Raus aus der Bastelecke?

  Lioh Möller   Lesezeit: 2 Minuten

Freie Software und insbesondere GNU/Linux wird oftmals als Bastelsoftware bezeichnet. Doch ist dies berechtigt?

raus aus der bastelecke?

Insbesondere GNU/Linux hat bei vielen Menschen immer noch den Ruf eines Bastelbetriebssystems. Die Gründe dafür sind vielfältig. Lange Zeit lief aktuelle Hardware nicht auf Anhieb, die Einrichtung und Nutzung von Druckern bereiteten Sorgen oder der WLAN-Adapter wurde nicht erkannt, um nur einige Beispiele zu nennen. Seit dem hat sich viel getan und ein Grossteil der Hindernisse konnte überwunden werden. Grafikkarten werden automatisch erkannt und eingerichtet, Drucker lassen sich driverless auf Anhieb betreiben und die oftmals benötigen Binary Blobs für die Nutzung von WLAN-Adaptern werden bei vielen Distributionen direkt mitgeliefert. Im geschäftlichen Umfeld hat Freie Software längst Fuss gefasst und treibt grosse Teile des Internets an. Enterprise Linux Anbieter wie Red Hat, SUSE, Canonical oder Oracle bieten gegen Bezahlung professionellen Support an. Desktop Anwender bleibt diese Möglichkeit meist verwehrt und bei Schwierigkeiten hilft oft nur der Linux-versierte Freund oder ein Hilferuf in einem Forum oder einer Messenger-Gruppe. Zu guter Letzt bleibt das Mittel der Wahl leider oftmals eine Neuinstallation (das kannte man ja von Windows schon so).

Kleinunternehmen wie VorKon oder Zorin Group versuchen seit einiger Zeit diese Lücke zu schliessen und bieten zumindest Installationssupport per Email, Telefon und Fernwartung an.

Warum hält sich das Bild der Bastellösung dennoch so standhaft und ist dies zwangsläufig schlecht?

Ein Linux-Computer zum Surfen im Internet, dem Schreiben von Dokumenten oder dem Abspielen von Multimediainhalten lässt sich auch von Laien mit einer Anleitung aufsetzen, nutzen und aktualisieren. Doch die Stärke von Linux verbirgt sich in der Anpassbarkeit, der Kommandozeile und der Vielfalt. Letztere wird oftmals kritisiert, da sie insbesondere bei EinsteigerInnen zu Überforderung führen kann, ist aber letztendlich die Stärke des alternativen Betriebssystems. NeuanwenderInnen kommen mit der Kommandozeile nicht in Berührung, wenn sie nicht möchten. Alle nötigen Einstellungen lassen sich bequem über die grafische Benutzeroberfläche erledigen. Mit der Zeit werden aber auch ehemalige Neulinge die riesigen Möglichkeiten der Kommandozeile für sich entdecken und schätzen lernen.

Daher darf GNU/Linux vielleicht sogar den Ruf behalten, denn er bereitet potenziell Interessierte darauf vor, was alles mit Freier Software möglich ist. Viel eher sollte vielleicht die negative Assoziation von Begriffen wie Basteln oder Hacking überdacht werden.

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Linux, GNU, WLAN-Adapter, WLAN-Adaptern, Zeit, SUSE, Anhieb, Kommandozeile, Ruf

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