Upcycling Android

  Ralf Hersel   Lesezeit: 2 Minuten  🗪 3 Kommentare

Erneuere dein Telefon und nutze es weiter - mit Freier Software!

Jedes Jahr werden weltweit 1,5 Milliarden Smartphones hergestellt - und leider wohl auch genauso viele nach oft kurzer Nutzungsdauer weggeworfen. Unser Elektroschott wächst dadurch immer weiter an. Der Energieaufwand zur Herstellung neuer Geräte ist extrem hoch und die Herstellungs- und Lieferkette umspannt mehrmals den Globus. Mit Upcycling Android gehen wir das Problem an, indem wir die Lebensdauer unserer Telefone und insbesondere die von Android-Geräten verlängern!

Jedes Mal, wenn wir unser aktuelles Telefon weiter benutzen, statt ein neues zu kaufen, tragen wir dazu bei, die Produktion neuer Telefone und damit auch die Zunahme von Elektroschrott zu vermeiden. "Upcyling Android" ist eine Initiative zur Überwindung von Software-Obsoleszenz und für eine längere Nutzungsdauer unserer Hardware mithilfe Freier Software. Ein derartiges Upcyclen unserer Geräte ist ein wichtiger Schritt, um unseren kurzfristigen, linearen Konsum von Elektrogeräten zugunsten einer Kreislaufwirtschaft zu überdenken. Die Initiative erklärt die Zusammenhänge, bietet Hilfe an und verschafft deiner Stimme Gehör bei Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern.

Diese Initiative der Free Software Foundation Europe (FSFE) wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und vom Umweltbundesamt finanziert.

Mach mit! Hilf der Umwelt, spare Geld und nutze Freie Software als Werkzeug für Selbstbestimmung, gegen Verschwendung und Obsoleszenz.

Quelle: https://fsfe.org/activities/upcyclingandroid/

Tags

Android, FSFE, Initiative, Software, Upcycling, Nutzungsdauer, Telefon, Herstellung

Torsten
Geschrieben von Torsten am 25. November 2021 um 12:25

Gute Sache.

Es kann ja auch gleich ein Fairphone gekauft werden. Die heben jetzt Android 10 auf das FP2 von 2015. Android 10 bekommt noch einige Zeit Sicherheitspatches von Google. Das sind bis jetzt schonmal 7 Jahre Support.

https://forum.fairphone.com/t/android-updates-for-fp2-and-fp3/78673

Enrico
Geschrieben von Enrico am 25. November 2021 um 14:55

Leider sorgen die Hersteller dafür, dass es für DurchschnittserdenbürgerInnen kaum möglich ist, ein alternatives Betriebssystem zu installieren. Bei vielen neueren Modellen wird das ganz verhindert. Hier muss der Gesetzgeber eingreifen, damit ... eben ... upcycling möglich ist. Ich nutze noch immer ein uraltes Galaxy SII mit Lineage OS. Leider mit veraltetem Betriebssystem, weil auch Lineage es nicht mehr unterstützt. Es funktioniert noch einwandfrei, nicht nur zum telefonieren.

Hans Müller
Geschrieben von Hans Müller am 27. November 2021 um 07:48
  • Keine Kaufempfehlung falls doch ein neues Gerät angeschafft werden soll (u.A. Librem 5, Pinephone und Fairphone wären erwähnenswert)
  • Keine Erwähnung von postmarketOS oder zumindest Ubuntu Touch, obwohl gerade letzteres dank GSI auf fast jedem Gerät der letzten Jahre läuft. Selbst das nicht Halium nutzende postmarketOS läuft auf mehr Geräten als CalyxOS oder Replicant. (Im Übrigen gibt es noch viel mehr Projekte wie pmOS und UBports.)
  • Im Artikel wird impliziert, dass Custom-ROMs immer freie Software sind: »Ersetze das Betriebssystem deines Telefons durch ein Freie-Software-Betriebssystem. Es gibt davon zahlreiche in der Android-Welt, diese werden "Custom-ROMs" genannt.« (auch im englischen Artikel, ist also kein Übersetzungsfehler!). Es wird sicherlich Menschen geben, die aufgrund dessen ihr unfreies OS als freies OS bezeichnen. Und wenn das in den Medien zitiert wird.. Ohje.. Das schadet der Bewegung einfach.
  • Custom-ROMs, selbst wenn es LineageOS ist, werden meiner Erfahrung nach auch nicht ewig gepflegt. Bei populären Geräten kann man mit Glück vielleicht selten auf 10 Jahre Support kommen, häufig so 5 bis 7 und oftmals sind es eben inoffizielle LineageOS-Builds die man nehmen "muss". Wenn eine richtige mobile Linux-Distribution mit Mainline-Kernel auf nem Gerät läuft, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass es nach 10 Jahren eben nicht Schluss mit Updates ist. Im schlimmsten Fall einfach die Repos anpassen und von woanders die Pakete holen. Die Aktion schadet so wie sie aktuell ist einfach der Bewegung und manifestiert die Dominanz von Android. Ich habe nach Schauen des Videos eigentlich vorgehabt, diese Webseite der FSFE in mehreren großen Communities zu teilen, doch nichtmal Alternativen zu Android zu erwähnen (meinetwegen noch unter einem "Für Fortgeschrittene"-Punkt), ist einfach zu schwach und ist bin stark enttäuscht von der FSFE.

Was mir sonst so einfällt: Right to Repair wird auch nicht erwähnt. Das hat zwar nicht direkt etwas mit feier Software zu tun doch was bringt mir ein in Software freies Smartphone wenn es kaum reparierbar ist? Auch fehlt mir irgendwie ein Link zu einem Artikel mit weitergehenden Forderungen. Für Geräte, die nicht mehr mit Software versorgt werden, sollten beispielsweise mindestens Dokumentation und essentielle Systembestandteilen unter freier Lizenz veröffentlicht werden müssen, sodass sich bei Bedarf eine Community um die weitere Pflege kümmern kann. Wir brauchen auch ne Rechtsänderung sodass bei der GPL auch von einfachen Nutzern geklagt werden kann, die nicht zu einem Projekt beigetragen haben, jedoch Software von einem Projekt nutzen. Ein bekannter deutscher Hersteller von Android-Smartphones hat mir beispielsweise noch nichtmal auf meine E-Mails geantwortet, als ich ihn innerhalb eines Jahres dreimal nach Kernelsources gefragt habe. Auf der Webseite meinte man nach ner Beschwerde von mir, dass man das zuständige Team nochmal gebeten hat, sich um meine Anfrage zu kümmern. Klagen ist mir zu unsicher, da ich zu dem Zeitpunkt des Gerätereleases keinen eigenen Code im Linux-Kernel gehabt habe.

Zum Schluss meines letzten Kommentares hier möchte ich noch aufrufen, kein Smartphone mehr zu kaufen, wenn es nicht als Desktopersatz taugen kann, übliche Ersatzteile wie Displays nicht im Internet (Tipp: Aliexpress wenn nicht bei eBay) zu finden sind und wenn nicht iOS oder Android nach ein paar Monate nach Release ersetzt werden kann. Wer sich daran traut, selbst Linux-Distros zu portieren kann gerne ein Gerät zum Launch kaufen, wenn er sich sicher sein kann, dass die Kernelsources veröffentlicht werden. Wer aktuell ein gutes Gerät mit mehr als 4GB Arbeitsspeicher hat, der braucht wahrscheinlich auch so schnell kein Neues. Mein neustes Smartphone ist ein Poco F1 und ich werde mir vor 2025 kein neues Smartphone kaufen und dann wenn überhaupt eben weil DP über USB-C fehlt — wobei es auch DisplayLink gibt aber ob das aktuell ohne Android auf dem Gerät nutzbar ist? — und 6GB RAM für mich persönlich nicht bei einem Desktopersatz ausreichen. Mittlerweile gibt es auch teuere Geräte mit 16GB RAM also mache ich mir keine Sorgen, dass es nach 2025 Geräte gibt, die zumindest den grundlegenden Anforderungen entsprechen, die ich genannt habe. Wenn Pine64, Purism oder Fairphone bis dahin ein Gerät mit 16GB RAM anbieten, dann wird es das (Prozessorleistung ist mir relativ sofern nicht allzu viel schlechter als der Prozessor meines aktuellen Smartphones.). Vielleicht kommt auch Valve nach Steam-Deck-Erfolg und genug Anfragen mit nem Linux-Smartphone — das wäre eigentlich das was wir brauchen (bzw. vielleicht der einfachste und schnellste Weg) um Hersteller von Android-Smartphones zu überzeugen, ihre Geräte mit Alternativen anzubieten.