Teamviewer mit Wayland-Unterstützung

  Ralf Hersel   Lesezeit: 4 Minuten  🗪 3 Kommentare

Der Remote Desktop Support ist wichtig für die Verbreitung Freier Software. Eine einfache und freie Lösung fehlt bisher.

teamviewer mit wayland-unterstützung

Beim Thema 'Remote Desktop Support' tut sich die GNU/Linux-Community schwer. Zwar gibt es viele Lösungen, um auf einem fremden Rechner unterstützend einzugreifen; diese sind aber zu kompliziert für diejenigen, denen man helfen möchte. Als Linux-Anwender:innen kennen wir alle diese Situation. Man hat Bruder, Schwester, Oma, Opa, Eltern und Freunde vom Einsatz eines freien Betriebssystems und offenen Anwendungen überzeugt, geht damit aber meistens einen Support-Pakt ein. Den Überzeugten will geholfen werden.

Obwohl es genügend freie Anwendungen für den Remote Desktop Support gibt, mangelt es diesen jedoch an der Benutzerfreundlichkeit. Bekannte Vertreter dieser Gattung sind Programme wie: Remmina, GNOME-Remote-Desktop, TigerVNC, NoMachine, Apache Guacamole, Xrdp und viele andere. In den meisten Fällen kommen jedoch proprietäre Lösungen, wie TeamViewer oder AnyDesk zum Einsatz, und das aus verständlichen Gründen.

Das grosse Problem der freien Remote-Desktop-Anwendungen, ist die Trennung zwischen Client- und Server-Installation zum einen, und die nötige Port-Weiterleitung auf dem Router der zu unterstützenden Person. Bei den unfreien Varianten gibt es nur eine zu installierende Anwendung und keine Notwendigkeit das Netzwerk zu verändern.

An dieser Stelle möchte ich die Community dazu aufrufen, freie Lösungen für das Problem vorzuschlagen. Vielleicht gibt es Anwendungen, die familienfreundlicher sind.

Doch nun zur im Titel erwähnten Neuerung. TeamViewer gehört vermutlich zu den am meisten eingesetzten Lösungen im GNU/Linux-Umfeld, obwohl die Anwendung unfrei ist und ein grosses Spionage-Potenzial hat. Schon vor einer Woche hat die Firma in ihrem Community-Blog (sic!) bekannt gegeben, dass die Software jetzt experimentell eine Unterstützung für Wayland bietet. Sie schreiben:

Wayland wird als Display-Server immer bekannter. Ubuntu veröffentlicht die neue Version 22.04 mit Wayland als Standard-Display-Server. Jetzt ist es an der Zeit, dass TeamViewer auch Wayland-Verbindungen unterstützt.

Die Wayland-Unterstützung ist derzeit in einer ersten Version verfügbar. Das gesamte Funktionspaket ist noch begrenzt, und eine 100%ige Stabilität kann nicht garantiert werden. Es ist zu beachten, dass sich die Wayland-Unterstützung noch in der Entwicklung befindet.

Die folgenden Funktionen sind bereits verfügbar:

  • Erlaubnisanfrage für die Bildschirmfreigabe
  • Bildschirmfreigabe des Hauptmonitors
  • Maus- und Tastatureingabe

Was noch nicht fertig ist:

  • Verbindung zum Anmeldebildschirm
  • Sitzung zu unbeaufsichtigten Geräten
  • Änderung der Bildschirmauflösung
  • Synchronisierung der Zwischenablage
  • Black Screen

Weitere Informationen findet ihr im Blog-Beitrag:

Quelle: https://community.teamviewer.com/English/discussion/122410/

Tags

Wayland, TeamViewer, Support, GNOME-Remote-Desktop, Lösungen, GNU, Anwendung, Desktop, Linux, Remote

Danny
Geschrieben von Danny am 13. April 2022 um 19:00

Da ist aber etwas bei der journalistischen Recherche falsch gelaufen. Remmina, GNOME-Remote-Desktop und Apache Guacamole sind keine eigenständigen Remote Desktop Support Tools, sondern setzen auf vorhandene Protokolle wie RDP, VNC & Co. auf uns sind somit Fronteends. RustDesk oder DWService sind Open Source Alternativen mit ähnlichem Funktionsumfang wie TeamViewer oder AnyDesk.

Lioh
Geschrieben von Lioh am 13. April 2022 um 22:53

Danke für deinen Hinweis. Da hast du natürlich recht. Die genannten Tools, insbesondere RustDesk scheinen interessant zu sein. Auf die schnelle konnte ich den Stand der Wayland Unterstützung noch nicht genau feststellen. Lediglich folgenden Hinweis im IssueTracker konnte ich finden: https://github.com/H-M-H/Weylus/issues/3#issuecomment-808940593

Tom
Geschrieben von Tom am 14. April 2022 um 11:47

Im Grunde ist immer eine Relay-Station notwendig um eine Reverse-Verbindung (Hilfesuchender=>Helfer) aufzubauen und so NAT oder Firewall zu umgehen.

Bedeutet, der Helfer muss eine Relay-Station selbst betreiben oder sich auf einen Dritten verlassen.

Alternative wäre auch RPort :

https://rport.io/?lang=de