Auf in die Freiheit
Mi, 1. Februar 2023, Lioh Möller
Kürzlich habe ich im Artikel zur Google Hegemonie darüber geschrieben, wie sich die Play Services heimlich in meinen Workflow eingeschlichen haben und auch in der Podcast-Folge GLN031 haben wir das Thema nochmals aufgegriffen.
Darauf folgten eine Vielzahl von hilfreichen und freundlichen Kommentaren, in denen ihr unter anderem eure ganz eigenen Erfahrungen geschildert habt, vielen Dank dafür!
Ich konnte die erschreckende Erkenntnis, in die Fänge von Google geraten zu sein, natürlich nicht auf mir sitzen lassen und habe mich kurzerhand entschlossen, das Pixel 3a wieder mit Ubuntu Touch auszustatten. Damit einhergehen einige Einschränkungen, für die ich mittlerweile für mich akzeptable Lösungen finden konnte. Zum Zugriff auf das Onlinebanking meiner Hausbank nutze ich nun einen externen Code-Scanner des Modells Digipass 780. QR-Rechnungen scanne ich dann mit einer Webcam ein oder tippe sie zur Not ab, denn das funktioniert tatsächlich auch noch. Auf Twint verzichte ich ganz.
Als Kartenapplikation habe ich Pure Maps in Kombination mit OSM Scout Server im Einsatz, welches mir akkurates Kartenmaterial auf OpenStreetMap Basis bietet. Die Ortung mittels GPS funktioniert weiterhin nicht zuverlässig, doch ich bin auch so in der Lage eine Karte zu interpretieren. Die Routenplanung für den öffentlichen Verkehr erledige ich über die SBB Webseite. Lediglich mein Ticket lässt sich dort nicht wie in der App hinterlegen. Dafür habe ich weiterhin eine Plastikkarte, welche ich bei Bedarf vorzeigen kann.
Podcasts höre ich unterwegs mit der App Podphoenix, bei der es sich um einen Fork von Podbird handelt. Für den Zugriff auf Online-Magazine habe ich mir mit Webber Web-Apps erstellt und auch auf meinen RSS-Reader greife ich via Webapplikation zu. Auch für Telegram, Matrix und den Zugriff auf meine ownCloud stehen entsprechende Apps zur Verfügung.
Als AdBlocker habe ich bisher uAdBlock verwendet, bei der Einrichtung musste ich allerdings leider feststellen, dass die App nicht mehr funktionsfähig ist, da die Upstream Webseite über welche die Blocklisten geladen wird, nicht mehr verfügbar war. Über die Telegram-Gruppe habe ich dann erfahren, dass Malte (beli3ver), der sich bisher um die Entwicklung gekümmert hat, keine Ressourcen mehr für den Betrieb und die Weiterentwicklung hat. Aus der Not heraus habe ich mich dann angeboten, die Applikation zu übernehmen, habe mich dann allerdings für einen einfacheren Ansatz entschieden, bei dem die Blocklisten direkt aus dem Git-Repository bezogen werden und keine Serverinfrastruktur betrieben werden muss. Daraus entstanden ist die App uAdBlockNG, welche bereits für Xenial und Focal in OpenStore verfügbar ist.
Für mich war es ein spannendes und lehrreiches Erlebnis, da ich mich bisher kaum mit der Entwicklung von Click Apps befasst habe. Insgesamt gestaltete sich der Vorgang aber dank der tollen Hilfe durch die Community als relativ einfach. Nur die Anpassung auf zwei unterschiedliche Releases von ubtouch, war jedoch zeitaufwendig.
Insgesamt bin ich bisher trotz der wenigen Einschränkungen sehr zufrieden mit meiner Entscheidung und kann wieder abends ruhig schlafen, ohne das Gefühl zu haben, Google mit meinen persönlichen Daten zu füttern.