Selbst-Test: Windows 11 installieren

  Ralf Hersel   Lesezeit: 4 Minuten  🗪 10 Kommentare

Ralf dreht den Spiess um, und versucht Windows 11 zu installieren. Ein Erfahrungsbericht.

selbst-test: windows 11 installieren

Es gibt Videos, in denen Windows-Anwender ihre ersten Erfahrungen mit einer GNU/Linux-Installation schildern. Unvergessen ist das Scheitern von Linus Sebastian (Linus Tech Tips). Er löschte bei seinem Versuch Steam zu installieren, die Desktop-Umgebung, obwohl im Terminal eine deutliche Warnung angezeigt wurde.

Heute drehe ich den Spiess um, und versuche Windows 11 in einer virtuellen Maschine zu installieren. Vermutlich ahnt ihr, was dabei herauskommen wird. Von dieser Seite habe ich ein ISO-Image heruntergeladen. Meine Erwartung ist, dass ich dieses Betriebssystem problemlos ausprobieren kann.

Die ISO-Datei (Win11_German_x64v1.iso) hat eine Grösse von 5.6 GB. Ich starte GNOME-Boxes und wähle dieses Image für die Installation in der virtuellen Maschine aus. Der VM gebe ich 2 GB RAM und 20 GB Massenspeicherplatz. Obwohl es sich um das Windows 11 Image handelt, meint GNOME-Boxes, dass es eine Windows 10 Installation sei. Die Installation läuft, obwohl ich keinen Produktschlüssel eingeben konnte. Ich warte ... die Installation läuft jetzt seit 10 Minuten. Nach 30 Minuten erscheint diese Meldung:

Mein Notebook ist keine alte Kiste, sondern ein TUXEDO InfinityBook S 17 Gen6 mit einer 11th Gen Intel® Core™ i7-11390H CPU. Vielleicht liegt es an der virtuellen Maschine. Beim nächsten Versuch wählte ich Windows 10 aus, welches von GNOME-Boxes bereits angeboten wird, ohne ein Image herunterladen zu müssen. Das Ergebnis war dasselbe wie bei Windows 11; auch bei Windows 10 hiess es, dass die Mindestanforderungen nicht erfüllt sind.

Dann habe ich Oracle Virtual Box 6.1.36 aus dem AUR installiert. Auch bei dieser virtuellen Maschine erhalte ich die Meldung, dass mein Notebook nicht die Mindestanforderungen für Windows 11 erfüllt. Also habe ich es mit einer Windows 10 ISO versucht, die "nur" 5.5 GB gross ist. Dann habe ich Windows 10 in Virtual Box installiert. An dieser Stelle endete die Übung mit:

Zum Schluss habe ich es noch einmal mit GNOME-Boxes versucht. Jetzt scheint es zu funktionieren, es dauert ewig, die Lüfter meines Notebooks drehen auf 100 %. Windows 10 sagt: "Geräte werden betriebsbereit gemacht 77 %". Ich bin gespannt.

10 Minuten später: 77 %. Warum dauert das so lang? Bei den GNU/Linux-Distros ist man üblicherweise nach maximal 10 Minuten mit der Installation durch und kann das Betriebssystem und die Desktop-Umgebung ausprobieren. Jetzt brühe ich mir einen Tee auf und hoffe, dass das marktführende OS danach endlich fertig installiert ist (der Lüfter läuft immer noch auf Hochtouren).

Wow, es tut sich etwas. Windows sagt "Wir bereiten alles für sie vor. Dies kann einige Minuten dauern. Fast geschafft." Nach einer Stunde Gefrickel kann ich bestätigen, dass man Windows 10 in GNOME-Boxes zum Laufen bringt. Hier ist der Beweis:

Fazit

Es ist möglich, Windows 10 (nicht Windows 11) in einer virtuellen Maschine (GNOME Boxes) zu installieren. Der Installations-Vorgang dauert ca. 30 Minuten. Verwendet man die ISO-Datei von dieser Microsoft-Seite, erhält man eine Test-Version von Windows-Home. Ich nehme an, dass eine vollständige Installation (nicht die Test-Version) noch einige Überraschungen bereithalten würde. Da ich jedoch keine Lizenz für Windows habe, spare ich mir das.

Und was hat das mit GNU/Linux zu tun? Nichts, ich wollte es nur einmal ausprobieren.

Tags

Windows, Distribution, DistroTest, Versuch

Kater
Geschrieben von Kater am 22. August 2022 um 13:14

Zitat: Der VM gebe ich 2 GB RAM und 20 GB Massenspeicherplatz.

Ist das Absicht die Mindestanforderungen nicht zu erfüllen?

https://docs.microsoft.com/de-de/windows/whats-new/windows-11-requirements

RAM: mind. 4 Gigabyte (GB)

Speicher: Für die Installation von Windows 11 sind mind. 64 GB* verfügbarer Speicherplatz erforderlich.

Martin
Geschrieben von Martin am 22. August 2022 um 14:14

Ich bin jetzt wahrlich kein Windows-Fan, aber kann es sein, dass du deiner VM zu wenig RAM und Festplattenplatz spendiert hast? ;) Laut Microsoft braucht Win11 mindestens 4GB RAM und 64GB Festplattenplatz.

Wolfram
Geschrieben von Wolfram am 22. August 2022 um 14:42

So wahnsinnig faszinierend sind die Fehlermeldungen: Nicht sagen mit viel Worten. Und auch dieser Mist mit den (unsignierten) Gerätetreibern. Für mich stellt die ganze Sache eine Verladeaktion dar. Auf der anderen Seite hat der Windowsadmin eine fantastische Ausrede, falls was nicht klappt unter Windows und dabei nichts sagende Meldungen aufkommen: "Kann man nichts machen. Ist halt Windows!" Wie oft habe ich das gehört, als ich auch noch zu Tätigkeiten mit Windows verdammt war.

Also das beste ist: Immer schön bei Unix/Linux bleiben.

Eine schöne Woche allen hier Wolfram

Bassi
Geschrieben von Bassi am 22. August 2022 um 16:15

Ist auch meine Erfahrung gewesen als ich eine win Installation für mein Navi update brauchte.

Hat bei meinem DELL XPS mit intel i7 8th Generation ganze 2 stunden gedauert.

Detente
Geschrieben von Detente am 22. August 2022 um 16:53

Unter dem angegebenen Link der Windows-11-Fehlermeldung sind 4 GB als Mindestanforderung zu lesen. Kann es also sein, dass die freigegebenen 2 GB der virtuellen Maschine dem entgegenstehen? 2 GB waren ja schon zu Win-7-Zeiten ziemlich das Minimum.

Zufällig besitze ich einen Lenovo Laptop Ideapad 5, mit CPU der 11. Generation, also Tiger Lake, der ab Werk mit Win 10 kam, der liess sich ohne Probleme auf 11 upgraden.

kamome
Geschrieben von kamome am 22. August 2022 um 19:03

Du hast ja auch nicht die (absurden) Mindestanforderungen erfüllt (nur seltsam, dass der Installer das nicht in den ersten drei Sekunden bemängelt):

RAM: 4 GB, Speicher: 64 GB, ob Boxes TPM 2 kann, weiß ich nicht …

(https://www.microsoft.com/de-de/windows/windows-11-specifications)

Till
Geschrieben von Till am 22. August 2022 um 19:56

Ich habe bislang nur Erfahrungen mit Windows 10 als VM in "virt-manager" – diese Versuchen waren bislang immerhin auf Anhieb erfolgreich. Windows 11 hat deutlich höhere Anforderungen an die Ressourcen, als du konfiguriert hast (min 2 CPUs, min. 64 GB Massenspeicher; min. 4 GB RAM): https://www.microsoft.com/de-de/windows/windows-11-specifications

Ob die Anforderungen "Trusted Platform Module (TPM) Version 2.0" überhaupt an VMs durchgereicht oder in Ihnen emuliert werden können: keine Ahnung ¯_(ツ)_/¯

UbIx
Geschrieben von UbIx am 25. August 2022 um 21:13

Also TPM kann man unter neuen QEMU/KVM sollte swtpm unterstützen. Siehe auch links

https://en.opensuse.org/Software_TPM_Emulator_For_QEMU und https://www.opensuse-forum.de/thread/65018-tmp-device-unetr-qemu-anlegen/

Tim
Geschrieben von Tim am 23. August 2022 um 06:24

Wenn du provokativ unter den Mindestanforderungen bleiben willst...

Ich nutze alle zwei Wochen mal Win10 mit 8GB Ram unter Virt-Manager (im Grunde das gleiche wie Boxes). Läuft ganz fluffig, die VirtIO Treiber sind da installiert.

Herr_Dyyhl
Geschrieben von Herr_Dyyhl am 23. August 2022 um 07:48

"Und was hat das mit GNU/Linux zu tun? Nichts, ich wollte es nur einmal ausprobieren." - Großartig! 😃