Serie - Suchmaschinen: Qwant

  Ralf Hersel   Lesezeit: 8 Minuten  🗪 1 Kommentar

In dieser Serie geht es um Internet-Suchmaschinen, die eure Privatsphäre respektieren.

serie - suchmaschinen: qwant

Die Reise geht in ein weiteres europäisches Land, nämlich zur französischen Suchmaschine Qwant von der gleichnamigen Firma. Auch hier wird Privatsphäre als oberstes Gebot gesehen, was auf der Homepage sehr gross und bunt angepriesen wird.

"Je weniger wir über Sie wissen, desto besser geht es uns. Ihre persönlichen Daten gehen nur Sie etwas an. Sich zu informieren, sollte Sie nicht zu einer Klickmaschine machen. Hier gibt es keine Tracker oder Werbe-Cookies", so bewirbt der Anbieter seine Suchmaschine.

Qualität und Herkunft der Suchergebnisse

Qwant verwendet einen eigenen Index (Indexierungsroboter der “Qwantify”-Familie). Da dieser jedoch noch nicht vollständig ist, werden die Ergebnisse durch solche der Microsoft-Suchengine Bing ergänzt. Da Qwant keine Meta-Suchmaschine ist, könnte man vermuten, dass die Ergebnisse schlechter sind. Durch die Ergänzung mittels Bing, ist dies aber nicht der Fall. Wenn bei Startpage der Google-Bias ins Spiel kommt, kann man hier von einem Bing-Bias sprechen. Aufgefallen ist mir die ausführliche Erklärung zur Referenzierung, Dereferenzierung und Klassifizierung.

Punkte: 3 von 4

Eigentümer, Firmensitz, Jurisdiktion

Qwant S.A.S. wurde im Jahr 2011 von den Franzosen Jean-Manuel Rozan und Éric Leandri gegründet und die Suchmaschine nach einer zweijährigen Entwicklungsphase im Januar 2013 auf den Markt gebracht. Nach Angaben der Entwickler wurden bisher rund 3,5 Millionen Euro an Investitionskapital eingesammelt. Der Umsatz liegt derzeit bei rund 5 Mio. Euro im Jahr, die Mitarbeiterzahl liegt bei 25. Im Juni 2014 beteiligte sich die Axel Springer SE mit 20 % an Qwant.

Punkte: 3 von 4

Privacy-Versprechen

Der Schutz der Privatsphäre ist auf der Qwant-Seite allgegenwärtig und wird als Hauptargument verwendet, um sich von der Konkurrenz zu unterscheiden. Insbesondere werden folgende Punkte hervorgehoben:

  • Keine Erhebung persönlicher Daten
  • Kein Tracking der Suchanfragen
  • Kein Werbetracking
  • Kein Verkauf persönlicher Daten
  • Keine Tracker oder Werbecookies

Punkte: 4 von 4

Werbung auf der Ergebnisseite

Der Verkauf von Werbung ist das Geschäftsmodell von Qwant, um die Suchmaschine zu finanzieren. Die Firma schreibt zur Frage "Aber warum gibt es Werbung auf Qwant?":

Ganz einfach, um unser Modell zu finanzieren, das Modell einer europäischen Suchmaschine, die Ihre Daten weder erfasst noch speichert und die kostenlos bleiben will. Kurz gesagt, kontextbasierte Werbung ist für alle gleich, wir tracken Sie nicht, während Sie suchen.

Dabei übertreibt es die Suchmaschine meiner Meinung nach. Die Suche nach dem Begriff "Herbstmode" liefert vier Anzeigen, womit die erste Seite der Suchergebnisse fast voll ist. Ausserdem wird diese Werbung nur mit dem kleinen Wort "Anzeige" gekennzeichnet, wodurch man sie schnell übersieht.

Punkte: 1 von 4

Verfügbarkeit, Geschwindigkeit

Bei der Verfügbarkeit konnte ich keine Probleme feststellen. Die Geschwindigkeit ordne ich zwischen Startpage, DDG und Metager ein, also etwas langsamer als die ersten beiden, etwas schneller als Metager. Gemessen habe ich diese Unterschiede nicht, da sie gering und vernachlässigbar sind.

Punkte: 3 von 4

Funktionen

Qwant bietet viele Funktionen:

  • Web, News, Bilder, Videos, Karten und Musik
  • Filter für: Land, Aktualität, Quelle (bei News)
  • Im rechten Panel: Wikipedia-Link, Karten-Link, Liste ähnlicher Begriffe (aus Wikipedia)
  • Die Bilder-Suche lässt sich nach Grösse, Farbe, Lizenz und Typ filtern. Bilder können in den Ergebnissen vergrössert werden und enthalten Details zu Quelle, Format und Grösse.
  • Videos können direkt in den Suchergebnissen abgespielt werden (Quelle wird angezeigt)
  • Die News bestehen aus dem Titel, einem Bild und der Quelle.
  • Karten werden im selben Tab geöffnet, basieren auf OpenStreeMap und verwenden OpenMapTiles für das Rendering und Zusatzinformationen.

Bei den einzelnen Funktionen ist mir nur eine Kleinigkeit aufgefallen. Beim Filter zur Aktualität fehlt die Option "letztes Jahr". Trotzdem volle Punktzahl.

Punkte 4 von 4

Einstellungen

Die Einstellungen erreicht man schnell über einen Link direkt neben den Kategorien. Diese fallen wesentlich magerer als bei den anderen bisher beschriebenen Suchmaschinen aus. Hier gibt es nur: Sprache, Anzeigmodus, Land, Familienfilter, Links in neuem Tab öffnen, Videos auf Qwant immer spielen und die URL mit den Einstellungen, damit man kein Cookie dafür braucht.

Punkte: 2 von 4

Fazit

Wer auf Privatsphäre und ein Hosting in Europa steht, könnte an der französischen Engine Gefallen finden. Funktional kann Qwant voll überzeugen. Die Geschwindigkeit könnte etwas besser sein.

Bewertung

Kriterium Bewertung (1 bis 4)
Qualität 🐧🐧🐧
Jurisdiktion 🐧🐧🐧
Privacy 🐧🐧🐧🐧
Werbung 🐧
Geschwindigkeit 🐧🐧
Funktionen 🐧🐧🐧🐧
Einstellungen 🐧🐧
Summe 19 Tuxe

Hinweis: die Bewertung kann in der Endauswertung geändert werden, weil zum Zeitpunkt des Schreibens, noch nicht alle Ergebnisse vorliegen.

Tags

Artikelserie, Serie, Qwant, Suchmaschine, Suchmaschinen

UbIx
Geschrieben von UbIx am 11. August 2022 um 14:50

Ich verwende Qwant neben SearX schon länger und bin ganz zu Frieden mit ihr. Es gab immer mal Gerüchte zu tracking und ob der Datenschutz tatsächlich so hoch gehalten wird wie beworben. Aber plus/minus war sie immer im akzeptablen Bereich. Siehe auch https://www.kuketz-blog.de/suchmaschine-qwant-naeher-betrachtet/