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Der Ranzen spannt, der Nabel glänzt. Nach der weihnachtlichen Völlerei ist eine Tour in der frischen Luft eine gute Idee. Für die Wanderung um den Dorfteich braucht man keine Routenplanung, wohl aber, wenn die Tour ein wenig länger dauert oder man sich in unbekannte Gegenden wagt.
Über die Weihnachtstage kam in unserem HELP-Raum die Frage nach einer geeigneten Software auf, die auf OpenStreetMap-Daten basiert. Felix wollte wissen:
Hallo, kennt Ihr ein Tool, mit dem man detaillierte Routen mit dem Camper planen kann? Am liebsten am PC (Kompatibilität mit dem Mobiltelefon wäre das i-Tüpfelchen).
Neben anderen Vorschlägen wurde die Webseite BRouter genannt, die ich bislang nicht kannte. Als Motorradfahrer und Reiseplaner habe ich mich schon mit vielen Anwendungen für das Planen von Routen beschäftigt. Mit den Desktop-Anwendungen wurde ich selten glücklich, weil sie veraltet oder zu kompliziert oder für Nischenzwecke ausgelegt waren. Ich erspare euch die lange Liste der Enttäuschungen. Unter den Webseiten für die Routenplanung hat mir bisher GPSwerk aus dem TVV Touristik-Verlag gut gefallen.
BRouter ist ein Projekt von Norbert Renner und einem Team von Beitragenden, welches die Karten (OSM), Server, Routing-Algorithmen und Anwendungen (Web und Android) als Lösung für die Routenplanung bündelt. In diesem Artikel möchte ich die Webseite von BRouter vorstellen:
Bevor die Routenplanung beginnt, sollte man sich über die Art der Fortbewegung im Klaren sein. Links oben seht ihr eine Dropdown-Liste mit drölfzig Möglichkeiten: verschiedene Fahrräder, Auto, Motorrad, Eisenbahn, Fluss, Wandern. Da ich eine zweistündige Wanderung von meinem Wohnort, hoch ins Wiesentäli und noch höher auf den Altberg unternehmen möchte, habe ich "Wandern" als Profil ausgewählt.
Mit einem Klick auf die Stift-Schaltfläche auf der linken Seite geht es los. Man klickt den Startpunkt und die weiteren Wegmarken auf der Karte. Falls man sich vertan hat, können die Wegmarken an eine andere Position gezogen, oder durch einen erneuten Klick gelöscht werden. Wer mit der Maus über die Strecke fährt, sieht Angaben zur Höhe und Steigung. Es wäre schön, wenn die Wegpunkte nummeriert würden, damit man diese referenzieren kann. Ausserdem habe ich keine Möglichkeit gefunden, die Farbe der Route zu ändern. Je nach ausgewähltem Kartenmaterial (rechts oben) ist die Routenfarbe nicht optimal. Immerhin ist es möglich, mit dem Schieberegler auf der linken Seite, die Intensität der Route zu verändern.
Was mir gut gefällt, ist, dass alle Schaltflächen mit einem erklärenden Text versehen sind und über Hotkeys bedient werden können. Überhaupt bieten die Schaltflächen interessante Optionen.
Linke Seite:
- Zoom
- Standort anzeigen
- Suche
- Route zeichnen (Stift)
- Route umkehren
- Kreisförmige No-go-Area einzeichnen
- Bewegungsradius ermitteln (habe ich nicht ausprobiert)
- Letzten Punkt löschen
- Gesamte Route löschen
- Point of Interest einzeichnen (eignet sich auch für Notizen)
- Steigung/Höhe/Kosten auf der Route darstellen (wird durch Farben auf der Strecke angezeigt)
- Transparenz der Route und Wegpunkten anpassen
Rechte Seite:
- Ebenen (Kartenmaterial)
- Profil anpassen
- Datentabelle der Route
- Route analysieren
Untere Leiste:
- Entfernung (Länge der Route)
- Reisezeit (wie lange dauert die Route)
- Energieverbrauch
- Anstieg/Höhenunterschied
- Kosten
- Höhendiagramm
In diesem Screenshot habe ich das Höhendiagramm eingeschaltet. Zudem habe ich die Maus auf den Weg gesetzt, wodurch Höhe und Steigung, sowohl auf der Karte als auch im Höhendiagramm, angezeigt werden. Daneben sieht man die schwarze Wegmarke, die den Aussichtsturm mit Beschriftung (nicht sichtbar) anzeigt. Die Route ist jetzt mit der Steigung farblich codiert (rot = bergauf, blau = bergab).
Hier seht ihr die Möglichkeiten für den Import und Export der Routen:
Beim Exportieren wird der Name automatisch aus dem Startpunkt der Route ermittelt. Die angebotenen Formate sollten für jeden Zweck ausreichend sein.
Eine schöne Zusatzfunktion von BRouter ist die Möglichkeit, alternative Routen erzeugen zu lassen. Dafür gibt es im Profil-Dropdown neben der Originalroute die Optionen Alternative 1 bis 3. Wählt man diese an, werden auf der Grundlage der Originalroute drei Alternativen erzeugt.
Fazit
BRouter gefällt mir gut. Die Bedienung ist einfach und der Funktionsumfang läuft nicht aus dem Ruder. Die Software läuft unter der MIT-Lizenz und wird aktiv von einem Team weiterentwickelt. Durch die Profilauswahl eignet sie sich für verschiedene Transportmittel. Die Android-Version habe ich nicht ausprobiert, weil sie eine Basis-App, wie z. B. OSMand voraussetzt und per APK-Sideload installiert werden muss. Ausserdem ist ein Smartphone weniger für die Routenplanung geeignet.
Falls ihr benutzerfreundliche Routenplaner für den Desktop kennt, schreibt es bitte in die Kommentare.
Titelbild: https://pixabay.com/illustrations/ai-generated-holography-8702903/
Quellen:
https://github.com/nrenner
https://github.com/nrenner/brouter-web
https://brouter.de/brouter-web/
https://brouter.de/
Cooler Beitrag. Vor dem Problem stand ich auch schon. Hatte bereits an mir gezweifelt. OSMAnd auf dem Handy bietet viele Funktionen, aber mir ist das zu frickelig, die Route auf dem Handy zu planen.
Schöner Artikel! Zu erwähnen wäre noch bikerouter. de, falls man mit dem Rad unterwegs sein möchte. Die Seite ist fast ein Klon von brouter.de. Praktisch an beiden Seiten ist, dass man für jede fertige Tour Lesezeichen anlegen kann, die dauerhaft die Route festhalten und mit dem Link geteilt werden können. Da ich auf dem Desktop wayland am Laufen habe, nutze ich Osmand über Waydroid, dem Android-Emulator, natürlich dann auch brouter, als App installiert.
Da bikerouter.de lt. eigener Aussage (und wohl auch sichtbar) auf brouter-web aufbaut, dazu anscheinend noch aktiv gepflegt wird, wäre es ein Blick wert.
Guten Rutsch wünsche ich euch allen!
Vielen Dank für den Artikel über BRouter. Da ich selber oft Routen plane und unterwegs bin (zu Fuss und mit dem (Renn)velo, erlaube ich mir hier gerne, kurz meine Erfahrungen zu schildern.
Vor einigen Jahren wanderten wir von der Schweiz bis nach Italien. Das Garmin stellte ich bald in die Ecke, der integrierte Routenplaner war grottenschlecht und es war umständlich die Karten auf das Gerät zu bringen. Die damaligen Online-Angebote überzeugten nicht in Ansätzen.
Nach etwas Suchen installierte ich QMapShack und organisierte mir die Karten, die Höhenprofile und den Routenplaner Routino auf mein AVMultimedia-Linux. Das Einrichten der Karten ist recht komplex. Für den "Schnelleinstieg" habe ich entsprechende Karten unter https://kdrive.infomaniak.com/app/share/1032019/d65bb847-1e76-417c-9195-c612af2128c4 bzw. dort unter qmapshak bereitgestellt (die Dateien eignen sich für alle Linux-Derivate). Das Material ist etwas veraltet (2019), deckt ansonsten aber ganz Europa mit Offline-Karten ab.
Zwischen 2028 und 2024 absolvierte ich viele Rennradtouren, die ich auch alle mit QMapShack plante. Zuweilen machte ich dabei einen "Ausflug" in die Online-Dienste. Erwähnenswert (neben brouter) wäre z.B. noch https://graphhopper.com/maps/?profile=car&layer=Omniscale
Für mich waren/sind die Online-Angebote aber nie eine wirkliche Option. Bereits beim Wandern in Italien lernte ich die Tücken kennen. Dazu ein Beispiel: Wir wollten im Aosta-Tal wandern, es fehlten ca. 200 Meter, alle Routenplaner schlugen Umwegge von mehreren Kilometern mit Hunderten von Höhenmetern vor. Ich schaute Satellitenbilder aller Quellen an. Müsste doch gehen und so markierte ich die Route in QMapShak manuell. Natürlich birgt dies Risiken, aber 10 Kilometer Umweg und 600 Höhenmeter für 200 Meter schienen mir keine Alternative. Vor Ort stellte sich heraus, es hatte "nur" ein Fahrverbot, wir kamen zu Fuss gut durch.
2023 fuhr ich mit dem Rennrad quer durch die USA. Leider hatte es da in der grossen Ebene sehr viel Schotter, den ich beim Planen nicht zu 100% eliminieren konnte. Das Mobilfunknetz ist in weiten Teilen der Mitte nicht vorhanden (es lebt ja auch fast niemand dort). Mehr als einmal konnte ich unterwegs mit meiner AVMultimeida-Steamdeck und QMapShack eine Alternative suchen.
Ich hätte noch viele weitere Beispiele, warum ich mich lieber auf eine Offline-Routenplanung verlasse und die Tracks dann auf das Smartphone lade bzw. dort mit einer Offline-Kartenapp unterwegs bin.
Ferner ist manchmal weniger mehr. So sehr OsmAnd+ auf dem Smartphone viel Leistung bietet, so sehr "sauft" es meinen Akku meines alten Smartphones leer und ist langsam. Ich sage da nur OrganicMaps, läuft um Faktoren schneller und benötigt viel weniger Akku. Überdies ist der integrierte Offline-Routenplaner (wenn es denn dann mal doch nicht klappen sollte -- das gibt es) für Distanzen über kürzere Distanzen (
Bislang hatte das für mich im Browser mit "Komoot" ganz gut geklappt, aber scheinbar wurde die Funktion für "Normalsterbliche" entfernt. Ein "Komoot-Freund" hatte mal einige Dublonen überwiesen, und nun muss er mich immer erst zu Touren (in Komoot) "einladen".
Hallo, keinen Sie auch https://www.komoot.com/de-de/plan/tour/d06AtOxPACAHqg=FxbYBSPobENYQgA=/@47.4212482,8.4111216,13.381z wie gut es für Ch ist weiß ich nicht ist aber mehr für wander und Fahrrad.
LG Martin Gißler
RE: Falls ihr benutzerfreundliche Routenplaner für den Desktop kennt, schreibt es bitte in die Kommentare.
Unter https://neoxion.net/maps-activities/ sind so ziemlich alle Online verfügbaren Map- und Routenplaner, die es für Outdoor-Aktivitäten gibt (Laufen, Fahrradfahren, Wanderwege, Backpacking, Sport, Trekking, Camping etc. etc.), aufgelistet. Der ein oder andere von Euch findet dort bestimmt einige gute und spezialisierte Alternativen oder sogar seine lang gesuchte LieblingsApp.
Der bisher beste Routenplaner für Motorradreisen ist IMHO "kurviger": https://kurviger.com/de/plan
Brouter? Werde ich das nächste mal ausprobieren. Bis jetzt habe ich zum Routen planen immer wanderreitkarte.de verwendet.
> Falls ihr benutzerfreundliche Routenplaner für den Desktop kennt https://sourceforge.net/projects/viking/ , je nach Kriterien für "Benutzerfreundlichkeit" :) Meine Hauptanforderungen: gpx-Export, um offline mit OSMAnd~ auf Mobil leiten zu lassen. Web services bieten uU mehr Komfort für spezifische Aktivitäten, man hinterlässt aber gezwungenermassen eine persönliche Datenspur (brouter.de/privacypolicy.html: includes among others, IP adresses, time of access, the requested resources, name and version of the user agent, ...) -> ist immer eine Vertrauensfrage, die Beschreibungen tönen gut, aber falls Geld und Motivation ausgehen, war in anderen Fällen ein Verkauf (als Paket inkl. Daten) auch ab und zu eine Option
Man kann im Brouter Web-Client auch eigene Overlays einbinden.
Für alle die, die Kacheln jagen (Stichwort "Ride every tile, z.B. "https://veloviewer.com/athlete/42323036/activities" - der Link ist immer nur f. eine Woche öffentlich - leider) existiert ein Perl-Skript, das das entsprechende Raster anzeigt (Ränder der Map-Tiles in Zoomstufe 14):
https://codeberg.org/Foxglove/tileserver
Dort ist auch beschrieben, wie man das Overlay einbindet. Hat man das einmal erledigt, und löscht man seine Brouter-Cookies nicht, wird das Overlay beim nächsten Besuch automatisch wieder verwendet, wenn der Tileserver läuft. Ich nutze dieses Skript, um Routen zu planen, die mir möglichst viele "Kacheln" einbringen. Man könnte auf einfache Art auch POIs, Routen usw. einblenden. GPL v3.
Ups, sorry. Link zu Veloviewer-Daten funktioniert nur und das Anhängsel (copy/paste error...): https://veloviewer.com/athlete/42323036/activities