Das Framework 13 AMD Laptop als Daily Driver

  El Pollo Diablo   Lesezeit: 34 Minuten  🗪 8 Kommentare Auf Mastodon ansehen

Meine Erfahrungen mit dem zum Framework Laptop als Daily Driver mit Linux.

das framework 13 amd laptop als daily driver

Disclaimer

Bei diesem Artikel handelt es sich um eine überarbeitete und eingekürzte Version eines zweiteiligen Blog-Artikels, den ich vor einiger Zeit bei Linux Guides veröffentlicht habe. Ich wurde von einem Redaktionsmitglied von GNU/Linux.ch gefragt, ob ich meinen Artikel auch hier veröffentlichen möchte. Meine detaillierten Tests mit den verschiedenen Linux Distributionen können im verlinkten Blog nachgelesen werden. Hier bei GNU/Linux.ch fasse ich die Ergebnisse enger zusammen, um die Artikellänge nicht über Gebühr zu strapazieren.

Einleitung

Es gibt Laptops, die scheinbar nur dazu gemacht wurden, um mit ihnen anzugeben. Sie kommen edel daher, sind ultra-schick und bieten schier unendliche Leistungsreserven - zu einem fürstlichen Preis. Im Gegensatz dazu gibt es Vertreter der eher bodenständigen Gattung portabler Computer. Sie sind vielleicht nicht so "fancy" wie die Flagschiffe, aber mit einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis bieten sie auch für schmalere Geldbeutel den optimalen Kompromiss zwischen ihrem Preis und ihrem Wert.

Ein Framework Laptop ist weder das eine, noch das andere. Es sieht weder besonders edel aus, noch ist es ein Kraftpaket und obendrein ist es alles andere als günstig. Framework Laptops punkten stattdessen mit einem Alleinstellungsmerkmal: Es sind solide, modulare, voll aufrüstbare und extrem reparaturfreundliche Arbeitsgeräte, die einen iFixit-Reparatur Score von sagenhaften 10 von 10 Punkten haben.

Vorwort

In diesem Artikel werde ich von meinen Erfahrungen mit dem Framework 13 Laptop in der AMD Edition berichten. Ich fokussiere mich dabei auf die Aspekte eines ganz normalen Linux-Anwenders aus Deutschland. Eine haarkleine Aufzählung von technischen Spezifikationen und sinnfreien Benchmarks wird man hier nicht finden. Dazu gibt es bei z. B. YouTube hunderte gute und weniger gute Videos.

Was es bisher jedoch leider kaum gibt, sind aktuelle Erfahrungsberichte von Usern aus dem deutschen Sprachraum. Das mag daran liegen, weil Framework Laptops nicht einfach so im deutschen Handel erhältlich sind, sondern, dass sie im Internet direkt beim Hersteller bestellt und aus dem Ausland importiert werden. Während meiner Recherchen fand ich entweder keine, nur sehr dürftige oder stark veraltete Informationen über den Versand nach Deutschland, Steuern, Zollgebühren usw.

Und, weil ich keine aktuellen, aussagekräftigen deutschen Erfahrungsberichte gefunden hatte, dachte ich mir: "Dann schreibe ich einfach selbst!". Vielleicht hilft dieser Artikel bei der eigenen Entscheidungsfindung, falls auch die Leserschaft dieses Artikels mit einem solchen Gerät liebäugelt.

Wer bzw. was ist eigentlich Framework?

Der Artikel soll nicht zu einer Werbeveranstaltung verkommen. Daher fasse ich an dieser Stelle kurz und bündig zusammen, was es mit Framework auf sich hat. Wer sich intensiver damit beschäftigen möchte, findet alle Informationen auf der Seite des Herstellers https://frame.work.

Framework ist ein Start-up-Unternehmen, das vor einigen Jahren in den USA gegründet wurde. Das Unternehmen folgt der Mission, modulare und vollumfänglich reparable Laptops zu fertigen, bei denen jede Komponente durch den Anwender selbst ausgetauscht oder repariert werden kann. Ähnlich wie bei einem Fairphone sind die Geräte modular aufgebaut. So lassen sich zum Beispiel die Interfaces (USB, HDMI, Display Port, RJ45 Netzwerk Port, SD-Kartenleser etc.) über modulare Steckverbindungen beliebig wechseln und anordnen.

Es werden zwei HDMI Ports benötigt? Kein Problem! Man benötigt vier USB-C-Anschlüsse statt z.B. zwei USB-A-, einem HDMI-Anschluss und einem SD-Kartenleser? Einfach die Steckmodule austauschen.

Bei den Interfaces hört die Freiheit nicht auf. NVME, RAM, Wi-Fi-Modul, Mainboard, Akku, Tastatur und Bildschirm lassen sich alle stressfrei aufrüsten oder tauschen. Nichts ist fest verlötet oder eingeklebt, wie es bei modernen Ultrabooks der Fall ist. Mit dem beigelegten Schraubendreher lässt sich das Laptop komplett zerlegen und montieren.

Framework hat sich das Ziel gesetzt, Ersatzteile über eine lange Zeit bereitzustellen. Zu allen Komponenten gibt es auf der Seite des Herstellers Baupläne. Auch werden Daten für 3D Drucker zum Download angeboten, wenn man sich z. B. eine eigene Erweiterungskarte oder ein Case für ein altes Framework Mainboard drucken möchte, um dieses Teil dann z. B. als Standalone Mini-PC zu verwenden oder den ausrangierten Laptop-Akku als Powerbank weiter zu nutzen.

Diese Modularität und Reparaturfreundlichkeit bedingt durch die Natur der Sache Abstriche. Dadurch, dass die Geräte so wartungsfreundlich konzipiert sind, sind sie z. B. nicht wasserdicht versiegelt, ultradünn oder brechen durch aufgelötetes RAM Geschwindigkeitsrekorde bei der Speicherverarbeitung.

Obendrein sind sie im Vergleich zur Massenware der Megacorps spürbar teurer, eben weil sie in kleineren Margen gebaut werden. Dafür schmeißt man sie aber auch nicht nach sechs Jahren auf den Müll und kauft etwas Neues, weil die alte Maschine zu langsam geworden ist oder ein OS Hersteller das Gerät durch Software-Obsoleszenz zu Schrott erklärt (I'm looking at YOU, Microsoft and Apple!).

Performancerekorde wird man mit einem Framework niemals brechen und z. B. für Gaming taugen diese Geräte auch nicht oder nur bedingt. Aber dafür wurden sie auch nicht gemacht. Framework Laptops eignen sich als verlässlicher Begleiter für den Alltag. Vergisst man diese Prämisse nicht, so wird man nicht enttäuscht.

Warum ich mich für ein Framework Laptop entschieden habe

Ich gebe zu, dass ich mich in einer privilegierten Situation befinde. Warum? Nun ja, beruflich bedingt benutze ich seit über 25 Jahren Laptops.

Privat habe ich mein erstes Laptop vor vielleicht 15 Jahren erworben. Seit damals besaß ich bis heute drei Laptops. Den höchsten Preis, den ich für ein Laptop bisher bezahlen musste, waren 110,00 EUR.
Ich bin in der glücklichen Lage (und deswegen benutze ich das Wort "privilegiert"), dass ich alle Laptops bisher immer als gebrauchte Rückläufer von meinem Arbeitgeber kaufen konnte. Diese Business-Laptops von Dell oder HP waren meist drei Jahre bis fünf Jahre im Einsatz und wurden nach Ablauf der Gewährleistung und Abschreibung oder wegen fehlender Kompatibilität mit einer neuen Version von Microsoft Windows in die Verschrottung gegeben. Von unserem Verschrotter kann ich als Mitarbeiter Hardware zu einem Vorzugspreis zurückkaufen.

Mein aktueller Daily Driver (ein HP Elitebook x360 1030 G2) habe ich z.B. für 70,00 EUR zurückgekauft. Meine Laptophistorie reicht vom Dell Latitude 600 über das Dell Latitude 6250 bis zum oben erwähnten HP Elitebook x360 1030.

Zwei von diesen drei Laptops sind noch immer im täglichen Einsatz. Das Latitude 6250 hat mittlerweile 13 Jahre auf dem Buckel und verrichtet nach dem Einbau einer SSD und einer kleinen Speicheraufrüstung noch immer klaglos seinen Dienst unter Linux. Gute Business Laptops sind dafür bekannt, dass sie Arbeitstiere sind, die locker 10 Jahre und länger ohne Probleme laufen können. Mit einer Speicheraufrüstung und einer SSD werden aus lahmen Schindmähren oft wieder muntere Pferdchen.

Und genau hier stoße bzw. stieß ich bei meinem Elitebook auf ein Problem. Mein Elitebook war bisher mein absolutes Lieblingslaptop und mein perfekter Alltagsbegleiter. Es ist klein, leicht, handlich und portabel. Als damaliges High End Gerät seiner Zeit bringt es allerlei Schnickschnack mit und ist in seiner Verarbeitungsqualität über jeden Zweifel erhaben. Aber - und das entpuppt sich bei modernen Laptops immer mehr als Problem – es kann nicht aufgerüstet werden! Die vom Werk mitgebrachten 8 GB RAM sind fest aufs Mainboard aufgelötet und können nicht aufgerüstet werden. 8 GB RAM reichen für normales Arbeiten unter Linux selbst mit einem GNOME Desktop eigentlich aus. Dieser Umstand ändert sich jedoch schlagartig, wenn auf dem System zusätzlich eine oder mehrere VMs laufen. Da ich oft mit VMs experimentiere, stehe ich immer wieder vor dem Problem eines voll ausgelasteten Arbeitsspeichers.

Meine Nachfrage bei unserem Verschrotter nach einem 13 Zoll Laptop mit 16 oder 32 GB RAM oder höher fiel negativ aus. Ich hätte ein HP zBook mit Intel CPU und dedizierter Nvidia Grafikkarte bekommen können, aber die wären erst ab 16 Zoll aufwärts verfügbar, sind erheblich schwerer, laut, stromhungrig und haben ein riesiges externes Netzteil.

Also habe ich mich entschieden, zum ersten und im besten Fall zum letzten Mal im Leben ein Neugerät zu kaufen.

Ich hatte mich im vergangenen Jahr intensiver mit den aktuellen Trends auf dem Laptop-Markt auseinandergesetzt. Dabei bin ich auch immer wieder über die Firma Framework gestolpert. Die Philosophie von Framework hat mich angesprochen. Und eine objektive Gegenüberstellung meiner Anforderungen und der Features und Vor- und Nachteile aller aktuellen Laptops hat mich letzten Endes zum Framework Laptop geführt.

Mein Anforderungsprofil

Welche Aufgaben muss mein Daily Driver Laptop erfüllen?

  • Es muss handlich, leicht und portabel sein, damit ich es auf Geschäftsreisen, Fortbildungen oder im Urlaub als Arbeitsgerät und Unterhaltungsgerät verwenden kann. 13 bis 14 Zoll sind die optimale Größe für mich.
  • Ich bevorzuge ein reines AMD Ryzen System, das nativ vom Linux Kernel und dem GNOME Desktop ohne viel Gefrickel unterstützt wird.
  • Es darf nicht von einem Hersteller künstlich "vernagelt" worden sein.
  • Es muss einen 3,5 mm Klinkenanschluss für Kopfhörer besitzen.
  • Das Display muss matt sein.
  • Es muss eine beleuchtete Tastatur besitzen.
  • Ein optionaler Ethernet-Port ist von Vorteil.
  • Weil ich viel programmiere, sollte das Bildschirmformat mindestens 16:10 oder noch größer sein, damit ich weniger scrollen muss.
  • Es muss 32 GB RAM oder mehr besitzen, damit ich mehrere virtuelle Maschinen parallel laufen lassen kann.
  • Das Spielen von einfachen Games (keine aktuellen AAA Titel, sondern Oldies, Indie-Games oder mal ein Grafik-Adventure oder genügsames RPG) sollte möglich sein.
  • Bildschirm-Aufnahmen mit OBS dürfen das System nicht in die Knie zwingen.
  • Flüssige Bildbearbeitung mit GIMP und einfacher Videoschnitt und Bearbeitung in Kdenlive muss das Gerät ohne eklatante Performanceeinbußen leisten können.
  • Audioschnitt und Bearbeitung mit Audacity muss ohne Stottern, Aussetzer oder Freezes möglich sein.
    * Konvertieren von MP3 Files in vertretbaren Antwortzeiten muss möglich sein.
  • Flüssiges Abspielen von Videos, Streaming, Odysee, YouTube etc. ist ein Muss.
  • Web, E-Mail und Office muss ohne Leistungseinbußen möglich sein. (Wäre auch schlimm, wenn nicht!)
  • Eine Reparaturmöglichkeit soll gegeben sein, ohne das Gerät einzuschicken oder Spezialwerkzeug besitzen zu müssen. Oder im schlimmsten Fall auf den Schrott zu werfen.
  • Mein persönliches Preislimit von maximal 2000,00 EUR darf nicht überschritten werden.

Alle anderen Features moderner Laptops sind für mich nicht essenziell. Ich benötige weder ein Convertible noch ein Touch-Display, High End Lautsprecher oder Hunderte von Tastatur-Makros und Sondertasten.

Bei meinem Vergleich verschiedener aktueller Laptops stieß ich immer wieder auf Kompromisse. Vom technischen Standpunkt her stellte sich letzten Endes heraus, dass ein Framework Laptop meine Anforderungen vollumfänglich erfüllen kann. Die Kompromisse, die ich bei einem Framework Laptop eingehen müsste, sind die eher "minderwertigere" Verarbeitungsqualität ("minderwertig" im Vergleich zur Verarbeitungsqualität z.B. eines HP ZBook Firefly, Dell XPS oder eines MacBooks) und der im Vergleich zu anderen, deutlich leistungsstärkeren Geräten verhältnismäßig teure Preis bei fehlendem "Fancyness"-Faktor.

Persönlich kann ich mit diesen Kompromissen prima leben. Ich wünsche mir schließlich ein verlässliches Arbeitstier, und kein Zirkuspferd.

Bestellprozess und Lieferung

Der Bestellprozess eines Framework Laptops unterscheidet sich vom traditionellen Kaufvorgang im stationären Handel oder Internet. Wer schon einmal an einer Crowdfunding-Kampagne teilgenommen oder in den frühen Tagen ein Fairphone oder Pinephone gekauft hat, wird das Prinzip vielleicht kennen. Genau wie bei den genannten Beispielen bestellt man ein Gerät vor und leistet eine Anzahlung. Je nach Verfügbarkeit und Anzahl der Vorbestellungen erhält man dann nach einigen Wochen oder Monaten das Laptop. Die Laptops werden von Framework in mehreren Zyklen pro Quartal gefertigt und verschickt. Framework spricht von sogenannten Batches. Kauft man ein Laptop, werden bei der Bestellung die ersten 100,00 EUR der Kaufsumme als Anzahlung geleistet. Nachdem die Ware versendet wird, wird der Rest der Kaufsumme eingezogen.
Jedes Laptop kann entweder komplett montiert oder als sogenannte *DIY Edition* bestellt werden. Bei der DIY Edition erhält man das Laptop als teilweise vormontierten Bausatz in mehreren Einzelkomponenten. Die Endmontage übernimmt man dann selbst. Die DIY Edition ist ca. 220,00 EUR günstiger als ein ab Werk montiertes Gerät.

Ich habe ein Framework 13 Laptop in dieser Konfiguration bestellt:

  • AMD Ryzen 7040 (AMD Ryzen™ 7 7840U CPU) in der DIY Edition
  • DDR5-5600 - 64 GB RAM
  • keine Festplatte (weil ich zuhause noch eine 2 TB NVME zu liegen habe)
  • kein Betriebssystem
  • Schwarze Displayumfassung (Bezel)
  • Deutsches Keyboard
  • 60W USB-C Netzteil
  • Erweiterungskarten:
    • HDMI
    • Display Port
    • Ethernet
    • 2x USB-A
    • 2x USB-C
    • microSD-Kartenleser

Der Gesamtpreis meiner Bestellung betrug 1874,00 Euro.

Framework liefert bisher nicht in alle Länder der Welt. Glücklicherweise ist Deutschland auf der Liste der Länder, in die man (sogar kostenfrei) liefern lassen kann. In der Vergangenheit wurden alle Länder aus den USA heraus beliefert, sodass bei der Einfuhr des Geräts ins jeweilige Zielland noch Steuern und Zollabgaben auf die Geräte beim Zoll entrichtet werden mussten. Das Verfahren hat sich mittlerweile geändert.

Kunden in den USA werden weiterhin direkt aus dem Logistikzentrum in den USA beliefert. Kunden außerhalb der USA (z. B. in Europa) werden hingegen von einem Logistikzentrum aus Taiwan beliefert. Beim Kauf erhalten die Kunden eine Rechnung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer. Die Lieferung erfolgt mit FedEx. In meinem Fall musste ich auch keine Zollgebühren entrichten. Mir wurde das Laptop direkt von FedEx ins Haus geliefert.

Mit meiner Bestellung hatte ich wohl Glück gehabt. Ich hatte mein Laptop am Samstag, 16.03.2024, auf der Internetseite vom Framework bestellt und habe die Ware bereits am Donnerstag, 21.03.2024, von FedEx erhalten. Das Paket kam aus Taiwan über die Philippinen, China und Frankreich nach Deutschland.

Eben weil ich mich vorher mit dem Bestell- und Vertriebsprozess auseinandergesetzt hatte, ging ich stark davon aus, dass ich das Paket im Spätsommer oder Herbst erhalten würde. Meine Absicht war, dass ich das Laptop noch unbedingt vor den Präsidentschaftswahlen in den USA kaufe und erhalte. Denn meine Befürchtung war und ist es noch immer, dass bei der US-Wahl der orangene Mann wieder ins Präsidentenamt gewählt werden könnte. Eine der ersten Amtshandlungen von Agent Orange könnte dann wieder der Erhebung exorbitanter Strafzölle auf Ein- und Ausfuhren von und nach Europa sein. Und bevor das Toupet des Grauens mit den Wieselhändchen wieder politisch Amok läuft, wollte ich vorher mein Laptop haben. Dass ich es SO schnell erhalten würde, hätte ich nicht erwartet.

Montage und Inbetriebnahme

Montage

Framework wirbt unter anderem mit Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Ein Blick auf die Verpackung des Laptops lässt erahnen, dass es sich nicht um leere Marketingversprechen handelt. Die Verpackung der einzelnen Komponenten besteht zum größten Teil aus unbehandelter dicker Kartonage, die simpel, aber nicht billig wirkt. Einzig die RAM Module sind in den typischen Plastikträgern verpackt. Es fällt auf, dass hier jemand mit Erfahrung die Verpackung designt hat.



Die Erweiterungsmodule befinden sich in separaten kleinen Schachteln aus Pappe. Den Anspruch, dass die Kunden an das Produkt selbst Hand anlegen dürfen, unterstreicht ein beigelegter Schraubendreher mit einem Bit für alle im Laptop verbauten Schrauben. Am anderen Ende des Werkzeugs befindet sich eine Kante, mit der sich Spaltmaße aufhebeln lassen können, um einfacher ans Innere eines Laptops zu gelangen.



Das deutsche Keyboard, sowie der Displayumfassung sind separat in Pappschachteln verpackt.



Das Laptop selbst sieht im Auslieferungszustand "nackig" aus.



Der Zusammenbau ist für geübte Techies ein Kinderspiel: RAM Module einstecken, NVMe installieren, Tastatur anschließen und mit dem Chassis verschrauben, Displayumfassung montieren. Fertig in wenigen Minuten. Eine detaillierte und reich bebilderte Montage-Anleitung lässt sich auf der Framework-Homepage abrufen.

Bei den Interfaces habe ich mich für vier USB Module entschieden. Zwei USB-C-Anschlüsse liegen jeweils hinten rechts und hinten links. In den vorderen linken und rechten Einschüben installierte ich die USB-A Module.


Inbetriebnahme

Die Inbetriebnahme des Laptops dauerte wesentlich länger als die komplette Montage, obwohl in dieser Phase eigentlich nur noch das Laptop an den Strom angeschlossen und eingeschaltet werden muss. In der Online-Installationsanleitung wird vor dem ersten Einschalten bereits darauf hingewiesen, dass die Anlernphase des DDR5 RAMs einige Minuten dauern könnte. Die Anleitung spricht von ca. 2 Minuten bei 32 GB RAM. Wenn man die Kommentare der Kunden in der Online-Installationsanleitung aber genauer liest und vielleicht auch im Vorfeld das eine oder andere YouTube Video von anderen Framework-Kunden geschaut hat, weiß man, dass diese Anlernphase wesentlich länger sein kann.

In meinem Fall hat es mindestens eine halbe Stunde gedauert, bis das Laptop zum ersten Mal ins UEFI bootete und ich das Framework Logo sah. Danach ging das Einschalten genauso schnell, wie man es von anderen Laptops auch kennt.

Erste Eindrücke und Vergleiche zu meinem bisherigen Laptop

Das Chassis des Laptops besteht in der AMD Edition aus Aluminum. Es fühlt sich angenehm edel an. Der Nachteil von solchen Chassis (und das kenne ich von meinem HP Elitebook auch) ist, dass sie dazu neigen, Hautfett magisch anzuziehen, sodass man alle paar Tage einmal mit meinem feuchten Lappen über das Chassis wischen muss. Ansonsten hat man später eingetrocknete Flecken und Schlieren auf dem Gehäuse. Wenn man das Laptop stationär betreibt, ist das wahrscheinlich kein Thema. Ich schleppe meine Laptops aber viel durch die Gegend und fasse sie dementsprechend oft an.



Das Trackpad des Laptops hat eine angenehme Größe. Im Vergleich zu meinem Elitebook stelle ich keine bemerkenswerten Unterschiede in der Haptik und bei der Präzision fest. Der Druckpunkt ist bei beiden Trackpads gleich. Das "Klack" beim Elitebook klingt etwas "satter" als das hellere "Klick" des Framework Trackpads. Das *Screen Wobbeling* (Bildschirm federt leicht bei Erschütterungen des Untergrunds nach) ist beim Framework im Gegensatz zum Elitebook definitiv erkennbar, stört meiner Meinung nach im Alltagsbetrieb aber nicht. Im direkten Vergleich verhält es sich so wie bei meinen bisherigen Dell Latitude Laptops. Das HP Elitebook x360 hat extrem stabile Scharniere (es muss als ein Convertible ja schließlich 360° klappbar sein). Ein geschlossenes Elitebook lässt sich daher auch nur mit zwei Händen öffnen. Framework bietet zum Auswechseln Scharniere mit einer 4 kg Zugkraft an, wenn man es wünscht.



Wie man auf dem Foto sehen kann, reflektiert der Bildschirm etwas. Ich habe dieses Bild bewusst in einer Extremsituation fotografiert, damit man das Spiegelungsverhalten erkennen kann. Im realen Betrieb ist der Bildschirm angenehm matt. Im Vergleich dazu habe ich mein HP Elitebook im gleichen Winkel fotografiert. Mit dem Hochglanz-Display des Elitebooks habe ich mich noch nie angefreundet. Das Teil spiegelt so stark, dass ich mich immer selbst im Display sehe. Und obendrein ist das Hochglanzdisplay des Elitebooks gefühlt wirklich IMMER dreckig und muss durchgehend abgewischt werden.

Beim Tippgefühl, Responsivität und Lautstärke der Tasten bemerke keinen Unterschied zum HP Elitebook. Auch lange Texte lassen sich ermüdungsfrei schreiben.

Eine vierstufige Tastatur-Hintergrundbeleuchtung (schwach - mittel - hell - AUS ) ist vorhanden. Sie wird über die Tastenkombination fn + Leertaste gesteuert.

Beim ersten Blick auf die Enter-Taste hatte ich zuerst Zweifel. Ich hatte befürchtet, dass ich beim Tippen die Raute-Taste immer wieder versehentlich treffen könnte. Bis jetzt ist mir das nicht passiert.


Der Einschalter oben rechts ist auch gleichzeitig ein Fingerprint Reader.


Das Alleinstellungsmerkmal bei Framework Laptops sind die auswechselbaren Interfaces. Die Interfaces werden über USB-C Steckmodule ans Mainboard angedockt. Über den Druckschalter auf der Unterseite des Chassis, zwischen den Modulen (der silberne Knopf im Bild, der etwas vorsteht), lassen sich die Module entriegeln und aus dem Schacht herausziehen. Dabei braucht es ordentlich Kraft. Angst, dass man versehentlich ein Modul verliert, braucht man definitiv nicht zu haben.

Die Schärfe und Farbdarstellung des Bildschirmes sind knackig und satt. Ich hatte mit nichts Besonderem gerechnet und wurde daher positiv überrascht. Mein Goldstandard war bisher immer das Hochglanzdisplay des Elitebooks. Im direkten Vergleich muss sich der Bildschirm des Frameworks nicht verstecken. Auf der gleichen Helligkeitsstufe ist die Leuchtkraft des Frameworks deutlich heller als die des Elitebooks. Ein solcher Vergleich ist aber mit Vorsicht zu genießen. Das Elitebook Display hat schließlich 6 Jahre Betrieb auf dem Buckel. In das 3:2 Seitenverhältnis des Framework-Displays habe ich mich aber sofort verliebt.

Als passionierter Privacy-Fan bietet das Laptop eine Schmakazie für mich. Sowohl die integrierte Webcam als auch das Mikro lassen sich über Hardwareschalter deaktivieren und aktivieren.

Die Wahl des Betriebssystems

Die Qual der Wahl oder "Welche Distro darf es sein?"

Ich bekenne mich schuldig! Mein Herz schlägt für den GNOME Desktop. Auf Laptops gibt es meiner Meinung nach keine bessere Desktopumgebung als GNOME. Die GNOME Gestensteuerung am Trackpad macht eine Maus nahezu überflüssig. Daher stand bereits für mich fest, dass dieses Laptop mit einer Distro laufen soll, die den GNOME Desktop als Haupt-Desktopumgebung einsetzt.

In den letzten eineinhalb Jahren bin ich durch viele Distros gehoppt. Als Daily Driver habe ich Debian/Ubutnu basierte Distros zu schätzen gelernt. Durch den Debian Unterbau sind sie stabil und bringen zusätzlich eine große Auswahl an intensiv getesteten Programmen aus kuratierten Repos mit. Im Debian Universum zieht es mich dabei zu den semi-rollenden Distros hin. Das ist auch der Grund, warum ich gerne eine Distro wie *Pop!_OS* einsetze.

Aus reiner Neugier habe ich seit Januar 2024 *Fedora* als Daily Driver auf meinem Elitebook installiert. Fedora hat mich ebenfalls positiv beeindruckt.

Arch basierte Distros oder das Vanilla ArchLinux sind auch nicht schlecht. Solche Distros nutze ich aber lieber auf meinem Spiele PC, als auf einem Laptop, dessen System möglichst stabil und konsistent bleiben soll. Auf dem Laptop brauche ich nicht die neuesten Features eines Programms. Hier sind mir besser abgehangene Pakete wichtiger als der allerneueste heiße Kram.

Eine Distro, der ich seit Jahren keine Chance mehr gegeben habe, ist Ubuntu. Alleine schon aus Neugier interessiert mich, ob der Funke mit Ubuntu noch mal bei mir zünden kann. Daher ist mein aktueller Plan, das Laptop mit Ubuntu 24.04 LTS zu bedampfen, sobald es offiziell veröffentlicht wurde.

In der Zwischenzeit habe ich das Framework Laptop mit einer Auswahl an verschiedenen Distros getestet, um herauszufinden, wie gut die jeweilige Distro auf dem Laptop läuft, bis ich im April dann Ubuntu 24.04 LTS nach dem offiziellen Release installiere.

Mit folgenden Distros habe ich eine Testrunde im Live Modus gedreht, um einen ersten Eindruck zu gewinnen, mit welchen Distros das Framework besonders gut harmoniert.

  • Ubuntu 23.10
  • Fedora 39
  • Debian 12
  • Manjaro GNOME
  • EndeavourOS (als Live Linux nur mit KDE Plasma Desktop verfügbar)
  • Garuda Linux GNOME

Testmatrix für das USB Live System

Um die grundlegende Linux Kompatibilität mit aktuellen Distros auszuprobieren, habe ich die entsprechende Distro direkt vom Live Stick gebootet und diese grundlegenden Funktionstests durchgeführt:

  • Abspielen von Systemklängen
  • Start der mitgelieferten Webcam App wie z. B. Cheese oder Guvcview
  • Sprachaufnahme mit dem integrierten Mikrofon
  • Mein Heimnetzwerk via Wi-Fi verbinden
  • Einen BT Lautsprecher via Bluetooth verbinden
  • Check, ob mein WLAN Drucker automatisch erkannt wird und ob ein Ausdruck der Testseite möglich ist
  • Abspielen von MP3s, Videos, YT Inhalte etc.

Der Check der Live Sessions zeigte, dass das Laptop mit allen getesteten Distros zurechtkommt. Bei EndeavourOS und Garuda war im Live-System kein Printing Service implementiert, sodass ich den Service inkl. all seiner Abhängigkeiten erst hätte installieren müssen. Daher habe ich den Drucker-Test auf diesen beiden Distros übersprungen. Alle anderen Tests wurden von allen Distros erfolgreich gemeistert.

Ein tabellarisches Ergebnis der Tests findet sich im eingangs erwähnten Linux Guides Blog-Artikel.

Testaufgaben für die installierte Distro

Nach Abschluss der Tests im Live-Modus habe ich die Distros auf dem Laptop installiert und für mehrere Tage getestet.

Aus Zeitmangel konnte ich leider nicht alle Distros aus dem obigen Test auch einem Produktivtest unterziehen. Im Produktivtest habe ich das Framework Laptop mit diesen Distros ausprobiert:

  • Ubuntu 23.10
  • Fedora 39
  • Manjaro GNOME
  • Debian 12 GNOME

Zum Zeitpunkt dieses Artikels (18.04.2024) ist auf dem Laptop noch Debian 12 installiert. Diese Zeilen wurden auf ebendiesem System geschrieben.

Für den Produktivtest der installierten Distros hatte ich mir eine Checkliste mit typischen Aufgaben aus meinem Alltag erstellt:

  • Erstellen von Open Office Writer und Calc Dokumenten inkl. Ausdrucken auf einem Wi-Fi-Drucker
  • E-Mail inkl. PGP-Schlüsseln und S/MIME Zertifikaten
  • Chat, Telefonie und Videotelefonie via Signal Desktop
  • SIP-Telefonie über Linphone
  • Bildbearbeitung in GIMP
  • Videos in OBS aufnehmen
  • Videoschnitt und Rendering in Kdenlive
  • Rippen von Audio CDs und Konvertierung in andere Formate
  • Audioschnitt und Bearbeitung in Audacity
  • Videos mit unterschiedlichen Codecs vom NAS wiedergeben
  • Musik mit unterschiedlichen Codecs vom NAS wiedergeben
  • Wiedergabe von Medien über diverse Kanäle und Formate (FreeTube, Browser, Podcasts, Shortwave etc.)
  • Spielen eines Spiels in Steam und im Heroic Games Launcher
  • VPN-Verbindungen ins Internet aufbauen
  • Wireguard VPN-Verbindung ins Heimnetz aufbauen
  • Fernwartung anderer Rechner via RustDesk
  • Paralleler Betrieb mehrerer VMs mit KVM/QEMU

Diese Aufgaben musste die getestete Distro auf alle Fälle meistern, um zu meinem Daily Driver zu werden.

HINWEIS: Die ausführlichen Tests inklusive der Ergebnisse habe ich in diesem Blog-Artikel in epischer Breite aufgeschrieben. Ich gebe daher hier nur eine sehr grobe Zusammenfassung des großen Produktivtests wieder.

Zusammenfassung meiner Tests

Alles in allem harmonierten alle von mir getesteten Distros erfreulich gut mit dem Framework Laptop. Einige Distros meisterten die Aufgaben Out-of-the-box ohne weiteres Eingreifen. Bei anderen Distros brauchte es an der einen oder anderen Stelle manuelles Eingreifen. Einen echten Totalausfall konnte ich nicht ausmachen.

Ubuntu 23.10 hat als einzige Distro im Test tatsächlich alle gestellten Aufgaben ohne jegliches manuelles Nacharbeiten oder unerwünschte Nebeneffekte gemeistert. Die Distro hatte Out-of-the-box alle Hardwarekomponenten des Laptops erkannt und eingerichtet. Alle benötigten Programme des täglichen Lebens liefen fehlerfrei und angenehm flott. Ubuntu schaffte es, dass ich mich sofort wie "zu Hause" fühlte und überzeugte mich auf ganzer Linie. Ich hatte zu keiner Zeit den Eindruck, um ein Problem herumarbeiten oder Kunststücke anstellen zu müssen. Alles klappte auf Anhieb.
Mein Vorhaben, langfristig eventuell wieder auf Ubuntu zu gehen, schlug nach dem Test in Gewissheit um. Sobald Ubuntu 24.04 LTS final veröffentlicht wird, wird es auf diesem Laptop sein Zuhause finden.

Fedora 39 hinterließ einen gemischten Eindruck. Vor allem die Verrenkungen, die ich mit dem Einbinden von Non-Free Multimedia Codecs machen musste, trübten die Freude am System. So weigerte sich z. B. der vorinstallierte Firefox trotz installierter non-free Codecs, manche H264 Videos wiederzugeben. Im Brave Browser ließen sie sich hingegen problemlos wiedergeben.Dass sich mein automatisch erkannter HP Wi-Fi Drucker nicht erfolgreich ansprechen ließ und durch einen manuell hinzugefügten Drucker ersetzt werden musste, ergab für mich keinen Sinn. Die Performance unter dem systemeigenen Steamclient zeigte Potenzial für Verbesserungen. In meinem Spieletest fiel Fedora und dessen nativer Steam Client auf dem Laptop durch. Dass es besser geht, hatte Ubuntu bewiesen. Bei allen anderen Tätigkeiten bewies Fedora seine Qualitäten als alltagstaugliche Allround-Distro. Im Hinblick auf die Hardwarekompatibilität mit dem Framework 13 Laptop gab sich Fedora keine Blöße. Alle Komponenten wurden sofort erkannt und automatisch eingerichtet.

Manjaro harmonierte mit dem Framework 13 Laptop, wenn auch die Einrichtung des Systems mit etwas mehr Aufwand verbunden war, als z. B. bei Ubuntu. Bei der Konfiguration meines Druckers musste ich basteln. Die holprigen Erfahrungen, die ich im Test mit dem Systempaket von OBS gemacht habe, waren ein weiteres Beispiel dafür. Noch mehr Frickelei verlangte die Einrichtung von OpenVPN. Sowohl das Manjaro Forum als auch das Arch Wiki gehören zu den umfangreichsten und besten Dokumentationssammlungen, die es gibt. Doch diese Dokumentationen wollen gelesen und vor allem verstanden werden, um am Ende ein (zugegebenermaßen) schlankes, effizientes und schnelles System zu haben. Wer diesen Aufwand nicht scheut, sollte sich Manjaro auf jeden Fall anschauen. In Bezug auf die Performance, Multimedia und Gaming zeigte Manjaro den anderen Distros, wer der Herr im Hause ist. Es machte großen Spaß, mit dieser Distro zu arbeiten. Sie bringt alle Qualitäten einer alltagstauglichen Allround-Distro mit. Bei der Hardwarekompatibilität mit dem Framework 13 Laptop war Manjaro über alle Zweifel erhaben. Alles wurde sofort erkannt und automatisch eingerichtet.

Auch Debian 12 harmonierte mit dem Framework Laptop. Ich musste an vielen Stellen manuell eingreifen (Installation der Software für den Fingerabdrucksensor, OpenVPN, WireGuard). OBS wollte in der Flatpak-Version keine Bildschirme unter Wayland aufnehmen (Tipp: Wechsle auf das Systempaket!) und das Spiel "The Wreck" war, vermutlich aufgrund eines veralteten Grafiktreibers im 6.1er Debian Kernel, nicht spielbar. Dennoch schlug sich Debian wacker als solide Allround-Distro, die eine gute Performance abliefert.

Fazit nach 4 Wochen mit dem Framework Laptop

Soweit ich nach nur vier Wochen eine objektive Aussage treffen kann, bringt das Framework Laptop alles mit, was ich von meinem Laptop erwarte und mit dem ich alt werden möchte. Es braucht sich vor keinem klassischen Business-Laptop der großen Mitbewerber zu verstecken. Bezüglich der Verarbeitungsqualität und Performance hatte ich nicht sonderlich viel erwartet und wurde daher positiv überrascht. Klar, gegen ein HP Firefly, Dell XPS oder Apple MacBook gewinnt es optisch keinen Blumentopf. Und gegen die hoch-optimierte M3 ARM Architektur von Apple rangiert es wahrscheinlich auch eher auf den hinteren Rängen. Das Framework 13 Laptop ist ein, in vielerlei Hinsicht und im positiven Sinne, mittelmäßiges Laptop, das mit seinen inneren Werten und einem revolutionären Konzept punktet. Als Besitzer eines Framework Laptops spielt eine gehörige Portion Idealismus mit. Das modulare Konzept und seine Reparaturfreundlichkeit überzeugen mich. Und ich würde mich freuen, wenn dieses Konzept auch bei anderen Herstellern Anklang findet und sich der Trend der vernagelten Wegwurf-Elektronik eines Tages wieder umkehrt. Ich bin überzeugt, dass der Preis für dieses Laptop angemessen ist.

Würde ich das Framework Laptop weiterempfehlen? Auf jeden Fall!

Tags

Review, Framework, Laptop, AMD, DIY

Christopher
Geschrieben von Christopher am 9. Mai 2024 um 14:10

Vielen lieben Dank für diesen tollen Artikel bzw. Bericht. Genau der hat zu den Frameworks gefehlt. Ich benötige aktuell keinen, beobachte jedoch den Markt und kann mir gut vorstellen, dass auch ich mittelfristig zuschlagen würde (Abhängig von der politischen Situation). Da ich seit über 20 Jahren Debian nutze, würde das lt. deinem Bericht hervorragend passen. GNOME ist seit bestimmt über einem Jahrzehnt der DE meiner Wahl. Ich gehe davon aus, dass du den ausschließlich mit Wayland nutzt, richtig? Ich habe schon lange kein AMD System mehr genutzt und bin mit vielen Rechnern seit langem auf Intel mit iGPU umgestiegen. Könntest du kurz erläutert warum AMD und ob es Einschränkungen gegenüber Intel gibt bzw. im besten Fall Vorteile? Gibt es etwas zu beachten bzgl. Grafikkarte, Treiber, etc.? iGPU vermute ich und läuft die OOTB (auch unter Debian)? Ich werde auf jeden Fall den Blog dazu lesen. Ein tolles Feiertags Geschenk dein Bericht. Gibt es Möglichkeiten mit dir in Kontakt zu treten (Matrix?)? Euch allen noch einen schönen erholsamen Vatertag😁.

El Pollo Diablo
Geschrieben von El Pollo Diablo am 9. Mai 2024 um 16:30

Hallo Christopher, es freut mich, dass Dir mein Erfahrungsbericht neue Erkenntnisse bringen konnte.

Deine Annahme mit Wayland ist korrekt. Wayland unterstützt den Multimonitor-Betrieb mit unterschiedlichen Auflösungen besser als Xorg. Wenn mein Laptop angedockt ist, habe ich einen Monitor mit 1920x1200, einen Monitor mit 1920x1080 und den integrierten Bildschirm mit 2256 x 1504. Die fraktionale Skalierung funktioniert unter Wayland ebenfalls gut. In der Wochen zwischen der Einreichung meines Artikels und der Veröffentlichung, hatte ich zwischenzeitlich auch Pop!_OS 22.04 auf dem Rechner installiert, das ja noch auf Xorg statt auf Wayland setzt. Auch hier wurde die native Auflösung des Laptops gut unterstützt und bis auf die nachträgliche Installation des Fingeradrucksensors lief auch unter Pop!_OS alles OOTB. Den Betrieb mehrere Monitore hatte ich bei Pop!_OS jedoch nicht weiter getestet.

Meine Entscheidung, komplett auf AMD zu setzen, hatte pragmatische Gründe. AMD benötigt zum Einen normalerweise keine zusätzlichen Treiber und wird vom Kernel gut unterstützt. Zum Anderen bekommst Du bei den aktuellen mobilen Ryzen CPUs mehr Leistung pro Euro gegenüber Intel UND die AMD CPUs laufen effizienter / stromsparender als ihre Intel Pendants. Das macht sich in der Akkulaufzeit und in der Lautstärke des Lüfters deutlich bemerkbar. Im Normalbetrieb ist der Lüfter bei meinem AMD System zu nicht hören. Bei den Intel Framework Laptops soll der Lüfter öfters mal recht laut hoch drehen. Die integrierte GPU der AMD Ryzen Prozessoren macht ebenfalls eine wirklich gute Figur. Und über Frickelei mit Nvidia Grafiktreibern muss ich mir mit meinem reinem AMD System auch keine Gedanken machen. 🙂

Pünktlich zum Release von 24.04 LTS habe ich Ubuntu auf dem Laptop installiert. Die Installation war wie ein Spaziergang. Bei der Hardware wurde wirklich ALLES sofort und ohne weiteres manuellen Eingreifen erkannt und aktiviert. Es macht großen Spaß, mit diesem Laptop zu arbeiten und zu spielen.

Auf sozialen Kanälen bin ich nicht vertreten, lese aber regelmäßig die Kommentare meiner GNU/Linux.ch Artikel und bin ebenfalls "drüben" im Linux Guides Forum aktiv.

Christopher
Geschrieben von Christopher am 9. Mai 2024 um 16:49

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich werde weiter ein Auge auf die Frameworks haben und könnte mir auch gut ein AMD System vorstellen. Wenn der Kernel das OOTB (auch Debian?) unterstützt, gehe ich von freien Treibern aus. Weist du ob die ebenbürtig mit den Intel Treibern sind? Du merkst schon: Ich bin weit weg von AMD😁.

El Pollo Diablo
Geschrieben von El Pollo Diablo am 9. Mai 2024 um 18:24

Von den Hardwaretreibern her musste ich auch unter Debian nichts gesondert nachinstallieren. Ich hatte nach der Installation von Debian pauschal die Repos für "non free" und "contrib" aktiviert. Bei Debian fehlte OOTB nur die Software für den Fingerabdruck (apt install install fprintd libpam-fprintd), den Open VPN Network Manager für GNOME (apt install network-manager-openvpn-gnome) und Wireguard (apt install wireguard), die ich aber aus dem Debian Repo nachinstallieren konnte. Beim Gaming hatte Debian, wahrscheinlich aufgrund des abgehangenen Kernels, das Nachsehen gegenüber den anderen Distros und in OBS (Flatpak) konnte ich unter Debian mit Wayland als Display-Protokoll keine Videos aufzeichnen. Mit dem OBS Systempaket aus dem Debian Repo gab es hingegen keine Probleme.

Einen direkten Treibervergleich zu Intel habe ich leider nicht. Vielleicht hat ein Techie bei YT oder Peer Tube beide Systeme miteinander verglichen. Aus der Sicht eines ganz normalen Anwenders habe ich keine Einbußen feststellen können. Mein HP Elitebook 1030 (Intel Core i5 CPU und Intel Iris GPU) kann mit dem Framework Laptop nicht mithalten. 😉

David
Geschrieben von David am 10. Mai 2024 um 17:26

Die Lieferung aus Asien, bei der Geschwingdigkeit nehm an per Flugzeug, empfind ich nicht als sehr nachhaltig, Gerade wenn es ein Komponentenpaket ist, müsste es an sich auch anders gehen.

Joël Schurter Admin
Geschrieben von Joël Schurter am 10. Mai 2024 um 22:05

Abgesehen davon, dass El Pollo Diablo beim Kauf des Laptops mit grösster Wahrscheinlichkeit keinen Einfluss auf die Art der Lieferung hatte, spielen für ein Unternehmen wie Framework viele Faktoren zusammen, die dann zur Entscheidung für einen Lieferanten führen. Den Umweltaspekt wird mit Sicherheit eine Rolle gespielt haben, jedoch ist auch da die Entscheidung nicht schwarzweiss, sondern von mehreren Faktoren abhängig.

Olli
Geschrieben von Olli am 10. Mai 2024 um 19:55

Hallo El Pollo Diablo, danke für den sehr ausführlichen und aufwendigen Bericht. Es hat Spaß gemacht, dir über die Schultern zu gucken, wie du an die Sache herangegangen bist. Ich war bis zu diesem Artikel eher ein Verfechter von Intel, werde beim nächsten Kauf aber auch auf AMD achten. Ich konnte abgesehen von dem Hauptthema einiges Interessantes und für mich Neues erfahren. Das Framework-Konzept finde ich klasse, es kommt für mich aber aufgrund des Preises nicht infrage. Ich hoffe aber, dass sich das Konzept durchsetzt und man so hohe Stückzahlen produziert, dass man den Preis signifikant senken kann. Zudem hoffe ich, dass du hin und wieder berichtest, wie sich das Gerät schlägt, quasi im Langzeittest. Vielen Dank auf jeden Fall. Gruß Olli

Udo M.
Geschrieben von Udo M. am 13. Mai 2024 um 12:06

Endlich kam der versprochene Framework-Artikel und er war auch noch viel besser als erhofft!

Vielen herzlichen Dank!