Captain it's Wednesday - Folge 101 - Bitte umsteigen

  Ralf Hersel   Lesezeit: 11 Minuten  🗪 15 Kommentare Auf Mastodon ansehen

Folge 101 des CIW Podcasts. Machen wir Windows-Usern den Umstieg zu schwer?

captain it's wednesday - folge 101 - bitte umsteigen

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Shownotes

CIW - Folge 101 - 28.08.2024 - Bitte umsteigen

  • Wir begrüssen alle Umsteiger und Umsteigerinnen zur Folge 101 von "Captain it's Wednesday", dem Podcast über Freie Software und Freie Gesellschaft von GNU/Linux.ch, aufgenommen am 25. August von Peter Ruoss und Ralf Hersel. In dieser Folge besprechen wir, ob die Linux-Community den Windows-Anwender:innen den Umstieg zu schwer macht.
  • Peter stellt sich vor
  • Die Bedeutung von 101

Hausmitteilungen

Was bedeutet '101'?

Thema: Machen wir Windows-Usern den Umstieg zu schwer?

Der Umstieg von Windows auf Linux kann eine bereichernde Erfahrung sein, bringt jedoch auch einige Herausforderungen mit sich. Hier sind einige häufige Probleme, die auftreten können:

  1. Kompatibilität von Software: Viele Programme, die unter Windows laufen, sind möglicherweise nicht direkt unter Linux verfügbar. Dies betrifft insbesondere spezialisierte Software, Spiele oder bestimmte Anwendungen. Alternativen oder Emulatoren (wie Wine) können helfen, sind aber nicht immer perfekt.

  2. Hardware-Treiber: Einige Hardwarekomponenten, hauptsächlich neuere oder weniger verbreitete, haben möglicherweise nicht die beste Treiberunterstützung unter Linux. Dies kann zu Problemen mit Druckern, Grafikkarten oder anderen Peripheriegeräten führen.

    Meine internen Laptop-Lautsprecher laufen bis heute nicht, weil der Kernel nicht mit der Hardware kommunizieren kann. Wenn man Glück hat, kann es aber auch umgekehrt sein: Mein Drucker, der Gaming-Controller und das Lenkrad haben Plug&Play funktioniert, während ich unter Windows lange daran rumtweaken musste und Zusatzsoftware brauchte.

  3. Benutzeroberfläche und Bedienung: Die Benutzeroberfläche und die Bedienung von Linux-Distributionen können sich stark von Windows unterscheiden. Dies kann eine Lernkurve erfordern, gerade für Benutzer, die an die Windows-Umgebung gewöhnt sind.

    Peter: Mein grösster Stolperstein ist bis heute das Naming in den Funktionen, Programmen, Einstellungen. Es gibt fast alles, was man von Windows kennt, aber es heisst ganz anders. Aber sonst ist die Umstellung gar nicht so riesig, man muss keine Angst davor haben.

  4. Dateisysteme: Windows verwendet in der Regel NTFS, während viele Linux-Distributionen ext4 oder andere Dateisysteme verwenden. Dies kann zu Problemen beim Zugriff auf Daten führen, wenn man zwischen den beiden Systemen wechselt.

  5. Spiele: Viele Spiele sind nicht für Linux verfügbar, und obwohl Plattformen wie Steam Unterstützung für Linux bieten, ist die Auswahl oft eingeschränkt im Vergleich zu Windows.

    Peter: Absolut. Man muss leider sagen, für Hardcore-Gamer, die sich gewisse Titel Day 1 holen möchten, kann man Linux noch nicht empfehlen. Es gibt Spiele, die dauerhaft nicht laufen werden (z.B. Counterstrike 2). Hier ist aber enorm viel in Bewegung, es lassen sich Zehntausende Titel von Steam, EpicStore und wie sie alle heissen problemlos spielen. Wer wie ich einfach ab und zu gerne daddelt, und sich das nächste Spiel relativ spontan aussucht, kann auch mit Linux auf seine Kosten kommen. Teilweise laufen sie sogar flüssiger als unter Windows.

  6. Support und Community: Während es viele Ressourcen und eine hilfsbereite Community gibt, kann es schwieriger sein, spezifische Probleme zu lösen, insbesondere wenn man an den gewohnten Windows-Support gewöhnt ist.

    Peter: Wobei natürlich auch Windows-User wissen, dass der Windows-Button "Nach Lösung für das Problem suchen" noch nie eine Problemlösung hervorgebracht hat :). Aber es stimmt trotzdem: Für viele Windows-Nutzer dürfte es eine neue Erfahrung zu sein, sich durch verschiedene Foren und Plattformen zu wühlen, um dann genau das zu finden, was das eigene Problem löst.

  7. Eingewöhnung an die Kommandozeile: Viele Linux-Distributionen erfordern ein gewisses Maß an Interaktion über die Kommandozeile, was für Windows-Nutzer, die hauptsächlich mit grafischen Benutzeroberflächen arbeiten, eine Herausforderung darstellen kann.

    Peter: Ich behaupte, für den Einstieg braucht man die Kommandozeile überhaupt nicht. Und ich weiss, dass diese Aussage von manchen in der Linux-Community fast schon als Provokation wirkt. Die Botschaft sollte sein: Du kannst Linux installieren und jahrelang nutzen, ohne eine einzige Kommandozeile eingeben zu müssen. Du kannst selbst entscheiden, ob und wie viel du davon lernen möchtest, um auch noch das Letzte aus dem System zu holen.

  8. Updates und Softwareverwaltung: Die Art und Weise, wie Software installiert und aktualisiert wird, kann sich stark von Windows unterscheiden. Benutzer müssen sich möglicherweise an Paketmanager und verschiedene Repositories gewöhnen.

    Peter: Ähnlich wie bei der Kommandozeile würde ich auch hier sagen, dass das den Einsteiger noch nicht zu kümmern braucht - auch hier die richtige Distro vorausgesetzt. Die vorinstallierten Paketmanager können bereits sehr viel. Ich selbst hatte mir mehrere Programme installiert, von denen ich erst nachträglich bemerkt hatte, dass es Flatpaks sind. Und der Update-Prozess ist für mich ein grosses Argument für Linux: Kein Windows-User ist nicht genervt von Updates, die beim Herunter- oder Hochfahren - auf jeden Fall dann, wenn man es nicht will - installiert werden.

  9. Sicherheits- und Berechtigungssysteme: Linux hat ein anderes Berechtigungssystem, das für Windows-Nutzer verwirrend sein kann. Das Verständnis von Benutzerrechten und -rollen ist wichtig, um Sicherheitsprobleme zu vermeiden.

  10. Dual-Boot oder vollständige Migration: Wenn Benutzer sich entscheiden, Linux neben Windows zu installieren (Dual-Boot), können Partitionierungsprobleme und Arbeiten bei der Bootloader-Konfigurationen auftreten.

    Peter: Ja, daran war ich über eine Stunde dran. Ich wollte Linux und Windows als Dualboot aufsetzen. Linux verlangte aber, dass ich in BIOS Secure Boot ausschalte. Windows hat zwar Tools um das vorzubereiten. Wenn man das aber nicht weiss, verbringt man sehr viel Zeit mit der Fehlersuche und -Behebung.

Es ist ratsam, sich vor dem Umstieg gut zu informieren, eventuell mit einer Live-CD oder einer virtuellen Maschine zu experimentieren und sich in der Community Unterstützung zu suchen.

Random-Notiz Peter:

Wahl der Distro

Für die meisten Linux-User ist es eine grossartige Sache, dass es derart viele Distributionen gibt – für Jeden ist etwas dabei. Für mich war das aber etwas absolut Abschreckendes. Denn es ist eine Fehlerquelle. Was mache ich, wenn ich mich „falsch“ entschieden habe? Muss ich dann alles nochmals neu installieren, verliere alle meine Einstellungen, muss vielleicht mit einer anderen Distro auch ganz andere Workflows lernen? Zum Glück wusste ich damals nicht, dass jede Distribution auch noch mit mehreren Desktops kompatibel ist :).

Empfehlung Ralf an die Windows-User: Schaut euch Bilder und Videos vom Desktop an: Gefällt er euch, versteht ihr es (zumindest grob), usw. Kümmert euch noch nicht gross um die dahinterliegende Distribution, diese unterscheiden sich eher im Detail.

Bitte Peter an die Linux-Community: Ihr helft den Umsteigewilligen sehr, wenn ihr genau eine Empfehlung für eine Einsteiger-Distro/Desktop abgebt. Daran können sich Laien orientieren. Zwei, drei, vier Empfehlungen können inhaltlich sicher richtig sein, es überfordert aber alle, denen diese Distros komplett fremd sind.

Links

Outro

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Tags

Podcast, CIW, Captain

Dominik
Geschrieben von Dominik am 28. August 2024 um 22:15

Hallo, ich höre euren Podcast seit ca. 8 Wochen und freue mich bereits jeden Mittwoch auf die Nächste Folge! Bei der heutigen Folge hat sich jedoch ein Fehler eingeschlichen 🙂 Counter Strike 2 läuft nativ unter Linux. Ich gehe also davon aus, das hier ein anderes Spiel gemeint war 😉

Peter Ruoss
Geschrieben von Peter Ruoss am 29. August 2024 um 14:06

Nein, ich habe schon CS2 gemeint - aber da hatte ich wohl einen alten oder falschen Wissensstand. Verzeihung und danke für die Rückmeldung!

Die meisten Games laufen ja dann früher oder später auf Linux. Der wirkliche Showstopper sind die Anti-Cheat-Tools, die bei Windows direkt im Kernel installiert werden. Dazu wird Linux niemals Hand bieten (richtigerweise, denke ich). Und auch Microsoft hat seine Probleme damit, sodass jetzt die Einführung einer dritten Schicht für Virenscanner & Co. erwägt wird. Alleine damit könnte man wohl einen Podcast füllen. Und dieses Thema habe ich wirklich nur deshalb nicht erwähnt, weil ich so nervös war (erster Podcast als Teilnehmer ever) :)

devzero
Geschrieben von devzero am 30. August 2024 um 10:04

Doch Linux unterstützt einige AntiCheat Tools seit geraumer Zeit schon mit Anbindung zum Kernel. Z.b. Riders Republic von Ubisoft läuft mit deren Anticheat Software. Allerdings ists richtig, dass etliche E-Sport Spiele nicht laufen, weil die Entwickler beim Einbinden den Linux Support aktiv verweigert haben. Also wenn man keine E-Sport Spiele oder Pay2Win Zeug spielt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es läuft.

Kater
Geschrieben von Kater am 29. August 2024 um 00:58

Wenn fragen zu Distributions Empfehlungen auftauchen schicke ich die Leute immer gerne zu https://distrosea.com/de/ , dort kann man dann die Empfehlungen als Live-Version im Browser ausprobieren.

Ralf Hersel Admin
Geschrieben von Ralf Hersel am 29. August 2024 um 23:43

Das ist ein sehr guter Hinweis. Vielen Dank dafür.

Marco
Geschrieben von Marco am 29. August 2024 um 11:34

Wenn es einzig und alleine ums reine UMSTEIGEN geht, dann gibt es IMHO nur eine wirklich gute SORGLOS Distro die Windows-Umsteiger genau dort abholt wo es nötig ist: Linux Mint https://linuxmint.com/ Warum das so ist, kann man beispielsweise auf Reddit und Distrowatch ganz gut nachlesen oder sich einfach mal die lange Liste der Spender und vielen Danksagungen in deren Blog angucken https://blog.linuxmint.com/

Zum Thema Umstiegshürden: Viele der von euch oben gelisteten 10 Dinge empfinde ich eher als nebensächlich. Die Liste ist nicht falsch aber IMHO falsch gewichtet und unvollständig! Für mich sind es hauptsächlich die Punkte 7 und 8 , die dem Benutzer/Umsteigern die größten Kopfschmerzen bereiten. Peter hat bei 7 natürlich vollkommen recht, doch es fehlt weiterhin an flächendeckenden (für jede Distro, jeden Desktop), guten und einfach zu bedienenen GUI-Alternativen in vielen Szenarien! Und bei 8 existiert tatsächlich ein riesengroßer Firlefanz: Unterschiedliche Paketformate, Unterschiedliche Paketmanager, Unterschiedliche Repositories und nicht jedes Program existiert in jedem Repository, in jedem Paketformat und (distro-abhängig) häufig auch nicht immer in seiner aktuellen Version! Hinzu kommen dann noch die Abhängigkeiten von bestimmten Bibliotheken und dem eingesetzten Desktop (Gnome, KDE etc. etc.). Mit Flatpack, AppImage und Snap geht es zwar in eine andere, bessere, Richtung - doch auch hier gibt es wieder diese "Unterschiedlichen Formate". Vermutlich nervt es die Benutzer zudem, dass KDE- und Gnome-Anwendungen (häufig) nicht sauber miteinander bzw. zusammen funktionieren (unterschiedliche Darstellung) und die Desktops dadurch nicht wirklich untereinander austauschbar sind - natürlich gilt das auch für andere Desktops. Hinzu kommt, das man aus diesem "Firlefanz" mehr als 200 verschiedene Distros gebaut hat ... Einige nennen es Freiheit, doch viele empfinden es als sehr GROßE VERWIRRUNG und insbesondere Umsteiger fragen sich zu Recht ob man zwangsweise zuerst ein Distro-Studium oder zunächst ein Distro-Hopping machen muss. Für den gleichen Effekt sorgen regelmässig Desktop-Fanatiker mit religionsmässig anmutenden Debatten, ebenso einige Distro-Fanatiker. Genau hier, bei all diesen Dingen, blicken Umsteiger sehr lange Zeit überhaupt gar nicht durch und das alles sind IMHO die echten, die wirklichen, Showstopper!

Dort muss Linux unbedingt nachlegen und schnell an Verbesserungen arbeiten, sonst wird man Windows den Desktop nie streitig machen können. Ich keine mit Linux Mint vergleichbare Distro, die dabei so vieles richtig macht. Natürlich gibt es aktuellere, bessere, technisch neuere Distros als Linux Mint, aber mir ist keine andere bekannt die Windows-Umsteiger besser, einfacher, und genau dort abholt wo sie abgeholt werden müssen!

Peter Ruoss
Geschrieben von Peter Ruoss am 29. August 2024 um 14:12

Ich kann halt nur für mich selbst reden: Die Paketverwaltung war für den Umsteige-Entscheid überhaupt kein Thema - einfach deshalb, weil ich davon nichts wusste. Meiner Meinung nach ist die grösste Hürde, erstmal Linux zu installieren - alles Andere sind auch Hürden, aber viel Kleinere. Und wie in der Aufzeichnung erwähnt, aber halt auch nur meine persönliche Erfahrung: Als Windows-User bin ich es gewohnt, dass es für jede Software zig Downloadquellen gibt, mal mit Werbung, mal mit Scam, mal "richtig". Da schreckt es null ab, dass ich in Mint jetzt halt 2 Möglichkeiten habe.

Nur erlebe ich unter den Linuxianern viele teils heftige Diskussionen zum Thema Paketverwaltung - Snap und Flathub sind entweder des Teufels oder grossartig. Ich hoffe sehr, dass sich das, wie Ralf es erwähnt hat, noch etwas einschleifen wird.

Marco
Geschrieben von Marco am 30. August 2024 um 09:48

"Paketverwaltung war für den Umsteige-Entscheid kein Thema"

Richtig! Natürlich, für die Entscheidung zum Umsteigen spielt das (zunächst) keine Rolle. Doch ich / wir spreche(n) hier von Einstiegs-Hürden - Dinge, die für Linux-Anfänger nur recht schwer zu verstehen sind. Und dazu gehört eben auch die Softwareverwaltung mit den vielen unterschiedlichen Formaten und ihren Problemen die ich aufgezählt habe.

Naja
Geschrieben von Naja am 29. August 2024 um 20:00

"Dort muss Linux unbedingt nachlegen und schnell an Verbesserungen arbeiten…"

Aber wie sollen denn die "Verbesserungen" aussehen? Von 200 Distros 199 verbieten, damit niemand verwirrt ist bei der Auswahl? Alle Paketmanager bis auf einen abschaffen? Ok, und wer entscheidet das? Es gibt nicht die eine Instanz, die alles festlegt, zum Glück!

Ich habe immer, und werde es auch immer weiter tun, das freie und unkontrollierbare Ökosystem als sehr große Bereicherung und Chance empfunden. Dass es zahllose Distros gibt finde ich klasse.

Genauso wie ich die das Paketmanagement über Repositories mit auf Wunsch automatischen Updates immer noch genial finde.

Ich finde, wenn jemand das Betriebssystem wechselt, dann darf er oder sie ruhig etwas Hirnschmalz aufwenden. GNU/Linux ist nicht Windows und nicht MacOS und soll es um Himmels Willen auch nicht sein. Und nach kurzer Zeit ist manfrau dann auch keine Anfängerin mehr und die Umsteige-Schmerzen werden weniger.

Ralf Hersel Admin
Geschrieben von Ralf Hersel am 29. August 2024 um 23:49

Selbstverständlich ist die Vielfalt eine Bereicherung. Aber nicht unbedingt für Einsteiger/Umsteiger. Ich sehe das so, wie Peter es im Podcast gesagt hat: gebt den Leuten EINE klare Empfehlung, statt sie mit Vielfalt abzuschrecken. Die Vielfalt werden sie später als Vorteil selbst entdecken.

Marco
Geschrieben von Marco am 30. August 2024 um 10:34

Wie sollen die "Vebesserungen" aussehen?

Ist zwar eine schwierige aber trotzdem leicht beantwortbare Frage: Niemand sollte deswegen irgendetwas verbieten müssen, da bin ich voll bei dir. Was es da wirklich braucht ist EINE GUTE, einfache, äusserst klare, robuste, unverwüstbare und stabile Oberfläche bzw. "SCHNITTSTELLE", welche in der Lage ist die darunterliegende Komplexität (die Schichten, die Formate, die Quellen, die Dateisysteme, die Terminal-Befehle, das komplizierte Berechtigungssystem etc. etc.) zu managen UND, wenn es sein muss, notfalls einfach vor dem Anwender/Einsteiger verstecken tut! Zumindest am Anfang. Diese "SCHNITTSTELLE" kann von mir aus auch aus mehreren 3 - 5, voneinander unabhängigen Programmen bestehen, sie müssen aber einfach und "idiotensicher" zu verstehen und zu bedienen sein (blickt mal zu Android). Ausserdem Automatisierung wo immer es geht! -> Bei einer Windowsinstallation werden gefühlt 10 Dinge abgefragt und bei einer Linux-Installation sind es gefühlt 100 - ist das wirklich nötig!?

Marco
Geschrieben von Marco am 30. August 2024 um 10:55

Die ungeheure Vielfalt bei Linux ist für Einsteiger / Umsteiger ein riesiges Problem, das viele eingefleischte Linuxer total unterschätzen. Denn ein normaler Benutzer möchte mit seinem Gerät eigentlich nur arbeiten und sich nicht erst mit 1000 Konfigurationsmöglichkeiten beschäftigen müssen, bevor es los geht. Dinge sollen möglichst einfach OOTB (out-of-the-box, ohne langes großartiges Ruminstallieren, Rumkonfigurieren,) funktionieren und genau da hat IMHO Linux Mint https://linuxmint.com/ wirklich ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Das mit dem "Hirnschmalz" und dem Lerneffekt verstehe ich durchaus und das ist natürlich ein guter Nebeneffekt, allerdings stehe ich doch eher voll hinter den Aussagen von Ralf und Peter: "Selbstverständlich ist die Vielfalt eine Bereicherung. Aber nicht unbedingt für Einsteiger/Umsteiger. Gebt den Leuten EINE klare Empfehlung, statt sie mit Vielfalt abzuschrecken. Die Vielfalt werden sie später als Vorteil selbst entdecken."

devzero
Geschrieben von devzero am 30. August 2024 um 10:12

Mint scheint endlich über ihren eigenen Schatten zu springen und endlich Major Release Updates zu unterstützen. (https://www.heise.de/ratgeber/Wie-Sie-das-Upgrade-auf-Linux-Mint-22-durchfuehren-9843469.html) [ Artikel kostet was, aber da gehts nur darum das paket mintupgrade zu installieren und damit das upgrade zu machen] Wobei sie da noch laut den Kommentaren in die anfänglichen Fehler rein rennen, mit Abhängigkeitsklaubereien, die Ubuntu und Debian vor 10 Jahren hatte.

Wenn sie da auch noch dran bleiben und das weg bekommen, ist das dann eine gut wartbare Distri die man Bekannten und Freunden geben kann und nicht alle 2 Jahre neu aufsetzen muss.

Cassandra
Geschrieben von Cassandra am 29. August 2024 um 12:07

Die "anderen" Benutzer stehen sich mitunter selbst im Weg 😇️

Beruflich hatten wir mal jede(r) zwei Rechner, von denen wir alle den zweiten PC verwenden durften, wie wir wollten (außer Linux installieren!), und so hatte ich OS– und andere Werkzeuge schon ausprobiert.

"Dual-Boot" –was ich mir heute NICHT mehr geben würde– hatte ich immer, aber als dann irgendwann die letzte W2K Partition den Geist aufgab –wie auch W2K selbst– war "die Sache" klar 🐧️


a) Ein Kumpel hat MacOS, aber keine vom Hersteller verarzteten Geräte. Verschiedene seiner Tools (CAD u.s.w.) funktionieren unter seinem MacOS neuerdings nicht mehr, und sie stünden ALLE unter Linux zur Verfügung. Was er unternimmt, nur um Linux nicht installieren zu müssen, spottet aber wirklich jeder Beschreibung.

b) Das nicht minder alte Macbook meiner Mutter bekommt ein Debian im 'Mac Look', und was anderes kann sie sich ja immer noch zulegen. Mein Vater verwendet "W10" auf einer alten Kiste, wo er sich jetzt ebenfalls etwas einfallen lassen muss: Dafür hat er aber –zum Glück!– noch seine Kumpels.

Pascal Dietrich
Geschrieben von Pascal Dietrich am 29. August 2024 um 21:00

Die Frage zwischen Flatpak, Snap & AppImages sehe ich nicht als so problematisch an. Snaps sind wie schon gesagt eher abgelehnt und AppImages haben (soweit ich es höre) auch nicht den besten Ruf und sind auch unpraktischer.

Bei den Distro-Paketquellen könnte man sagen, es würde helfen, wenn es weniger gäbe weil vor allem kleine die Menge an Software nicht haben. Und Pakete für Arch bringen mir z.B. wenig. Die sind aber alle auch aus verschiedenen Anforderungen entstanden, werden also weiter bestehen.

Ich nutze für GUI Sachen soweit möglich Flatpak, weil ich da sofort die neueste Version bekomme. Auf meinem Server finde ich neben Docker aber die klassischen Paketquellen gut, weil das halt nicht so rolling ist. (Hatte mit Flatpak noch keine Probleme auf dem Desktop aber man weiß nie).