Ymuse - der MPD-Player für den Desktop

  Ralf Hersel   Lesezeit: 4 Minuten  🗪 4 Kommentare

Der beste MPD-Client für den Desktop?

ymuse - der mpd-player für den desktop

Wer seine Musik über Spotify oder andere Streaming-Dienste hört, kann an dieser Stelle das Lesen beenden. Habt ihr jedoch eine veritable Musiksammlung auf eurer NAS oder SSD liegen, so lohnt sich dieser Artikel für euch. Eine 'veritable' Musiksammlung beginnt bei 10'000 Titeln und ist nach obenhin offen. Möchte man eine solche Sammlung sinnvoll verwalten, lohnt sich die Verwendung einer Software, die diese Aufgabe beherrscht. Ich habe lange Zeit Rhythmbox für diesen Zweck verwendet, bin jedoch vor zwei Jahren auf den 'Music Player Daemon' (MPD) umgestiegen, weil ich meine Musik direkt von der NAS in digitaler Form an die Aktivlautsprecher schicken wollte. Um MPD zu steuern, wird ein MPD-Client benötigt. Dafür kann z.B. Ymuse zum Einsatz kommen.

Über Ymuse habe ich bereits in diesem Artikel berichtet, war aber nicht zufrieden damit. In der Zwischenzeit hat der Entwickler Dmitry Kann den Player zur Version 0.19, mit dem Codenamen 'Ukraine', weiterentwickelt. Dmitry stammt aus Russland, lebt seit 2008 in den Niederlanden, und gibt seiner Softwareversion den Namen 'Ukraine'; das ist ein Statement. Genug der Vorworte; was kann Ymuse?

Meiner Meinung nach trifft eine gute Software genau den Scheidepunkt zwischen 'überladen' und 'wesentliche Funktionen fehlen'. Einen klaren und bescheidenen Auftritt, den man evtl. mit Plugins erweitern kann, habe ich immer gegenüber einer Bloatware bevorzugt. Obwohl Ymuse keine Plugins kennt, erfüllt der Player die ersten Kriterien sehr gut: Der macht, was man braucht.

Was das ist, erklärt Dmitry für die vorherige Version (0.18) in einem 5-minütigen Feature-Video selbst:

Noch einmal kurz zusammengefasst, Ymuse kann:

  • die aktuelle Warteschlange verwalten
  • die gesamte Musik-Bibliothek verwalten (unterstützt: Dateibaum, Genres, Artists, Albums und Playlists)
  • angezeigte Informationen (Spalten) individuell anpassen
  • nach Titel, Autor, Genre, usw. suchen
  • Auswahlen als Playlisten speichern
  • Update und Rescan der gesamten MPD-Bibilothek oder einer Auswahl
  • Umbenennen und Löschen von Elementen
  • Hinzufügen von Auswahlen zu Playlisten

Ich kann Ymuse als MPD-Client empfehlen. Es werden alle Funktionen unterstützt, die man üblicherweise braucht. Zwei bittere Pillen gibt es jedoch: Die Geschwindigkeit ist zwar besser als bei meinem letzten Test, aber immer noch nicht überragend. Die Dauer eines Tracks wird in der Liste immer mit 0:00 angezeigt, obwohl sie laut Player (siehe unten im Screenshot) bekannt ist. Wer seinen Music Player Daemon lieber über das Terminal steuern möchte, dem empfehle ich weiterhin den unschlagbaren MPD-Client ncmpcpp.

Ymuse ist als Snap, oder Binärpaket verfügbar. Dmitry Kann freut sich über Unterstützung, um die Software als Flatpak bereitstellen zu können.

Quellen:

Tags

Musik, Player, MPD, Ymuse, MPD-Client, Software, Dmitry, Ukraine

irimi
Geschrieben von irimi am 4. Mai 2022 um 22:34

Hi, als langjähriger Fan von MPD und aufgrund des Artikels habe ich mir ymuse (0.19) mal angeschaut. Ein für mich sehr wichtige Funktion vermisse ich bereits: man kann anscheinend leider nur eine einzelner MPD Server Connection einrichten, eigentlich Standard bei anderen MPD Clients mehr Server einrichten zu können. Mein aktuell favorisierter Client ist übrigens Cantata, den ich wärmstes empfehlen kann.

tim
Geschrieben von tim am 5. Mai 2022 um 08:11

Danke für den Tipp... Schaue ich mir mal an. Ich bin noch auf der Suche nach einer guten Lösung.

Leider steht auf der Webseite: https://github.com/cdrummond/cantata

"NOTE After 10 years, development of Cantata has now ceased, and this repository is read-only. v2.5.0 is the last released version."

Es sei dem Entwickler gegönnt. :)

Apu
Geschrieben von Apu am 6. Mai 2022 um 19:59

Bin von MPD auf den Squeezeboxserver (LMS) umgezogen und habe es nicht bereut. LMS ist multiroomfähig und kann mit Plugins erweitert werden. Bei mir laufen drei Raspberry Pi3 als Client. Der Server läuft ebenfalls als Dockerimage auf einem der Raspis. Gesteuert wird LMS mit div. Apps oder im Browser (Material). Meiner Meinung ist der LMS das bessere Sonos. Ich bin begeistert :). Wen das Thema interessiert kann sich im Squeezeboxforum umsehen oder einfach mich fragen.

Ich habe nichts mit LMS zu tun und das soll auch keine Werbung sein. Ich bin einfach von LMS begeistert. Viele Grüße.

Martin
Geschrieben von Martin am 7. Oktober 2022 um 14:53

Ein ähnliches setup habe ich mit mpd + snapserver/snapclient. :)