Das ArcMenu kann den GNOME-Desktop ergänzen

  Ralf Hersel   Lesezeit: 6 Minuten

Bei Vanilla-GNOME gibt es kein Anwendungsmenü. Für alle, denen auf dem Desktop etwas fehlt, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Menü-Frage nach eigenem Geschmack zu entscheiden. Zum Beispiel mit dem ArcMenu.

das arcmenu kann den gnome-desktop ergänzen

Das ist wieder einmal ein Artikel, bei dem ich nicht weiss, wo ich anfangen soll. Der unveränderte GNOME-Desktop hebt sich stark von klassischen Benutzeroberflächen, wie ab. Das betrifft insbesondere den Arbeitsfluss, respektive das Starten von Anwendungen.

Ein Vanilla-GNOME startet im Übersichtsmodus, der so aussieht:

(Debian Testing, GNOME Shell 44.7)

Falls man nichts am Desktop ändert, macht diese Standardeinstellung Sinn, weil man das Dash mit den favorisierten Anwendungen unten sieht und oben in die Suche etwas eingeben kann. Entweder ist die gewünschte App in der Dash zu finden, oder man findet sie über die Suche (falls man ihren Namen kennt). So weit, halte ich das Bedienkonzept von GNOME für stimmig.

Doch dann beginnen (für mich) die Schwierigkeiten bei der Bedienung und bei einem flotten Arbeitsablauf. Sobald eine, oder mehrere Anwendungen gestartet wurden, landet man in der Unübersichtlichkeit. Der nächste Screenshot zeigt es:

Welche Anwendungen laufen? Welches Fenster hat den Fokus? Wie kann ich zwischen den Fenstern wechseln. OK, in meinem Beispiel-Screenshot wird das Problem nicht offensichtlich, weil ich nur eine Arbeitsfläche verwende und keine App Fullscreen dargestellt wird. Zumindest die Fokus-App wird oben im Panel gezeigt (Taschenrechner). Die Antwort auf die anderen beiden Fragen gibt es nur durch weitere Tasten- oder Mausaktionen. Ich kann auf die SUPER-Taste tippen oder auf Aktivitäten im Panel klicken. Für meinen Geschmack ist das eine Aktion zu viel.

Deshalb verwende ich GNOME seit jeher mit den Erweiterungen Dash-to-Dock oder lieber mit Dash-to-Panel, weil das Bildschirmplatz einspart. Wie ihr im Titelbild seht, erhält man damit, ohne weiteres Zutun, einen App-Launcher und einen Überblick über die laufenden Anwendungen und ihrer Instanzen. Selbstverständlich gibt es mit der Aktivitäten-Übersicht beim Standard-GNOME eine Option, dieselben Informationen zu erhalten. Allerdings nur mit mehr Arbeitsschritten, insbesondere wenn man wissen möchte, wie viele Instanzen einer Anwendung laufen.

Die nächste Herausforderung an den GNOME-Desktop ergibt sich aus der Frage: "Welche Anwendungen sind denn überhaupt installiert?". Dafür gibt es bei GNOME das App-Grid, welches man in der Übersicht über das Neun-Punkte-Icon in der Dash, oder mit einem schnellen Doppel-Druck auf die SUPER-Taste erreicht:

Ja, aber. Die Grid-Ansicht halte ich für einen Design-Fehler des GNOME-Teams. Sie mag zwar dem Bedienkonzept für einen Touch-Screen (Tablet, Handy) dienlich sein, ist jedoch nach meiner Meinung nicht optimal für den grossen Desktop. Zwar kann man die Anwendung im Grid zu Gruppen zusammenfassen, wodurch sich ein Quasi-Menü erzeugen lässt. Aber erstens kenne ich keine Distribution, die diese Gruppierung konsequent vorkonfiguriert und zweitens sind die Ansprüche an die Bedienung auf einem Smartphone-Screen andere als bei einem Desktop.

Das war die Einleitung. Nun komme ich zum eigentlichen Thema dieses Artikels.Das ArcMenu ist eine GNOME-Shell-Erweiterung, und vermutlich das beste Menü, welches ich in zwanzig Jahren des Ausprobierens gesehen habe. Die Erweiterung ist auf dem aktuellen Stand, wodurch sie sich problemlos in der aktuellen GNOME-Version 45.2 installieren lässt. Das Besondere an diesem Menü ist, dass es nicht ein Menü ist, sondern alle Menüs ist. In dieser Übersicht seht ihr die Haupt-Einstellmöglichkeiten von ArcMenu:

(Zum Vergrössern in einem eigenen Tab öffnen.)

Ich kann und möchte nicht auf alle Optionen eingehen, doch eine halte ich für bemerkenswert. Sie befindet sich im Reiter Menü und heisst Menüansicht. Dort finden sich 21 verschiedene Menü-Layouts:

Ich habe mich für das Whisker-Menü als Ergänzung für meine GNOME-Konfiguration entschieden. Dieses Menü hat mir schon bei meinen Ausflügen zum Xfce-Desktop gut gefallen. Wie das aussieht, seht ihr im Titelbild. In Anbetracht dieser enormen Auswahl an Layouts, könnt ihr euch vorstellen, dass es beim ArcMenu weitere Einstellmöglichkeiten gibt, um das Menü-Verhalten, die Farben, die Grösse und Ausrichtung zu beeinflussen.

Fazit

Das ArcMenu ist eine grossartige Erweiterung, um den Workflow im GNOME-Desktop an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Insbesondere wenn es darum geht, den Überblick über die installierten Anwendungen zu behalten, kann ein klassisches Menü nicht schaden.

Quelle: https://gitlab.com/arcmenu/ArcMenu

Tags

Menü, Arc, ArcMenu, Anwendungsmenü, Desktop, GNOME

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