Schweizer Bundesverwaltung führt Microsoft 365 ein

Mi, 15. Februar 2023, Ralf Hersel

Die aktuell bei der Bundesverwaltung eingesetzte Office-Version muss ersetzt werden, weil wichtige Office-Anwendungen ans Ende ihres Lebenszyklus gelangt sind. Sie werden vom Hersteller Microsoft in wenigen Jahren nicht mehr unterstützt. Der Ersatz ist aussergewöhnlich, weil die Nachfolgeprodukte nur noch mit Public-Cloud-Anbindung angeboten werden. Darum hat der Bund zuerst geprüft, ob und wie diese cloud-basierten Anwendungen für die Bundesverwaltung zum Einsatz kommen können. Diese Abklärungen liegen vor und der Bundesrat hat nun den Verpflichtungskredit freigegeben.

Die rechtlichen, organisatorischen und technischen Abklärungen ergaben, dass Microsoft 365 in der Bundesverwaltung eingeführt werden kann. Mit der Einführung sind technische und organisatorische Schutzmassnahmen zu treffen, damit die Software beim Bund geschützt vor dem Zugriff Dritter zum Einsatz kommen kann, heisst es in der Medienmitteilung. Nutzerinnen und Nutzer dürfen in der Cloud von Microsoft keine besonders schützenswerten Daten und keine vertraulichen Dokumente speichern. Die E-Mails und Kalender der Mitarbeitenden der Bundesverwaltung werden weiter vom Bund selber und vor Ort in den Rechenzentren des Bundes verarbeitet und gespeichert.

Der Bundesrat hat für das Projekt einen Verpflichtungskredit über 14,9 Millionen Franken gesprochen. Das Projekt zur Ablösung der bestehenden Office-Lösung wurde 2019 initialisiert und wird voraussichtlich Ende 2025 mit der Migration abgeschlossen sein. Die Einführung von Microsoft 365 ist schrittweise ab der zweiten Hälfte 2023 geplant.

Faktisch ist die Bundesverwaltung heute abhängig von Office-Produkten des Herstellers Microsoft. Ein Anbieter- und Produktwechsel wird zurzeit als zu risikoreich und aufgrund der zahlreichen Abhängigkeiten zu Fachanwendungen als zu aufwendig beurteilt. Zur mittel- bis langfristigen Reduktion der Abhängigkeit wird die Prüfung von Alternativen zu Microsoft 365 weitergeführt. Im Rahmen einer Exit-Strategie prüft der Bereich DTI der Bundeskanzlei auch Open-Source-Alternativen.

Anmerkung des Autors: Zwei bemerkenswerte Sätze habe ich fett geschrieben.

Quelle: https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-93076.html

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Office, Microsoft, Microsoft365, Schweiz, Bund