- Der grosse Unterschied zwischen den Desktop-Umgebungen KDE-Plasma und GNOME-Shell sind die Einstellmöglichkeiten. Während der KDE-Desktop sehr viele Optionen zur Anpassung der Arbeitsumgebung bietet, verfolgt GNOME einen gegenteiligen Ansatz: "Wir bestimmen, wie ein benutzerfreundlicher Desktop aussieht." Zwar kann man in den GNOME-Einstellungen grundlegende Anpassungen vornehmen; diese reichen jedoch bei Weitem nicht an die Konfigurationshölle (ich meine das positiv) von KDE-Plasma heran.
Vereinzelt gibt es Berichte von Anwender:innen, die mit den Voreinstellungen und Optionen von GNOME zufrieden sind. Ich behaupte, dass die meisten GNOME-Nutzer das ein oder andere Werkzeug verwenden, um den Desktop an ihre Bedürfnisse anzupassen. Dafür gibt es (mindestens) vier Möglichkeiten:
- gsettings oder den dconf-editor (diese low-level Tools sind für fortgeschrittene Anwender geeignet)
- GNOME-Shell Erweiterungen
- Optimierungen (das GNOME-Tweak-Tool ist seit Langem der Standard für erweiterte Einstellungen)
- Refine ist neu und ähnelt dem Tweak-Tool sehr
Sowohl das Tweak-Tool als auch Refine kommen im aktuellen LibAdwaita-Look und sind gleichartig aufgebaut:
GNOME Tweak (Optimierungen)
Refine
Wie ihr seht, ähneln sich die beiden Werkzeuge sehr, wobei Tweak mehr Einstellungsbereiche bietet als Refine. Ob Refine ein Fork von Optimierungen ist, kann ich nicht beantworten, doch es sieht sehr danach aus. Der Funktionsumfang beider Werkzeuge ist weitgehend deckungsgleich, wobei Optimierungen mehr kann als Refine. Letzteres bietet ein paar Einstellungen als Alleinstellungsmerkmal:
- Bei Sound kann die Schrittweite der Lautstärkeregelung angepasst werden.
- Unter Shell & Compositor gibt es experimentelle Einstellungen für eine variable Wiederholungsrate, Fractional Scaling und XWayland native Scaling.
- Viele Einstellungen bieten einen "Zurücksetzen-Button", um die Option auf die Standardeinstellung zu setzen.
Falls euer Leben von diesen Optionen abhängt, könnt ihr Refine ausprobieren. Ansonsten seid ihr mit Optimierungen bestens bedient. Ich habe Refine nicht in den Arch-Repos gefunden, weshalb ich es als Flatpak installiert (und deinstalliert) habe. Das geht so:
- Klickt hier auf Install
- Öffnet in eurem Download-Ordner ein Terminal und gebt das ein:
- flatpak install page.tesk.Refine.flatpakref
- Falls ihr Refine wieder loswerden möchtet: flatpak uninstall page.tesk.Refine.flatpakref
- Vergesst nicht, danach Flatsweep zu starten, um die 11 MB Müll wegzuräumen, die Refine hinterlässt.
Fazit
Refine lohnt sich (noch) nicht. Das GNOME-Tweak Tool (Optimierungen) bietet mehr und ist seit Jahren etabliert. Das Team hinter Refine sollte sich dem Tweak-Projekt anschliessen, anstatt einen Fork zu starten, der nur wenige Zusatzoptionen bietet.
Titelbild: https://pixabay.com/photos/cockpit-control-panel-466157/
Wenn ich mir aktuellere Windows-Versionen anschaue, den ich für absolut überladen halte, bin ich stets froh, dass GNOME einen minimalistischen Ansatz in punco Funktionen verfolgte und immer noch verfolgt. So kann man sich als Nutzer auf seine eigentlichen Aufgaben konzentrieren. Obwohl ich selbst auch GNOME-Tweaks und einige GNOME-Shell Erweiterungen verwende, finde ich gut, dass deren Funktionen nicht out-of-the-box in den GNOME-Desktop integriert sind.
Yep.
Refine ist kein Fork von GNOME-Tweak, sondern eine Neu-Implementierung. Es gibt auch nicht ein ganzes Team dahinter, sondern bloss eine Entwicklerin. Refine ist so gebaut, dass es sehr einfach ist, neue Einstellungen hinzuzufügen. Dies soll rein über die UI-Definition (im Blueprint Format) passieren, d.h. durch Hinzufügung von Zeilen wie
$RefineSwitchRow { title: _('Middle Click Paste'); schema-id: 'org.gnome.desktop.interface'; key: 'gtk-enable-primary-paste'; }
Das macht das Projekt interessant. Dass Refine aktuell nur wenige Zusatzoptionen bietet, ist in diesem frühen Stadium unerheblich. Es hätte durchaus Potential, GNOME Tweaks abzulösen.
Die Entwicklerin betont allerdings, dass dies ein Experiment sei und dass sie nicht plant, das Projekt auf unbestimmte Zeit zu unterhalten. Siehe https://fosstodon.org/@TheEvilSkeleton@treehouse.systems/113760248878940943 für die Ankündigung auf Mastodon.
Sofern nicht direkt vom Desktop- oder OS-Hersteller angeboten, solte man solche "Tweak-Tools" immer mit einer gewisser ⚠️ Vorsicht ⚠️ einsetzen. Egal ob unter Windows oder Linux (Beispiel Gnome-Extensions), können bei späteren System-Aktualisierungen Probleme auftreten, weil sich von den Tweakern benutzte Dateien, Libraries, Schnittstellen, APIs erneuern, verändern oder wegfallen. Das Netz ist voll von Berichten darüber.
",,,Das GNOME-Tweak Tool (Optimierungen) bietet mehr und ist seit Jahren etabliert. ..." >>>Yep.