Dashes to Dashes

  Ralf Hersel   Lesezeit: 5 Minuten  🗪 9 Kommentare

Beim Thema Dash, haben GNOMies die Wahl zwischen Purismus und Überschwang.

dashes to dashes

Vielleicht gibt es unter den Leser:innen ein paar David Bowie Fans, die den Titel dieses Artikels zu würdigen wissen. Nachdem ich gestern Abend die meiste Zeit mit dem Schreiben eines Bug-Reports für die GNOME-Erweiterung Dash-to-Panel verbracht habe, nehme ich diese Erfahrung zum Anlass, um über Dashes in der GNOME-Shell zu schreiben.

Im Titelbild seht ihr Fedora 37 mit der Vanilla-GNOME-Shell. Das Dashboard (unten) ist im Normalbetrieb nicht sichtbar. Es erscheint erst, wenn man auf Aktivitäten klickt oder die SUPER-Taste betätigt. Puristen mögen diesen reduzierten Überblick über die laufenden Anwendungen. Damit fühle ich mich in meiner Arbeit behindert; ich möchte immer wissen, was läuft. Ausserdem möchte ich wissen, wie viel läuft. Der aufmerksamen Beobachterin ist aufgefallen, dass die "Running Indicators", das sind die kleinen weissen Punkte im Dash unter den App-Icons, keine mehrfach geöffneten Apps anzeigen.

Und nun kommen die besseren Dashes ins Spiel.

Der Klassiker ist selbstverständlich Dash-to-Dock. Diese GNOME-Shell-Erweiterung kommt seit Langem in vielen Distributionen zum Einsatz. Damit kann man das/die Dash auf alle Seiten des Desktops positionieren und vielfältig konfigurieren.

Im Screenshot seht ihr das Dash an der linken Seite, vollständig ausgedehnt, im Unity-Style. Die Striche am Rand zeigen mehrfach geöffnete Instanzen von Anwendungen an. Zudem gibt es viele Einstellungen, wie die Starter im Dash auf Maus-Aktionen reagieren sollen. Das Beispiel zeigt beim Dateimanager die Vorschau der beiden geöffneten Instanzen an.

Dash-to-Dock macht das hervorragend. Die Krone der Dashes gebührt aber meiner Meinung nach der Erweiterung Dash-to-Panel. Zugegeben, diese Erweiterung ist ein Konfigurations-Monster, welches man eher in der KDE-Welt vermuten würde.

Aus den überbordenden Einstellungsmöglichkeiten, möchte ich folgende Eigenschaften betonen, die mir wichtig sind:

  • Das Top-Panel kann man bei GNOME nicht vermeiden. Wer möglichst viel Bildschirm-Raum für sich haben möchte, kann entweder auf Vanilla-GNOME setzen (und damit die Übersicht verlieren), oder das Dash in das Top-Panel integrieren, so wie es Dash-to-Panel macht. Wenn das Panel ohnehin dort ist, kann man den freien Platz auch für das Dash nutzen.
  • Standardmässig kann die GNOME-Shell kein "Minimize all Windows". Ich mag mich täuschen, aber nach einer kurzen Recherche habe ich keinen Befehl dafür gefunden. Dash-to-Panel bietet das by default: ein Klick in die obere rechte Ecke, minimiert alle offenen Anwendungen. Ich halte diese Funktion für nützlich, falls man Klarheit auf dem Desktop schaffen möchte.
  • Bei Dash-to-Panel ist es möglich, das Applikations-Menü auszublenden. Ich halte dieses Icon für überflüssig, weil man es auch über SUPER, SUPER erreichen kann und weil ich denke, dass kaum jemand diese Funktion benötigt. Anwendungen startet man entweder über die Dash, oder über SUPER+Suche.

Benötigt das jemand?

Nun gut, bei der Gestaltung des Desktops dürften die Meinungen weit auseinandergehen. Immerhin sind wir GNU/Linux, wo man alles kann und alles darf. Wie handhabt ihr das Thema Dash als GNOME-Anwender:innen? Schreibt es bitte in die Kommentare.

Ach ja, mein Bug-Report war leider für die Katz, weil das Problem nicht bei der Extension lag, sondern daran, dass der Extension-Manager die Erweiterung nicht automatisch von Version 53 auf 55 hochgezogen hat, was wieder einen neuen Bug-Report erfordern würde. Schlussendlich musste ich die Erweiterung über die GNOME-Extensions-Webseite updaten.

Quelle: keine

Tags

GNOME-Shell, GNOME, Desktop, Dash, Dash-to-Panel, Dash-to-Dock, Panel

koeto
Geschrieben von koeto am 17. März 2023 um 10:06

Ich ziehe möglichst fertige Lösungen den "Basteleien" vor. Um selbst Angepasstes muss man sich auch selbst kümmern. Das gut gelöste Dashboard von Pop!OS war einer der Gründe, zu dieser Distribution zu wechseln. Und ich verwende das "Tile Windows" inzwischen auch gerne.

Desktop und Dashboard sind für mich die Grundlage, der Arbeitsplatz, um etwas zu tun. Deshalb ziehe ich Gnome jedem KDE-Schnickschnack vor. An manchen Stellen ist Gnome aber doch zu rigide; deshalb geht der Blick immer mal wieder über den Tellerrand hinaus.

Und so habe ich, übrigens durch eure informelle Hilfe, die DE gefunden, mit der ich bisher am "zufriedensten" bin!

kamome
Geschrieben von kamome am 21. März 2023 um 10:38

Desktop und Dashboard sind für mich die Grundlage

Deshalb Plasma ;) Man muss ja nicht viel einstellen, aber mich freut es doch, dass es nicht ständig heißt „ist halt so“/„wie Studien ergeben haben, ist das besser für dich“ – mein Desktop soll so funktionieren, wie mir das gefällt :) Zum Glück können wir es uns alle aussuchen :)

Mister 64
Geschrieben von Mister 64 am 17. März 2023 um 10:14

Wenn ich einen Rechner mit GNOME Desktop habe, installiere ich immer "Dash-to-Panel" und "ArcMenu". "ArcMenu" fügt quasi ein "klassisches" Startmenü hinzu, welches man ebenfalls hochgradig anpassen kann. In Kombinaton mit "Dash-to-Panel" hat man dann auch eine an KDE bzw. Windows errinernde Oberfläche.

kamome
Geschrieben von kamome am 21. März 2023 um 10:39

Wenn Du eine „an KDE erinnernde Oberfläche“ willst … gäbe es ja einen naheliegenden Schluss ;)

Martin
Geschrieben von Martin am 17. März 2023 um 12:24

Tatsächlich habe ich nur die Erweiterungen AppIndicator sowie GSConnect installiert. Ansonsten, insbesondere mit dem normalerweise ausgeblendeten Dashboard, komme ich eigentlich prima zurecht. Zum einen lege ich ständig geöffnete Anwendungen auf bestimmte Arbeitsflächen, z. B. Erste Arbeitsfläche E-Mail-Client, zweite Arbeitsfläche Web-Browser, dritte Arbeitsfläche Konsole, und dann eine für diverses usw. So kann ich recht zügig navigieren, weiß ungefähr wo was ist und blättere ansonsten mit ALT-TAB o. ä. Und, wenn z. B. »Nautilus« im Dashboard an vierter Stelle als Favorit hinterlegt ist, starte ich es flux mit WINTASTE-4, ohne das Dashboard extra sichtbar machen zu müssen.

Horst
Geschrieben von Horst am 17. März 2023 um 17:25

Wie handhabe ich das Thema Dash als GNOME-Benutzer?

Ich verwende die Erweiterung "WindowList" und starte meine Programme mit Tastenkombinationen

chris_blues
Geschrieben von chris_blues am 17. März 2023 um 17:51

Die Panel Menüs "Anwendungen" und "Orte" sind für mich einer der Gründe, warum ich immer noch bei Gnome hänge! Ein Klick und ich habe alle Bookmarks vor mir und mit einem weiteren Klick habe ich sie geöffnet. Würde ich erst Nautilus öffnen, dann die Bookmarks durchstöbern... das dauert mir einfach zu lange!

So unterschiedlich sind die Geschmäcker! :D

Tealk
Geschrieben von Tealk am 18. März 2023 um 09:14

Ich arbeite mit GNOME pure, weiß gar nicht wofür ich so ein Dash brauchen sollte. Wenn ich ein Programm öffnen will, nutze ich die Suche. Da ich nur mit einem Touchpad arbeite, kann man mit 3 Fingern hochwischen, hervorragend in die Übersicht der geöffneten Programme kommen.

Pascal Garber
Geschrieben von Pascal Garber am 19. März 2023 um 08:29

Ich habe noch sehr daran gewöhnt, die Super Taste zu betätigen wenn ich einen Überblick über meine laufenden Apps haben möchte und bin daher sehr mit der Vanilla Variante zufrieden :) Ich finde das geht auch schnell von der Hand, dadurch dass ich dann auch alle geöffneten Fenster dargestellt bekomme, finde ich das auch sehr übersichtlich.