Zum Wochenende: Ralf macht Nägel mit Köpfen

  Ralf Hersel   Lesezeit: 4 Minuten  🗪 31 Kommentare Auf Mastodon ansehen

Gute und sichere Messenger zu finden, ist nicht das Problem. Schwieriger ist es, Familie, Freunde und Bekannte zum Umzug zu bewegen.

zum wochenende: ralf macht nägel mit köpfen

Aus einer technischen Sicht ist das Thema "Messenger" ausdiskutiert. Es gibt zwei bis drei Alternativen. Dabei lege ich diesen Massstab an: sicher, frei, benutzbar und verweise auf Mike Kuketz. Bei GNU/Linux.ch haben wir bereits x-mal über Messenger geschrieben, sowie es auch etliche andere Tech-Blogs getan haben.

Ich habe mich für zwei Messenger entschieden:

  • Threema
  • Matrix (Element)

Mir geht es in diesem Artikel nicht darum, die technischen Aspekte der vielen Messenger zu diskutieren. Erspart euch bitte Kommentare dazu; die hatten wir zur Genüge. Stattdessen geht es mir darum, der Familie, den Freunden und Bekannten einen etablierten Kommunikationskanal zu entziehen.

Ich verwende seit vielen Jahren Telegram, um mit den oben Genannten zu kommunizieren. Diesen Kanal werde ich bis Ende 2025 abschneiden. Bis Weihnachten habe ich Zeit, meine Liebsten davon zu überzeugen, einen anderen Kanal zu verwenden.

Wenn man diesen Entschluss gefasst hat, muss man sich zwischen Prinzipien und Einsamkeit entscheiden. Ich entscheide mich für beides und hoffe, dass Letzteres nicht eintritt.

Mein Plan sieht so aus: Ich werde alle meine Telegram-Kontakte persönlich anschreiben, um sie über meine Abkehr zu informieren. Gleichzeitig informiere ich sie über die bestehenden, bzw. neuen Kontaktmöglichkeiten über Threema und Matrix (Element). Dabei gilt es vorsichtig vorzugehen, damit mir das nicht als Mansplaining ausgelegt wird.

Nun wage ich eine Prognose, wie die Umstellung akzeptiert werden wird:

  • Meine Mutter (81-jährig): Ihr wird es egal sein, solange es funktioniert. Über meine WhatsApp-Warnung hatte sie sich damals heimlich hinweg gesetzt, um den Kontakt zu ihrer Dorf-Community nicht zu verlieren. Ob sie Telegram oder Threema verwendet, um mit ihren Enkeln und mir zu telefonieren, dürfte ihr egal sein. Da wiegt die Bürde der Installation und Eingewöhnung schwerer.

  • Bei meinen Töchtern bin ich mir nicht so sicher. Beide haben einen Matrix-Account, den ich für sie eingerichtet habe, und den sie nicht verwenden. Wir kommunizieren über Telegram. Ich gehe davon aus, dass Threema für sie OK ist.

  • Meine Frau verwendet ohnehin verschiedene Messenger, inkl. Threema. Da gibt es null Problemo.

  • Mit der Community rede ich über Matrix (Element): kein Problem.

  • Schwierig wird es mit den Kontakten zweiten Grades: Freunde, Bekannte, Hausgemeinschaft, Sportverein und den Büro-Leuten. Bei denen gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Überzeugung, 2. Entzug. Die Überzeugung ist die bevorzugte Variante, aber auch der Kreuzweg. Der Entzug geht so: "Du bist mir viel wert. Wenn du mit mir weiterhin über einen Messenger kommunizieren möchtest, biete ich dir diese Alternativen an."

Apropos Threema

Es gibt für das Smartphone zwei Varianten: Threema und Threema Libre. Letztere kommt ohne die Google-Push-Dienste aus und ist ohnehin völlig entgoogled. Bekannterweise bezahlt man bei Threema nicht mit seinen Daten, sondern durch einen einmaligen Betrag von ca. 5 Euro. Deshalb kann man Threema nicht auf einem entgoogleten Handy installieren, weil die Bezahlfunktion über den PlayStore nicht vorhanden ist. Greift man zu Threema Libre aus F-Droid, bekommt man Version 5.8.2 im Gegensatz zur Version 6.0 der "normalen" Threema App.

Da die alte Desktop-Anwendung von Threema grottig ist, möchte man vielleicht das Flatpak von Threema-Desktop-2.0-beta ausprobieren:

Diese Arbeit könnt ihr euch zurzeit sparen, weil für die Aktivierung der Desktop-Anwendung die 6.0er App auf dem Handy vorausgesetzt wird. Ich habe bei Threema nachgefragt, ob es so ist, wie ich es hier beschrieben habe, und warte auf die Antwort. Daneben gibt es noch die Web-App von Threema, die jedoch noch nicht wirklich Mehrgeräte-fähig ist; dort muss jede Sitzung über einen QR-Scan initialisiert werden. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Und was ist mit dem Vüpf?

Der CH-Bundesrat hat bis zum 6. Mai eine Vernehmlassung zur geplanten Revision der Verordnung über die Überwachung des Post- und Fern­melde­verkehrs (Vüpf) durchgeführt. In Deutschland kennt man das Thema unter dem Namen Vorratsdatenspeicherung. Sämtliche grossen Parteien und zahlreiche Verbände lehnen das Vorhaben klar ab. Die Revision geht so weit, dass in der Schweiz ansässige Firmen, wie Threema und Proton scharfe Kritik üben und teilweise mit einem Wegzug aus der Schweiz drohen. Inside-IT fasst die Reaktionen zusammen.

Fazit

Ich kann mir vorstellen, dass viele von euch auch Nägel mit Köpfen machen möchten. Wie dem auch sei, ich ziehe das jetzt durch und berichte über meine Fortschritte und Niederschläge.

Titelbild: https://pixabay.com/photos/crack-glass-hammer-broken-crime-5105757/

Quellen: im Text

Tags

Messenger, Threema, Matrix, Element

Olaf
Geschrieben von Olaf am 9. Mai 2025 um 17:16

Hallo Ralf,

herzlichen Glückwunsch - nicht nur zu dem Schritt - sondern viel mehr zu deinem Mut, diesen Schritt zu gehen. Ich verstehe dich voll und ganz. Hoffentlich bist du deinen Nächsten so viel wert und akzeptieren deine Entscheidung und gehen ihn mit dir.

Ich persönlich kann dich über Matrix erreichen. Da hast du schon mal einen 😇. ... Hihi... E-Mail gibt's ja auch noch 😅

STS
Geschrieben von STS am 9. Mai 2025 um 17:23

Habe den harten schnitt am 19. Februar 2014 gemacht 😀 ( wa Verkauf) und allen Kontakten dieses mitgeteilt... Am selben Tag threema gekauft..... Da hatte ich noch eine G account. Mittlerweile das zweite mal direkt bei threema gekauft und nutze threema libre.

Was auch auf Version 6 steht und nicht 5.... Und threema läuft auch ohne G crap.

Nur kannst du die über den play store erworbene Lizenz nicht auf einem googlefreien phone benutzen weil sie mit dem g account verbunden ist.

Also über threema shop kaufen... Dann geht es auch auf einem googlefreiem phone

Theodor
Geschrieben von Theodor am 12. Mai 2025 um 07:44

Mein Werdegang in Punkto Messenger ist ähnlich. Ich habe WA nie richtig genutzt, Mal abgesehen von einem kurzen Moment der Schwäche. ;-) Auch ich habe Threema zunächst über Google-Play bezogen, später habe ich einen neue Lizenz im Threema-Shop gekauft und nutze seither auch das Paket direkt von Threema (nicht das von F-Droid). Gerade bei Gruppen von Arbeitskollegen oder Vereinen fehlt mir die Kontaktmöglichkeit zugegebenermaßen schon.

Was die Überzeugungsarbeit erheblich erschwert ist, dass bri Threema häufiger die Benachrichtigungen nicht zuverlässig funktionieren. Das betrifft meist meine Kontakte und ich verstehe noch nicht ob es sn bestimmten Geräten oder App-Versionen liegt...?

STS
Geschrieben von STS am 9. Mai 2025 um 17:30

Hi Ralf

Threema läuft auch ohne G crap... Nur kannst du die über den play store erworbene Lizenz nur mit Google Nuten da sie mit deinem account verknüpft ist.

Threema Lizenz direkt bei threema kaufen kannst du sie auch auf googlefreiem phone verwenden.

Threema libre steht auch auf Version 6.

Ich habe den harten schnitt am 19. Februar 2014 gemacht...(wa Verkauf)

Überzeugen ist schwierig..... Aber man kann mit den Smartphones auch telefonieren

youghal
Geschrieben von youghal am 9. Mai 2025 um 18:25

Threema libre 6.0.0 ist bei installiert aus dem Threema's F-Droid Repo: https://releases.threema.ch/fdroid/repo

Theo
Geschrieben von Theo am 9. Mai 2025 um 18:33

Glückwunsch zum Messenger Wechsel. Ich hab dem auch schon hinter mir (2016) und bin noch auf Signal und Threema zu finden.

Threema kann man auch über den Threema shop kaufen (https://shop.threema.ch/) und ist so nicht auf google play angewiesen.

Threema Libre 6 ist in Fdroid verfügbar, wenn man die threema repos aktiviert. Siehe: https://threema.com/en/faq/libre_installation (oder einfach hier klicken: fdroidrepos://releases.threema.ch/fdroid/repo?fingerprint=5734E753899B25775D90FE85362A49866E05AC4F83C05BEF5A92880D2910639E)

Liebe Grüße Theo

Martin
Geschrieben von Martin am 9. Mai 2025 um 18:57

Nur eine kleine Anmerkung: Auf meinem FP5 mit CalyxOS (also entgoogelt) verwende ich durchaus das "normale" Threema. Man kann die APP nämlich auch direkt über die Threema-Website, also am PlayStore vorbei, beziehen. Updates werden dann über die App selbst mitgeteilt/heruntergeladen.

mozarella
Geschrieben von mozarella am 9. Mai 2025 um 19:42

Gratulation auch von meiner Seite zu diesem Schritt. Ist allerdings sehr schwer wenn man Familie mit Kindern hat. Egal ob Kindergarten oder Schule, Turnverein, Tennis-Club, DLRG oder Hort. Überall hat man WhatsApp-Gruppen. Da ist es dann, bist du bei WhatsApp, kannst du integriert werden, bist du nicht bei WhatsApp, bleibst du außen vor. Verpaßt Termine, bist von der Schule, vom Hort oder vom Kindergarten entsprechend abgeschnitten. Mag sein, daß man nicht alles und immer sofort benötigt, aber auch die mittlerweile native RCS-Kommunikation unter iOS ändert daran nix. Möchte man nur mit einzelnen Personen kommunizieren, gibt es in der Tat viele Wege, allen voran SMS. Aber auch SimpleX oder DeltaChat sind interessante Möglichkeiten. Aber bei all den Alternativen läuft man Gefahr, für jeden Kontakt nahezu eine eigene App nutzen zu müssen, je nachdem was das Gegenüber nutzt.

Esteban
Geschrieben von Esteban am 10. Mai 2025 um 10:43

Ich habe das auch ein paar Jahre gemacht, mich von WhatsApp losgesagt. Im Endeffekt lief die Information zu Kita und Co. über meine Frau, die immer noch WhatsApp verwendete. Ein paar Freunde nutzten wegen mir Signal und der Großteil eben weiter WhatsApp.

Am Ende des Tages siegt halt die Bequemlichkeit und wenn genug bequem sind, dann bekommst du die auch nicht mehr da weg. Ich spreche jetzt im allgemeinen. Klar, du kannst auch anfangen jeden einzelnen bekehren zu wollen, doch die Zeit und den Aufwand ist es nicht wert.

Thoys
Geschrieben von Thoys am 9. Mai 2025 um 20:05

Hallo,

vielleicht kannst du ja in einem halben Jahr mal schreiben, wie es lief. Gerade mit Element (was ich sehr gerne genutzt hätte) gab es so viele Probleme auf den Smartphones meiner Freunde und Familie, dass ich selber das Experiment irgendwann abgebrochen habe. Ich würde mich freuen, Positiveres von dir zu hören :-)

Im Übrigen sollten Männer aufhören angst vor Mensplaining zu haben, sobald sie was erklären. Das ist ein absurd sexistischer und männerhassender Begriff, den es nicht mehr geben sollte.

Schönen Gruß

Taddaeus
Geschrieben von Taddaeus am 9. Mai 2025 um 20:25

Element ist nicht ganz ohne und für manchen sicher zu kompliziert. Ich versuche schon einige Zeit mit meinem (einzigen) Kontakt die Kommunikation erfolgreich zu verifizieren, so dass das blöde Warnzeichen verschwindet ‒ bisher vergeblich. Ein grosses Plus, abgesehen von der Eignung hinsichtlich der Überwachungsfantasien der CH, ist die offenbar nicht begrenzte Anzahl von Geräten, auf denen jeweils ein Client installiert werden kann.

Mach es!
Geschrieben von Mach es! am 9. Mai 2025 um 20:57

Ich habe mir, bevor es Threema Libre gab, die APK aus dem Shop installiert: https://shop.threema.ch/de/download Den Key habe ich mir gekauft. Der liegt im Passwortsafe. Die App aktualisiert sich selbst und informiert, wenn es eine neue Version gibt. Wenn microG deaktiviert ist und man trotzdem noch Push haben will, muss man in der App auf "Einstellungen" - "Erweiterte Optionen" - "Threema Push benutzen" aktivieren. Das läuft bei mir seit Jahren ohne Probleme.

Bert
Geschrieben von Bert am 9. Mai 2025 um 21:21

Was ich bei diesem Thema immer wieder faszinierend finde ist, dass die Leute dutzende Apps auf ihren Geräten haben, aber dann rumnörgeln, wenn sie zwei oder drei Messenger verwenden sollen, je nach Sicherheitsbewußtsein des Gegenüber. Als wenn WA die Himmelspforte sei. Das erinnert schon sehr an die Automarken-Diskussionen ehedem. Ich habs aufgegeben zu missionieren und schreibe dann halt nicht.

Ralf Hersel Admin
Geschrieben von Ralf Hersel am 9. Mai 2025 um 21:31

Da stimme ich Dir völlig zu. Mich irritiert besonders, dass es manche Dienste nur noch als Smartphone-App gibt, wie z.B. TWINT (das Schweizer PayPal). Ich meine, dass man ohne ein paar Messenger heute nicht mehr auskommt. Mehr als drei sollten es aber nicht sein, weil du sonst nur noch am hin-und-her Klicken bist.

Ralf Hersel Admin
Geschrieben von Ralf Hersel am 9. Mai 2025 um 21:24

Vielen Dank für eure unterstützenden oder warnenden Kommentare. Ich bin mir bewusst, dass ein Messenger-Umzug schwierig ist. Beim Wegzug von WhatsApp habe ich das vor Jahren schon einmal erlebt. Einen Haken kann ich schon setzen; mit meiner Frau chatte ich jetzt über Threema. Selbstverständlich schreibe ich dann mal einen Artikel darüber, wie die Sache läuft.

Bezüglich Threema 6.0 warte ich lieber ab, bis diese Version im normalen F-Droid Store auftaucht. Ich bin kein Freund von apk-Sideloading. Das erinnert mich zu sehr an das Installieren von exe-Dateien unter Windows. Auf meinem FP5 mit /e/OS verwende ich nur dessen Paketverwaltung, genau so, wie ich unter Manjaro nur Pamac verwende. Mehrere Paketverwaltungen halte ich für keine gute Idee.

Roland
Geschrieben von Roland am 9. Mai 2025 um 21:33

Lieber Ralf

Die Desktop 2.0 App läuft prima. Habe die Verlinkung mit dem Android-Smartphone durchgeführt (nach problemlosem Upgrade auf die 6er App) und seither kann ich das Android-Smartphone ausgeschaltet zu Hause lassen. Das Flatpak kann man bequem updaten, wie gewohnt von anderen Flatpaks. Das solltest du ausprobieren. Da tippst du nachher viel schneller. :-)

Was es leider noch nicht gibt, ist eine ARM64-Version von Threema Desktop 2.0. Die bräuchte ich für mein Linux-Smartphone (OnePlus6T mit PostmarketOS). Ich probiere es gerade selber zu kompilieren und habe es fast geschafft. Für das Flatpak ist zwar irgendwie eine Komponente nicht ARM64-kompatibel (muss noch herausfinden, welche), aber das Binary ist erfolgreich kompiliert worden. Leider ist es gegen glibc gebaut statt gegen musl und lässt sich somit auf PostmarketOS nicht ausführen. Mal schauen, ob ich das noch gebacken bekomme.

Ralf Hersel Admin
Geschrieben von Ralf Hersel am 9. Mai 2025 um 22:59

Wie hast Du das gemacht? Ich nehme an, Du hast die 6.0er-App auf Deinem Smartphone, um die 2.0er-Desktop-Anwendung freischalten zu können. Vermutlich hast Du die 6.0er-App ge-sideloaded. Das möchte ich nicht.

Christopher
Geschrieben von Christopher am 10. Mai 2025 um 07:42

Ich verstehe dich und mag das auch nicht. Ich frage mich gerade wer das Repo bereitstellt? Ich nutze das selber und bin hoch zufrieden. Allerdings muss ich als nicht Schweizer😉 sagen, dass meine Threema Kontakte sich auf ein irrwitziges Minimum beschränken. Ich selber nutze Telegram, Signal, Threema und Matrix basiert und zwar in der Reihenfolge. Es war damals schon ein Thema die Leute nach Telegram zu bekomnen. Jetzt noch zu Threema oder Matrix? No way! Ach so: SMS have ich vergessen und Telefon😁. Das funktioniert mit den Hardcore Leuten super🤣. Im übrigen läuft Threema bei mir auf einem Google Pixel 6a mit CalyxOS und microG klaglos. Schlüssel hatte ich seiner Zeit von einem netten Menschen aus der gnulinux.ch Community (Matrix) bekommen. Vielen Dank dafür😉. WebGUI, Desktop, Flatpak, ...interessiert mich nicht, daher kann ich nichts dazu sagen.

Roland
Geschrieben von Roland am 10. Mai 2025 um 09:50

Naja, ich habe die 6.0er-App halt direkt von https://shop.threema.ch/de/download heruntergeladen und installiert. Ich bin da nicht so wählerisch. ;-) Aber es wird wohl auch nicht eine Ewigkeit dauern, bis die App in F-Droid auftaucht.

thomy46
Geschrieben von thomy46 am 10. Mai 2025 um 10:55

Hallo Ralf, Seit ich Threema kenne benutze ich nur noch Threema , alle anderen Messenger habe ich gelöscht. Ich habe zu Beginn 5 IDs bei Threema gekauft und die an meine Freunde verschenkt. Auch die Hilfe von Threema ist vorzüglich. Threma Works verwende ich, wenn ich am PC bin, dann kann ich mit der Tastaur eingeben. Matrix mus ich mal versuchnen, aber ich glaube nicht dass meine Bekannten Matrix haben. (Viele verwenden leider noch ICQ) Soll ich hier meine Threema ID bekannt geben ? Gruss aus der Innerschweiz von Thomas

Michael
Geschrieben von Michael am 10. Mai 2025 um 17:27

Hallo Ralf, deine Prognose, wie die Umstellung akzeptiert werden wird, trifft bei den meisten unserer Kontakte leider nicht zu. Mehr als die Hälfte der Kontakte meiner Frau und mir leben im globalen Süden. Viele sind froh, wenn sie sich überhaupt ein Smartphone anschaffen können. 5 Euro für Threema geben viele notgedrungen lieber aus, um sich einen Tag etwas zu essen zu leisten. Matrix ist vielen aufgrund der mangelnden Routine zu kompliziert, um es überhaupt zu installieren. Deine Herangehensweise bei den Kontakten zweiten Grades, wäre in diesen Fällen schon ziemlich arrogant. So sehr ich von beiden Messengern vom Konzept her überzeugt bin, so wenig nutzen sie in unserem Fall. Ich kenne eine Menge guter Projekte, die mit freier Software digitale Teilhabe im globalen Süden überhaupt erst ermöglichen. Auf machbare Konzepte die deinen (und auch meinen) Anforderung auf dem Smartphone gerecht werden, wartet der globale Süden leider noch...

Ralf Hersel Admin
Geschrieben von Ralf Hersel am 10. Mai 2025 um 17:42

Ich werde meinen Bekannten, die sich die 5 Euro tatsächlich nicht leisten können, das Geld schenken. Bei Menschen aus dem globalen Süden verstehe ich, dass 5 Euro zu viel für sie sind. Das ist bei meinen Bekannten nicht der Fall. Die gehen davon aus, dass alle Apps kostenlos sein müssen.

rlx
Geschrieben von rlx am 10. Mai 2025 um 22:12

Auch wenn es in dem Artikel vor allem um Ralfs Nägel und Köpfe geht, hat von Euch jemand Erfahrung mit Threema UND Threema Libre? Wie schaut's beim Akkuverbrauch im Vergleich aus? Spürbar? Und wie sieht es mit der Zustellung von Nachrichten oder Anrufen aus? Geht das vergleichbar zügig? Kann jemand mit Erfahrungen aufwarten? Ich frage, weil die 'normale' Version von Threema auf Google Push und Play Services (sofern vorhanden) basiert und Threema Push.

Ralf Hersel Admin
Geschrieben von Ralf Hersel am 10. Mai 2025 um 22:42

Warte es ab. Ich schreibe eine Serie zu diesem Thema. Darin werden auch Deine Fragen beantwortet. Bisher kann ich Dir sagen, dass ich keinen Unterschied zwischen Google-Push und Threema-Push feststellen konnte, ausser dass Threema-Push mit Notifikationen nervt :) Die Synchronisierung zwischen Handy-App und Desktop-Anwendung erfolgt instantan. Beim Akkuverbrauch sehe ich bisher kein abnormales Verhalten im Vergleich zu anderen Apps. Die Zustellung von Nachrichten erfolgt im Bereich von Millisekunden.

Henning
Geschrieben von Henning am 11. Mai 2025 um 13:20

Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele datenschutzbewusste User trotzdem noch Telegram verwenden. Ich selber meide Whatsapp wenn irgend möglich und habe den Account überhaupt nur noch wegen 1 oder 2 Gruppen, in denen ich schon ewig Mitglied bin und für den komfortablen Zugriff auf alte Chats. Einen Telegramm-Account hatte ich dagegen noch nie und hatte auch nie das Gefühl, was zu verpassen. Auch aus der Datenschutzperspektive empfinde ich Whatsapp noch als das etwas kleinere Übel, da hier wenigstens die renomierte Signal-Verschlüsselung zum Einsatz kommt (wenn auch mit Kompromissen im Vergleich zu Signal), anstatt was selbstgestricktem wie bei Telegram, was dann auch noch optional ist und bewusst aktiviert werden muß.

Es gibt meiner Ansicht nach genug Gründe, seinen Whatsapp-Account lieber Heute als Morgen zu löschen, sofern man sich in der Vergangenheit gezwungen sah, einen anzulegen. Whatsapp ist andererseits so dermaßen verbreitet, daß ich durchaus das Gefühl nachvollziehen kann, es sich nicht leisten zu können, auf Whatsapp zu verzichten. Für Telegram fehlt mir dieses Verständnis total. Ich möchte damit keine Telegram-Nutzer verurteilen, nur meine Perspektive darstellen. ... und vielleicht möchte ja jemand meinen Horizont erweitern.

Denis
Geschrieben von Denis am 13. Mai 2025 um 17:03

> Für Telegram fehlt mir dieses Verständnis total

Telegram ist nur in einigen Ländern beliebt: in der ehemaligen UdSSR, in Indien, Pakistan, Iran und ein wenig in Lateinamerika. Obwohl der Messenger gut ist: in Bezug auf öffentliche Gruppen (Kommunikation, content, Nachrichten), Hilfs-Bots, Synchronisation. Aber vieles davon ist nur für das lokale Publikum relevant. In Europa und den USA hat Telegram einen schlechten Ruf.

Jörg R.
Geschrieben von Jörg R. am 11. Mai 2025 um 21:37

Ich habe es aufgegeben jemanden von sichereren Lösungen zu überzeugen. Fediverse ist den Leuten zu kompliziert und da ist ja niemand den man kennt bla bla. Matrix versteht auch keiner, auf Signal kennt man keinen usw usw. Da denke ich mir immer, fresst doch weiter Schei..e, Millionen Fliegen können nicht irren. Ich muss aber auch sagen, da wir als Gesellschaft immer mehr in Digitale Funktionen gezwungen werden (immer weniger Bargeld, digitale Behördengänge usw), muss man die Angebote auch so einfach bedienbar machen, das auch noch Rentner damit zurecht kommen. Man kann nicht von jedem fundiertes digitales Grundwissen verlangen, wenn die analogen Alternativen immer mehr abgebaut werden. Wenn man keinen Führerschein hat kann man ja noch öffentliche Verkehrsmittel nutzen, aber man kann nicht von den Menschen verlangen sich digitales Grundwissen anzueignen, weil man ihnen die analogen Anlaufstellen, wie z.B. Bankfilialen, entfernt. Der Zugang muss einfacher werden. Für mich, der mit der Materie vertraut ist, mag das kein Problem sein, aber ich sehe jeden Tag, das selbst Jüngere oft die meisten Funktionen ihres eigenen Smartphones nicht kennen, da man meist nur Facebook, TikTok und Co. nutzt. Von wegen digital natives. Fediverse, Matrix und Co. wären viel verbreiteter wenn der Zugang dazu einfacher wäre.

Ralf Hersel Admin
Geschrieben von Ralf Hersel am 11. Mai 2025 um 22:01

Aufgeben ist keine Option. Das Argument "da ist doch keiner" ist ein falscher Freund. Mit diesem Argument gibst Du sämtliche Hoffnung ab, Monopole zu stürzen. Ich habe es innerhalb von zwei Tagen geschafft, ein Drittel meiner Bekanntschaften von Telegram auf Threema umzuziehen. Gib niemals auf!

Jörg R.
Geschrieben von Jörg R. am 11. Mai 2025 um 22:14

Ich versuche das schon seit Monaten, ein paar wenige konnte ich ja überzeugen, aber der Rest ist einfach stur, irgendwann gibt man dann schon auf, vielleicht habe ich auch die falschen Argumente. Das große Problem ist, das Software Lösungen wie das Fediverse, Matrix usw. von Nerds für Nerds gemacht sind und einfache Bedienung zunächst mal keine Rolle spielt, deswegen sind die großen Player wie Meta, Apple und Co. ja so erfolgreich, weil sie Software aus Sicht der Konsumenten entwickeln, möglichst einfache Bedienbarkeit damit man soviel Nutzer wie möglich ein der eigenen Bubble gefangen halten kann, da müssen die Anbieter freier dezentraler Lösungen noch viel offener für werden, sonst erreicht man die Massen nicht.

Ralf Hersel Admin
Geschrieben von Ralf Hersel am 11. Mai 2025 um 23:00

Vielen Dank, Jörg. Dein Kommentar hat mich zum nächsten Zum-Wochenende-Artikel inspiriert. Er wird heissen: "Da ist doch keiner!". Darin versuche ich, Lösungen für den Netzwerkeffekt aufzuzeigen.

Apu
Geschrieben von Apu am 12. Mai 2025 um 10:23

Ich wünsche dir viel Erfolg damit. Ich hatte dieses Thema 2014 auch schon. Ich bin damals auf Threema umgestiegen. Ein paar meiner Kontakte konnte ich "überreden / zwingen" mit auf Threema zu wechseln. Der Großteil blieb aber bei WhatsApp bzw. ging danach wieder zurück zu WhatsApp. Mittlerweile nutze ich Threema / Signal / Matrix und ja wieder WhatsApp. Ich mag Threema sehr und nutze es auch schon sehr lange. Allerdings haben viele meiner Kontakte immer Probleme ihre Daten von einem Smartphone auf das andere mitzunehmen und deshalb sind einige wieder zu WhatsApp zurück. WhatsApp benutze ich in der Familie (1 x Android (ich) und der Rest IPhones). Die Kröte musste ich schlucken.

Ich habe das Missionieren mittlerweile aufgegeben. Gegen das "kostenlos" - Argument von WhatsApp kann ich nicht viel dagegen machen. Und wenn ich Signal oder Matrix vorschlage, dann stoße ich auf Unverständnis mit der Argumentation "...wieso noch ein Messenger, ich habe doch schon WhatsApp...".

Ralf, ich wünsche dir sehr viel Kraft und Durchaltevermögen!