WebP: das bessere JPG
Mo, 3. April 2023, Ralf Hersel
WebP (Web-Picture) ist ein Grafikformat für verlustbehaftete oder verlustfreie Bildkompression für statische oder animierte Bilder. Als weiterer Abkömmling des 2010 freigegebenen Video-Codecs VP8 ist es ein Schwesterprojekt des Videoformates WebM. Ursprünglich wurde WebP als Alternative zu JPEG beworben, weil die Qualität die gleiche ist, die Bilder aber weniger wiegen. Nach und nach entwickelte sich das Format weiter und erhielt Funktionen wie die Unterstützung von Transparenz, Animation und die Möglichkeit, Bilder ohne Qualitätsverlust zu komprimieren.
Im Durchschnitt verringert sich die Dateigrösse der Bilder um etwa 30 %, was es den Webmastern ermöglicht, mehr Bilder auf ihren Plattformen zu platzieren. WebP wird von den meisten bekannten Browsern unterstützt und ist somit eine Komplettlösung für die Arbeit mit Bildern im Web.
Die Verringerung der Grösse wirkt sich gleich auf vier Aspekte des Interneterlebnisses positiv aus:
- Websites mit komprimierten WebP-Bildern sind schneller. Die Verarbeitung kleiner Dateien nimmt weniger Zeit in Anspruch. Selbst wenn der Artikel etwa hundert Bilder enthält, erspart die Komprimierung lange Up- und Downloads.
- Durch das Hochladen kleiner Bilder kann man Festplattenspeicherplatz sparen.
- Die Benutzer verbrauchen weniger mobilen Datenverkehr, wenn sie Seiten von einem Telefon aus besuchen.
- Ein dedizierter Internetkanal zum Server wird weniger belastet, wenn die übertragenen Medieninhalte weniger gross sind.
Die Unterstützung für dieses Format durch Browser, Webanwendungen und Programme unter GNU/Linux ist gut. Sowohl die gängigen Browser, als auch die üblichen Bild-Editoren kommen mit WebP zurecht. Getestet habe ich es mit Firefox 111, gThumb 3.12, Thunar 4.18, Nautilus 43.2, LibreOffice 7.5 und Gimp 2.10.34. Lediglich bei den Werkzeugen für Bildschirmaufnahmen sieht es mau aus. GNOME Bildschirmfotos speichert Screenshots immer im PNG-Format ab. Diese Einstellung kann man nicht ändern. Der beliebte Screenshoter Flameshot bietet zwar verschiedene Zielformate beim Speichern an, WebP wird aber nicht unterstützt. Besser sieht es bei KDE Spectacle aus; das Werkzeug kann im WebP-Format speichern. Für GNOME Bildschirmfotos gibt es zwar ein Issue, das aber zwei Jahre alt ist.
ImageMagick hilft nur weiter, wenn man noch mit X unterwegs ist; unter Wayland funktioniert das Erstellen eines Bildschirmfotos mit ImageMagick nicht:
import -window root screenshot.webp
Falls es bei einem bestimmten Anwendungsfall dennoch Probleme mit dem WebP-Format geben sollte, kann man die Datei in JPG oder PNG umwandeln. Dazu öffnet man die Datei in einer Anwendung, die WebP unterstützt, z. B. gThumb, und speichert sie in einem anderen Zielformat ab. Wer das lieber über die Kommandozeile erledigen möchte, ist mit ImageMagick gut bedient.
convert baum.webp baum.jpg
Dieser Befehl wandelt die WebP-Datei in das JPG-Format (oder ein beliebiges anderes Format) um. Damit steht auch der massenhaften Konvertierung nichts im Wege.