Im Gegensatz zu den bisher betrachteten Suchmaschinen ist Searx für das öffentliche (searxng) oder private (searx) Hosting gedacht. Searx ist eine freie und quelloffene Metasuchmaschine, die unter der AGPL3 zur Verfügung steht, mit dem Ziel, die Privatsphäre seiner Nutzer zu schützen.
Da es nicht die eine Instanz der Suchmaschine gibt, werden auf der Seite Searx Space die öffentlich verfügbaren Instanzen gelistet und mit einigen Kennziffern beschrieben. Für diesen Test habe ich diese Instanz verwendet, die bei Init7 in der Schweiz gehostet wird.
Qualität und Herkunft der Suchergebnisse
Da Searx eine Metasuchmaschine ist, gibt es keinen eigenen Suchindex. Über alle Kategorien hinweg kann Searx Suchergebnisse von etwa 70 verschiedenen Suchmaschinen abrufen. Dazu gehören die wichtigsten Suchmaschinen und standortspezifische Suchen wie Bing, Google, Reddit, Wikipedia, Yahoo und Yandex. Die für jede Suchkategorie verwendeten Suchmaschinen können über eine API festgelegt werden, und diese Einstellungen werden in einem Cookie im Webbrowser des Benutzers und nicht auf der Serverseite gespeichert, da Searx aus Datenschutzgründen kein Benutzer-Login-Modell implementiert.
Die Qualität der Suchergebnisse ist vergleichbar mit denen der Anderen.
Punkte: 4 von 4
Eigentümer, Firmensitz, Jurisdiktion
Als Open-Source-Projekt hat Searx keinen Eigentümer. Der Hauptentwickler ist Adam Tauber aus Budapest. Hier gibt es ein Interview mit ihm. Das Projekt wird auf GitHub geführt und hat zur Zeit 173 Contributoren. Die Software wird aktive weiterentwickelt; vor 2 Tagen erschien die aktuelle Version 1.1.0.
Da das Projekt keine eigenen Instanzen betreibt, lohnt sich ein Blick auf den Betreiber der Instanz und das Netzwerk, die man verwenden möchte. Die Seite Searx Space erlaubt eine Auswahl nach Land, Antwortzeitverhalten und weiteren Kriterien. Ausserdem sieht man, in welchem Netzwerk die Instanz betrieben wird, sodass man eine informierte Auswahl treffen kann. Den Betreiber einer Instanz findet man meistens ganz unten auf der Suchseite unter Kontakt oder Services.
Punkte: 3 von 4
Privacy-Versprechen
Die Metasuchmaschine gibt weder die IP-Adressen noch die Suchhistorie der Nutzer an die verwendeten Suchmaschinen weiter, von denen es Ergebnisse sammelt. Tracking-Cookies, die von den Suchmaschinen verwendet werden, werden blockiert, um eine auf Benutzerprofilen basierende Änderung der Ergebnisse zu verhindern. Standardmässig werden Searx-Anfragen per HTTP POST übermittelt, um zu verhindern, dass die Suchbegriffe der Benutzer in Webserver-Protokollen erscheinen (SearxNG verwendet GET). Ausserdem kann Searx über Tor für die Online-Anonymität verwendet werden.
Bei der Verwendung der öffentlichen Instanzen ist eine gewisse Vorsicht geboten, da man nie genau weiss, welche Absichten der Betreiber verfolgt. Dies gilt natürlich auch für die zentral betriebenen Suchmaschinen, wobei dort das Risiko des Reputationsverlustes höher ist als bei einer Wald-und-Wiesen-Instanz von Searx.
2019 hat Google begonnen, einige Searx-Instanzen an der Abfrage zu hindert, was für sich genommen ein gutes Zeichen ist. Als Reaktion darauf wurden einige Instanzen so modifiziert, dass sie die Suche mit Google stillschweigend überspringen, selbst wenn es die einzige angegebene Suchmaschine ist.
Punkte: 3 von 4
Werbung auf der Ergebnisseite
Grundsätzlich gibt es keine Werbung bei Searx, ausser der Betreiber einer Instanz würde nachträglich Werbung in die Suchergebnisse einstreuen.
Punkte: 4 von 4
Verfügbarkeit, Geschwindigkeit
Die Verfügbarkeit hängt vom Betreiber der gewählten Instanz und deren Konfiguration ab und lässt sich nur durch Ausprobieren ermitteln. Bei welchem Provider der Server steht, sieht man auf Searx Space in der Spalte 'Netzwerk'. Bei der Geschwindigkeit hat Searx den Nachteil aller Metasuchmaschinen. In der Regel warten diese, bis alle angefragten Suchmaschinen ihre Ergebnisse geliefert haben, bis der Anwenderin das Meta-Ergebnis präsentiert wird. Einige Meta-Suchmaschinen liefern daher Zwischenergebnisse aus und aktualisieren diese später. Auf Searx Space gibt es mehrere Messzahlen zur Antwortzeit. Daran kann man sich bei der Auswahl der Instanz gut orientieren.
Punkte: 1 von 4
Funktionen
Die Vanilla-Version von Searx beitet diese Funktionen:
- Web, Bilder, Video, News, Karte, Musik, IT, Wissenschaft, Dateien, Soziale Medien
- Die Quellen werden immer angegeben. Alternativ kann eine Seite aus dem Cache bezogen werden (web.archive.org).
- Die News kommen von verschiedenen Quellen.
- Die Bildvorschau enthält ein paar Metadaten; ausserdem lassen sich diese in einem Seitenpanel durchklicken.
- Videos stammen aus verschiedenen Quellen und können auf der Suchseite abgespielt werden.
- Je nach Quelle können Musikstücke auf der Suchseite abgespielt werden.
- Die Kartensuche funktionierte bei mir in keinem Fall.
- Als Filter stehen Sprache, Aktualität und Sicherheit zur Verfügung. Insbesondere bei der Bildsuche ist das zu wenig.
- Im rechten Panel werden ähnliche Suchanfragen und eine Wikimedia-Box angezeigt.
In meinem Test führten viele Suchanfragen bei Video, Musik, Dateien und Sozialen Medien zu time outs und gemischten Gefühlen. Einerseits werden viele Funktionen geboten, andererseits liefern einige davon kein Ergebnis. Ausserdem waren die Antwortzeiten die schlechtesten von allen Tests. Auch die Filterfunktion ist nicht ausreichend, insbesondere bei Bildern.
Da die Karten bei der Testinstanz nicht funktionierten, wechselte ich zu https://searx.tiekoetter.com. Dort funktionierten zwar die Karten, jedoch gab es in der allgemeinen Suche zu "Paris" nur einen Treffer.
Punkte 2 von 4
Einstellungen
Die Einstellungen unterteilen sich in die Kategorien: Allgemein, Benutzeroberfläche, Privatsphäre, Suchmaschinen, Besondere Abfragen und Cookies. In jeder Kategorie finden sich vielfältige Optionen. Die Einstellungen können als Cookie oder URL gespeichert werden. Sehr gut, volle Punktzahl.
Punkte: 4 von 4
Fazit
Die Tatsache, dass Searx Open Source ist und selbst gehostet werden kann, ist ein positives Alleinstellungsmerkmal. Auch die Präsentation der Suchergebnisse und die Einstellmöglichkeiten überzeugen. Zwar bietet Searx eine grosse Funktionalität, wovon aber nicht alles läuft.
Bewertung
Kriterium | Bewertung (1 bis 4) |
Qualität | 🐧🐧🐧🐧 |
Jurisdiktion | 🐧🐧🐧 |
Privacy | 🐧🐧🐧 |
Werbung | 🐧🐧🐧🐧 |
Geschwindigkeit | 🐧 |
Funktionen | 🐧🐧 |
Einstellungen | 🐧🐧🐧🐧 |
Summe | 21 Tuxe |
Hinweis: die Bewertung kann in der Endauswertung geändert werden, weil zum Zeitpunkt des Schreibens, noch nicht alle Ergebnisse vorliegen.
Bin eben auf einen Fork von Searx namens "SearXNG" gestoßen: https://search.disroot.org/info/de/about
mit der Suchmaschine https://search.disroot.org/
Dieser Fork ist ja bereits Bestandteil des Artikels ;).
Ich nutze SearX seit ungefähr einem Jahr. Seit 2 Monate nun SearXNG. Der Wechsel fand statt, da meine Frau mit dem Recht überladenen Design von SearX nicht so gut zurecht kam. Ich betreibe die Instanz auf meinem eigenen Server. Das hat, neben Datenschutzaspekten, den Vorteil, dass ich über die config genau einstellen kann, wie lang die timeouts sind oder welche Suchmaschinen genutzt werden soll. Die Speicherung der Einstellungen mittels URL finde ich zu unzuverlässig, gerade dann, wenn man öfter Betriebssysteme wechselt.
Ja, SearX(NG) ist durch die Abfrage mehrerer Suchmaschinen nicht sonderlich schnell. Ich habe mich einfach daran gewöhnt und freue mich immer wieder über die guten Suchergebnisse und die Sicherheit, dass meine Privatsphäre Recht gut geschützt ist.