel für eine begrenzte Zeit ausleihen (oder sich benachrichtigen lassen, falls gerade keine Lizenz verfügbar ist).
Die Titel kann man unterwegs in den mobilen Apps der Onleihe lesen. Für den Linux Desktop ruft man die Literatur direkt im Browser auf. Der Reader für E-Books ist einfach gehalten, bietet aber alle Standardfunktionen wie Schrifteinstellung, Themen-Varianten, Zweiseitenansicht usw.
Inhaltsverzeichnis, Lesezeichen, Farbmarkierungen, das Anlegen von Notizen - all dies ist unkompliziert möglich.
Der Bereich Linux & Co. ist zwar meist nicht stark vertreten, aber die Eingabe verschiedener Suchbegriffe wie Nextcloud oder Raspberry Pi lohnt sich auch hier. Bei meiner Onleihe tauchen beispielsweise auf: "Let's code! Programmieren lernen in der Minecraft-Welt" (2024), "Einführung in die Bash" (2024), "Trullo jagt die Python. Eine elementare Einführung in die Programmierung mit Python" (2024), "Coole Spiele mit Scratch 3" (2021) usw.
Aktuell gibt es eine Weiterentwicklung ("Onleihe 2.0" zu "Onleihe 3.0") mit neuen Apps. Es soll dann auch der Sync zwischen dem Desktop-Stand und dem Lesestand in der mobilen App möglich sein (konnte ich nicht testen, da meine Stadtbibliothek noch nicht so weit ist).
Noch einen persönlichen Sommer-Buchtipp, der mal nichts mit Computern zu tun hat? "The Stranger Times: Was, wenn die seltsamsten News die wirklich wahren wären?" von C. K. McDonnell.
Quellen und Infos:
E-Books unter Linux
E-Books entfesseln mit Calibre
PDF zu DRM Care
Onleihe 3.0
Foto Artikel-Anfang: Original und Bearbeitung von mir (Herbert), steht wie der Artikel daher unter CC BY 4.0.
Danke für den Hinweis!
Wie schon in einemm anderen Post erläutert.
https://gnulinux.ch/zum-wochenende-geruehrt-nicht-geschuettelt
Werdet bitte keine Seite die ständig KI-Bilder nutzt. Ich werde euch dann den Rücken kehren. Und ich habe gesehen, dass es nicht nur mir so geht.
Git mehr als genug Stock-Bilder mit korrekten Lizenz unter CreativeCommon.
Das ist weder ein KI-Bild noch ein Stock-Foto. Wie ich am Ende des Artikels geschrieben habe: Ich habe ein eigenes Foto verwendet und lediglich einen Filter benutzt.
Ok, ich empfehle euch die Bilder mit eine Beschreibung zu versehen dbzgl. es ist heutzutage nicht mehr zu unterscheiden was KI und was Filter ist.
(Wie man es von größeren Seiten kennt, kleingedruckt mit Quelle usw. und noch besser in die META-Info rein)
Und ich bin ehrlich, in der KI verseuchten Welt lese ich mir mittlerweile keine Texte durch für ein Bild.
Ich weiß das ist schnell verurteilend usw. jedoch kämpfe ich nicht umsonst für eine Kennzeichnungspflicht von KI, eben weil viele KI als "selbst erschaffen" ausgeben obwohl es das nicht ist.
Einen ALT-Text könnte ich mir durchaus vorstellen, muss man mal schauen, ob das bei unserem CMS machbar ist. Von daher: danke für die Anregung. Nicht ganz verstehe ich den Satz "ich lese mir keine Texte durch für ein Bild". Wir haben doch extra einen Bereich bei allen Artikeln am Ende, um die Quellen zu nennen. Wenn Du den natürlich absichtlich überspringst, weil Dir alles, was nicht nach einem "natürlichen" Foto aussieht als KI einordnest (solche Filter verwende ich übrigens seit ca. 25 Jahren), dann würdest Du doch wohl erst recht nicht die Meta-Daten eines solchen Fotos abrufen, oder?
Bei einem ALT-Text (oder halt noch besser, klein gedruckt direkt unterm Bild. Aber ja, muss die Technik hergeben) kann ich direkt auf das Bild und mir die METAS ansehen. Mus also nicht bis zum Ende scrollen.
Und da ist direkt mein Fehler, ich habe nicht bis zum Ende gescrollt. Ich gestehe, dass ich zur jüngeren Generation gehöre und ich brauche (wünsche mir) solche Informationen direkt. Genau wie bei Instagram direkt eine KI Markierung im Header zu sehen ist. Zu meinem Leidwesen ist mein Gehirn auf schnelle Informationen getrimmt (wenn ich den restlichen Tag schon ewig lange Dokus lesen muss...)
Ich weiß, ihr seit nicht der große Meta-Konzern. Daher gebe ich nur anregungen und versuche ebenfalls offen zu bleiben.
Und am Ende eure Entscheidung ob und wie und ich muss mich dem dann beugen oder halt entscheiden, dass ich andere Plattformen nutze. ^^
Alles klar :-) Anregungen sind notiert und hilfreich!
Was für ein Filter ist das und womit erstellt? Find die Art noch cool. :-)
Dafür habe ich die iOS-App Vector Q genommen: http://www.vectorqueue.com
Man kann auch die Bücher auf Linux herunterladen (ASCM) und konvertieren. Inzwischen gibt es gute Tools https://github.com/esn/knock die Adobe Digital Editions nachahmen, aber man sollt diese gewissenhaft einsetzen.
Danke Dir für den Hinweis. Auf Knock und andere Möglichkeiten wird in dem verlinkten Artikel (E-Books entfesseln) ausführlicher eingegangen. Sicher auch eine gute Möglichkeit. Aber für alle Nicht-Bastler ist das jetzige Verfahren der Bibliotheken recht ideal.