Proxmox auf dem Laptop

  Lucas P   Lesezeit: 2 Minuten  🗪 12 Kommentare Auf Mastodon ansehen

Proxmox auf einem Laptop installieren, um das Benutzer OS schnell auf eine andere Hardware zu verschieben. Machbar oder keine gute Idee?

proxmox auf dem laptop

Wir haben in der Redaktion einen interessanten Artikelvorschlag bekommen: Dabei ging es um den Gedanken, den Hypervisor "Proxmox" direkt auf einem Laptop zu installieren. Weiterhin soll Proxmox dabei das eigentliche Clientbetriebssystem (Linux Desktop, Windows,...) als virtuelle Maschine bereitstellen.

Wir denken das Ganze in diesem Artikel einmal weiter durch, ob das eine gute Lösung ist oder überhaupt umsetzbar. Vielleicht gibt es aber auch schönere Wege, um das zu lösen.

Der Grundgedanke

Oft möchte man bei einem Gerätewechsel nicht das gesamte Betriebssystem, die Anwendungen, Einstellungen etc. neu einrichten müssen. Im Firmenumfeld gibt es dafür bereits seit Jahrzehnten passende Lösungen, um diese Punkte schnell auf das neue Arbeitsgerät zu bringen. Da diese Systeme mit einem entsprechenden Verwaltungsaufwand einhergehen und zudem oft weiterer Lizenzen bedürfen, ist dies im privaten Umfeld meist keine Option (außer man ist hauptberuflich Familien-Admin)... Hier kommt also Proxmox ins Spiel. Proxmox würde hierbei direkt auf der jeweiligen Hardware (Laptop, PC, ...) laufen und anschließend das Client-Betriebssystem bereitstellen. Somit könnte man beim Gerätewechsel einfach die virtuelle Maschine auf die neue Hardware verschieben und hätte dasselbe Betriebssystem mit all seinen Daten, Einstellungen etc. Kein schlechter Gedanke!

Das Problem

Grundsätzlich wäre das Ganze technisch umsetzbar – mit gewissen Voraussetzungen an die Hardware. Zum einen müssen genug Ressourcen an CPU, RAM und Speicher verfügbar sein, da der Bedarf etwas höher ist.

Der größere Knackpunkt wird vermutlich die fehlende zweite Grafikkarte sein. Das Client-Betriebssystem benötigt ja eine eigene Grafikkarte, um auch Videos, Spiele etc. flüssig abspielen zu können. Diese würde man per PCI Passthrough an die virtuelle Maschine durchreichen – und hier kommt das Problem:

Proxmox hat damit keine Möglichkeit mehr, die Grafikkarte selbst zu nutzen. Somit benötigt man eine Hardware mit zwei getrennten Grafikkarten – eine für Proxmox, die andere für das Clientsystem.

Die „bessere“ Lösung

Um das Problem des leichten Umzugs zu lösen, gibt es verschiedene Optionen:

  1. Daten zentral ablegen
    Zum einen könnte man die wichtigen Dokumente etc. auf einem zentralen Speicherort ablegen (z. B. ein NAS).

  2. Backup-Software
    Eine gute Backup-Software, welche nicht nur Dateien, sondern vollständige Systemabbilder sichert (z. B. UrBackup). Diese lassen sich lauffähig auf der neuen Hardware wiederherstellen.

Fazit

Wie man sieht, ist es grundsätzlich eine gute Idee, die bestimmte Probleme lösen kann – vorausgesetzt, die Hardware stimmt. Auf einem älteren Laptop ist das Ganze aber meist nicht wirklich umsetzbar, wodurch die bereits verbreiteten Methoden sinnvoller erscheinen.


Titelbild: Screenshot Proxmox Webseite

Tags

proxmox, Laptop, Virtualisierung, Backup

Pia
Geschrieben von Pia am 15. Oktober 2025 um 09:44

Hallo zusammen,

Liegt da nicht ein Denkfehler zugrunde?

(1) Headless-Betrieb des Proxmox Proxmox kann ja durchaus als headless-Server laufen, d.h. ohne Grafikkarte, wenn man die an das Desktop-OS weitergereicht hat. Der Laptopbildschirm zeigt bei einem installierten Proxmox-Server nicht die Konfigurationsoberfläche an sondern lediglich die Login-Aufforderung der Shell.

Ist das Desktop-OS in der VM gestartet, zeigt der Laptop-Bildschirm dessen Bildschirmausgabe an. Den Proxmox-Server kann man dann weiterhin ganz normal über die Weboberfläche erreichen und vollumfänglich inkl. Konsole/Shell konfigurieren.

Das einzige, das man verliert, ist die Bildschirmausgabe beim Booten ab einem gewissen Zeitpunkt und die Möglichkeit, in den Server per physischer Konsole einzuloggen, wenn die Weboberfläche aus irgendeinem Grund klemmt. Dann bliebe aber immer noch ssh, sofern eingerichtet.

Insofern wäre es also durchaus möglich, den jeweiligen Proxmox ganz unsichtbar für den Benutzer lokal das OS bereitstellen zu lassen. In einer kleinen Umgebung sicherlich ein vertretbarer Aufwand. Ab einer gewissen Anzahl von Arbeitsplätzen aber m.E. nicht ratsam. Da bieten sich eher Terminalserverlösungen an - gibt es die für Linux? Ich kenne das nur von früher mit Windows ...

Pia
Geschrieben von Pia am 15. Oktober 2025 um 09:48

Sorry .. Copy & Paste-Fehler, hier die korrigierte Version - ihr könnt gerne den ersten Post löschen ...

Hallo zusammen,

Liegt da nicht ein Denkfehler zugrunde?

Der Laptopbildschirm zeigt bei einem installierten Proxmox-Server nicht die Konfigurationsoberfläche an sondern lediglich die Login-Aufforderung der Shell. Proxmox kann durchaus als headless-Server laufen, d.h. ohne Grafikkarte, wenn man die an ein in einer VM auf dem Proxmox laufendes Desktop-OS weitergereicht hat.

Ist das Desktop-OS in der VM gestartet, zeigt der Laptop-Bildschirm dessen Bildschirmausgabe an. Den Proxmox-Server kann man dann weiterhin ganz normal über die Weboberfläche erreichen und vollumfänglich inkl. Konsole/Shell konfigurieren.

Das einzige, das man verliert, ist die Bildschirmausgabe beim Booten ab einem gewissen Zeitpunkt und die Möglichkeit, in den Server per physischer Konsole einzuloggen, wenn die Weboberfläche aus irgendeinem Grund klemmt. Dann bliebe aber immer noch ssh, sofern eingerichtet.

Insofern wäre es also durchaus möglich, den jeweiligen Proxmox ganz unsichtbar für den Benutzer lokal das OS bereitstellen zu lassen. In einer kleinen Umgebung sicherlich ein vertretbarer Aufwand. Ab einer gewissen Anzahl von Arbeitsplätzen aber m.E. nicht ratsam. Da bieten sich eher Terminalserverlösungen an - gibt es die für Linux? Ich kenne das nur von früher mit Windows ...

Lucas P
Geschrieben von Lucas P am 15. Oktober 2025 um 13:28

Danke für deinen Kommentar.

Grundsätzlich ist dein Gedanke auch korrekt, hätte ich so sicher in den Artikel aufnehmen können.

Folgendes Spricht für mich aber gegen eine Lösung:

  1. Verliert man dadurch sämtliche Bildausgabe des Hosts selbst. Solange alles läuft okay. Sobald aber Fehler auftreten, geht das schief. Angenommen man startet die VM automatisch und ein Fehler tritt beim Netzwerk auf, ist kein rankommen mehr ohne großen Aufwand.

  2. Sind vorher noch Anpassungen am Kernel notwendig.

Sicherlich ist das alles machbar. Ich würde es aber eher unter "technischer Spielerei" als "Lösung" verbuchen.

Viele Grüße

Pia
Geschrieben von Pia am 15. Oktober 2025 um 17:50

Wie immer gilt natürlich - kein Backup, kein Mitleid :-) Aber das ist natürlich nur soweit richtig, wie der PBS (Proymox Backupserver - auf den würde ich keinesfalls verzichten) noch Zugang zum klemmenden System bekommt.

Ich bin da letztlich auch absolut bei Dir. Technisch möglich aber nicht ohne Weiteres empfehlenswert.

Viele Grüße

Pia
.
Geschrieben von . am 15. Oktober 2025 um 10:21

Qubes OS

Urs Pfister
Geschrieben von Urs Pfister am 15. Oktober 2025 um 12:40

Danke für den Link, sieht spannend aus, auch wenn ich persönlich KVM gegenüber XEN vorziehe.

Urs Pfister
Geschrieben von Urs Pfister am 15. Oktober 2025 um 12:38

Ich möchte an dieser Stelle gerne anregen, AVMultimedia zu testen. KVM ist dort mit an Bord. Mit AQemu lässt sich das Gleiche realisieren, aber doch von der Konfiguration und dem Einarbeitungsprozess deutlich entspannter: https://sourceforge.net/projects/archivista/

Gorden
Geschrieben von Gorden am 15. Oktober 2025 um 14:56

Gab es nicht mal so etwas in der Art von Xen. (Nicht ganz sicher ob es Xen war) Aber das Konzept war ca. ähnlich. Wie ein hypervisor der gestartet wird und man ein Auswahl bekommt welche "VM" gestartet werden soll. Die VM startet dann im Vollbild. Vorteil war, dass man die VM zwischen der Hardware einfach hin und her kopieren/Synchronisieren kann. Finde es leider auf die schnelle gerade nicht.

ubu
Geschrieben von ubu am 16. Oktober 2025 um 11:55

Es gab mal ein Qubes OS Setup mit integrierter Win 7 VM.

Winboat integriert Win VM mit Docker, KVM und RDP

Schinderhannes
Geschrieben von Schinderhannes am 15. Oktober 2025 um 18:51

Guten Abend,

Proxmox als Developer Workstation https://pve.proxmox.com/wiki/Developer_Workstations_with_Proxmox_VE_and_X11 und per Weboberfläche die Verbindung zur VM herstellen funktioniert super. Das nutze ich jetzt seit ca. einem Jahr so. Bei der Tastatureingabe und bei der Audioausgabe hakt es leider etwas, was sich evtl. noch verbessern lässt. Mit der Tastaturverzögerung kann ich leben, die Audioausgabe ist über diesen Weg für mich unbrauchbar. Für einen Hinweis in diese Richtung bin ich dankbar.

Ade

ubu
Geschrieben von ubu am 16. Oktober 2025 um 11:52

Finde ich ein sehr interresantes szenario, eine alternative Lösung ist die Installation eines Desktops auf dem Proxmox Hostsystem selbst. Durchreichen der Grafik mit Looking Glass wäre interessant. Hatte schon vor das zu probieren aber wenig Zeit ;) Ich hätte Interesse mich an dem Projekt zu beteiligen

Sven Schmitt
Geschrieben von Sven Schmitt am 16. Oktober 2025 um 19:58

also ich hab das vor 1 oder 2 Monaten mal ausprobiert, die Grafik war nicht das Problem, das problem kommt mit dem durchreichen von maus und Tastatur die sind ja nicht per USB angeschlossen, was einfach währe sonder per i2cbund einem anderen Bus system und das bekommt man nicht rein in die VM ohne dabei den rechner unbrauchbar zu machen. weil dan z.b. das Netzwerk und co nicht mehr geht.