Proxmox auf dem Laptop

  Lucas P   Lesezeit: 2 Minuten  🗪 6 Kommentare Auf Mastodon ansehen

Proxmox auf einem Laptop installieren, um das Benutzer OS schnell auf eine andere Hardware zu verschieben. Machbar oder keine gute Idee?

proxmox auf dem laptop

Wir haben in der Redaktion einen interessanten Artikelvorschlag bekommen: Dabei ging es um den Gedanken, den Hypervisor "Proxmox" direkt auf einem Laptop zu installieren. Weiterhin soll Proxmox dabei das eigentliche Clientbetriebssystem (Linux Desktop, Windows,...) als virtuelle Maschine bereitstellen.

Wir denken das Ganze in diesem Artikel einmal weiter durch, ob das eine gute Lösung ist oder überhaupt umsetzbar. Vielleicht gibt es aber auch schönere Wege, um das zu lösen.

Der Grundgedanke

Oft möchte man bei einem Gerätewechsel nicht das gesamte Betriebssystem, die Anwendungen, Einstellungen etc. neu einrichten müssen. Im Firmenumfeld gibt es dafür bereits seit Jahrzehnten passende Lösungen, um diese Punkte schnell auf das neue Arbeitsgerät zu bringen. Da diese Systeme mit einem entsprechenden Verwaltungsaufwand einhergehen und zudem oft weiterer Lizenzen bedürfen, ist dies im privaten Umfeld meist keine Option (außer man ist hauptberuflich Familien-Admin)... Hier kommt also Proxmox ins Spiel. Proxmox würde hierbei direkt auf der jeweiligen Hardware (Laptop, PC, ...) laufen und anschließend das Client-Betriebssystem bereitstellen. Somit könnte man beim Gerätewechsel einfach die virtuelle Maschine auf die neue Hardware verschieben und hätte dasselbe Betriebssystem mit all seinen Daten, Einstellungen etc. Kein schlechter Gedanke!

Das Problem

Grundsätzlich wäre das Ganze technisch umsetzbar – mit gewissen Voraussetzungen an die Hardware. Zum einen müssen genug Ressourcen an CPU, RAM und Speicher verfügbar sein, da der Bedarf etwas höher ist.

Der größere Knackpunkt wird vermutlich die fehlende zweite Grafikkarte sein. Das Client-Betriebssystem benötigt ja eine eigene Grafikkarte, um auch Videos, Spiele etc. flüssig abspielen zu können. Diese würde man per PCI Passthrough an die virtuelle Maschine durchreichen – und hier kommt das Problem:

Proxmox hat damit keine Möglichkeit mehr, die Grafikkarte selbst zu nutzen. Somit benötigt man eine Hardware mit zwei getrennten Grafikkarten – eine für Proxmox, die andere für das Clientsystem.

Die „bessere“ Lösung

Um das Problem des leichten Umzugs zu lösen, gibt es verschiedene Optionen:

  1. Daten zentral ablegen
    Zum einen könnte man die wichtigen Dokumente etc. auf einem zentralen Speicherort ablegen (z. B. ein NAS).

  2. Backup-Software
    Eine gute Backup-Software, welche nicht nur Dateien, sondern vollständige Systemabbilder sichert (z. B. UrBackup). Diese lassen sich lauffähig auf der neuen Hardware wiederherstellen.

Fazit

Wie man sieht, ist es grundsätzlich eine gute Idee, die bestimmte Probleme lösen kann – vorausgesetzt, die Hardware stimmt. Auf einem älteren Laptop ist das Ganze aber meist nicht wirklich umsetzbar, wodurch die bereits verbreiteten Methoden sinnvoller erscheinen.


Titelbild: Screenshot Proxmox Webseite

Tags

proxmox, Laptop, Virtualisierung, Backup

Pia
Geschrieben von Pia am 15. Oktober 2025 um 09:44

Hallo zusammen,

Liegt da nicht ein Denkfehler zugrunde?

(1) Headless-Betrieb des Proxmox Proxmox kann ja durchaus als headless-Server laufen, d.h. ohne Grafikkarte, wenn man die an das Desktop-OS weitergereicht hat. Der Laptopbildschirm zeigt bei einem installierten Proxmox-Server nicht die Konfigurationsoberfläche an sondern lediglich die Login-Aufforderung der Shell.

Ist das Desktop-OS in der VM gestartet, zeigt der Laptop-Bildschirm dessen Bildschirmausgabe an. Den Proxmox-Server kann man dann weiterhin ganz normal über die Weboberfläche erreichen und vollumfänglich inkl. Konsole/Shell konfigurieren.

Das einzige, das man verliert, ist die Bildschirmausgabe beim Booten ab einem gewissen Zeitpunkt und die Möglichkeit, in den Server per physischer Konsole einzuloggen, wenn die Weboberfläche aus irgendeinem Grund klemmt. Dann bliebe aber immer noch ssh, sofern eingerichtet.

Insofern wäre es also durchaus möglich, den jeweiligen Proxmox ganz unsichtbar für den Benutzer lokal das OS bereitstellen zu lassen. In einer kleinen Umgebung sicherlich ein vertretbarer Aufwand. Ab einer gewissen Anzahl von Arbeitsplätzen aber m.E. nicht ratsam. Da bieten sich eher Terminalserverlösungen an - gibt es die für Linux? Ich kenne das nur von früher mit Windows ...

Pia
Geschrieben von Pia am 15. Oktober 2025 um 09:48

Sorry .. Copy & Paste-Fehler, hier die korrigierte Version - ihr könnt gerne den ersten Post löschen ...

Hallo zusammen,

Liegt da nicht ein Denkfehler zugrunde?

Der Laptopbildschirm zeigt bei einem installierten Proxmox-Server nicht die Konfigurationsoberfläche an sondern lediglich die Login-Aufforderung der Shell. Proxmox kann durchaus als headless-Server laufen, d.h. ohne Grafikkarte, wenn man die an ein in einer VM auf dem Proxmox laufendes Desktop-OS weitergereicht hat.

Ist das Desktop-OS in der VM gestartet, zeigt der Laptop-Bildschirm dessen Bildschirmausgabe an. Den Proxmox-Server kann man dann weiterhin ganz normal über die Weboberfläche erreichen und vollumfänglich inkl. Konsole/Shell konfigurieren.

Das einzige, das man verliert, ist die Bildschirmausgabe beim Booten ab einem gewissen Zeitpunkt und die Möglichkeit, in den Server per physischer Konsole einzuloggen, wenn die Weboberfläche aus irgendeinem Grund klemmt. Dann bliebe aber immer noch ssh, sofern eingerichtet.

Insofern wäre es also durchaus möglich, den jeweiligen Proxmox ganz unsichtbar für den Benutzer lokal das OS bereitstellen zu lassen. In einer kleinen Umgebung sicherlich ein vertretbarer Aufwand. Ab einer gewissen Anzahl von Arbeitsplätzen aber m.E. nicht ratsam. Da bieten sich eher Terminalserverlösungen an - gibt es die für Linux? Ich kenne das nur von früher mit Windows ...

Lucas P
Geschrieben von Lucas P am 15. Oktober 2025 um 13:28

Danke für deinen Kommentar.

Grundsätzlich ist dein Gedanke auch korrekt, hätte ich so sicher in den Artikel aufnehmen können.

Folgendes Spricht für mich aber gegen eine Lösung:

  1. Verliert man dadurch sämtliche Bildausgabe des Hosts selbst. Solange alles läuft okay. Sobald aber Fehler auftreten, geht das schief. Angenommen man startet die VM automatisch und ein Fehler tritt beim Netzwerk auf, ist kein rankommen mehr ohne großen Aufwand.

  2. Sind vorher noch Anpassungen am Kernel notwendig.

Sicherlich ist das alles machbar. Ich würde es aber eher unter "technischer Spielerei" als "Lösung" verbuchen.

Viele Grüße

.
Geschrieben von . am 15. Oktober 2025 um 10:21

Qubes OS

Urs Pfister
Geschrieben von Urs Pfister am 15. Oktober 2025 um 12:40

Danke für den Link, sieht spannend aus, auch wenn ich persönlich KVM gegenüber XEN vorziehe.

Urs Pfister
Geschrieben von Urs Pfister am 15. Oktober 2025 um 12:38

Ich möchte an dieser Stelle gerne anregen, AVMultimedia zu testen. KVM ist dort mit an Bord. Mit AQemu lässt sich das Gleiche realisieren, aber doch von der Konfiguration und dem Einarbeitungsprozess deutlich entspannter: https://sourceforge.net/projects/archivista/