Einsteigerlinux: Ein Nachtrag

  Ralf Hersel   Lesezeit: 3 Minuten  🗪 7 Kommentare

Für Einsteiger:innen ist die Arbeitsumgebung wichtiger, als die Distribution. Zumindest am Anfang.

einsteigerlinux: ein nachtrag

In den letzten Wochen haben wir einige Beiträge zum Thema 'Linux für Einsteiger' geschrieben und in diesem Artikel ein Fazit gezogen. Es wurden 9 verschiedene Distros mit unterschiedlichen Konzepten und Desktop-Umgebungen betrachtet. Bei der Vorauswahl haben wir nur solche Systeme in Erwägung gezogen, die wir für Einsteiger:innen geeignet hielten. Deshalb gab es keine Gewinner und Verlierer, sondern eine Palette an Distributionen, die wir empfohlen haben.

Nach einigem Nachdenken, bin ich zum Schluss gekommen, dass die Desktop-Umgebung für Anfänger:innen wichtiger ist, als die darunter liegende Distribution. Dem mag man widersprechen, weil es nicht lange dauert, bis die Anwender die Unterschiede entdecken. Dennoch, der erste Eindruck zählt, und dieser wird von der Oberfläche und nicht vom Unterbau geprägt.

'Seeing is believing', sagt der Volksmund. Man muss etwas sehen, um es zu glauben; sichtbare Fakten lassen sich nicht leugnen. Die Einsteigerin sieht den Installationsprozess, die Einführung und den Desktop. Bei der aktuellen Aufmerksamkeitsspanne, die bei wenigen Minuten liegt, müssen diese Erfahrungen ausreichen, um einen Einsteiger von der gewählten Distro/Desktop-Kombination zu überzeugen.

'The Linux Experiment' zu diesem Thema

Der grosse Vorteil von GNU/Linux-Distributionen und den Desktop-Umgebungen, ist deren Vielfalt. Das muss man nicht als Verwirrung, sondern als freie Auswahl ansehen. Auch beim Wocheneinkauf schätzt man die Wahl zwischen den Barbecue-Sossen, Joghurts und Pasta-Sorten.

Daher empfehle ich in diesem Nachtrag, sich an den grossen und etablierten Desktop-Umgebungen zu orientieren. Diese sind:

  • KDE-Plasma : Windows-ähnlich mit vielen Einstellungsmöglichkeiten
  • GNOME-Shell : Modern und auf das Wesentliche reduziert
  • Xfce : Solide, klassisch zu bedienen und für ältere Computer geeignet

Selbstverständlich gibt es weitere Desktops, die für spezielle Anwendungsfälle besser geeignet sind. Das geht jedoch über das hinaus, was eine Einsteigerin interessieren sollte. Denn für Euch, die in die GNU/Linux-Welt einsteigen möchtet, reicht die Auswahl zwischen diesen drei Desktops vollkommen aus. Alles andere kommt später.

Mein Tipp: schau Dir die drei Desktops an, und wähle das Erscheinungsbild, welches Dir am besten gefällt. Alle relevanten Distributionen bieten diese drei Desktop-Umgebungen an. Wenn es später um die beste Distro für Deine Zwecke geht, wendest Du Dich an die Community und lässt Dich beraten.

Tags

Desktop-Umgebungen, GNU, GNOME-Shell, Desktops, KDE-Plasma, Desktop, Linux, Umgebung, Distribution, Einsteigerin

Fred
Geschrieben von Fred am 15. Februar 2022 um 22:01

Allen die ein paar verschiedene Distributionen ausprobieren wollen, würde ich das Tool Ventoy empfehlen. Der Vorteil ist, dass man nicht für jede Distro einen extra USB-Stick "brennen" muss, sondern nur 1x einen Stick mit ausreichend Platz für mehrere Distributionen mit Ventoy erstellen muss, was genau so funktioniert wie eine andere Distribution auf einem Stick zu schreiben. Danach kann man die entspechenden ISOs einfach auf den Stick kopieren und nach dem Start vom Stick wählen, welches man starten möchte. Bis jetzt hat das Starten vom Stick bei gefühlt 99% der getesteten Distros auch geklappt und schon mit einem 32GB-Stick kann man sich schnell einen netten kleinen Distro-Zoo zulegen...

Uwe
Geschrieben von Uwe am 16. Februar 2022 um 00:51

Richtig. Und: Wenn man die live-iso benutzt kann man auch eine SSD in eine Venoy-SSD umwandeln. Eine meiner kleineren Test-120GB SSDs habe ich so in Benutzung. Die SSD steckt im USB-Caddy und wird via usb-3 am PC angeschlossen.

Infos->Ventoy Live ISO (ISO-Download siehe dort)

https://www.ventoy.net/en/doc_livecd.html

-> Caddy Beispielfoto

https://img.joomcdn.net/4062956c03933572095adbb7a8bc56879da35f55_original.jpeg

Uwe
Geschrieben von Uwe am 16. Februar 2022 um 00:43

....Die Einsteigerin sieht den Installationsprozess, die Einführung und den Desktop. Bei der aktuellen Aufmerksamkeitsspanne, die bei wenigen Minuten liegt, müssen diese Erfahrungen ausreichen, um einen Einsteiger von der gewählten Distro/Desktop-Kombination zu überzeugen. .....

Absolut korrekt! Zusammen am PC sitzen und gemeinsam die auserkorene Linux-Distribution installieren. Das funktioniert am besten.

gerriet
Geschrieben von gerriet am 18. Februar 2022 um 19:18

Ja, aber nicht hat jemand in der nähe, der sich mit linux auskennt und wenn sich mal Zeit nimmt dir das dann am PC zu zeigen. Ich habs mir soweit alles selbst beigebracht, obwohl hatte ich ein oder zweimal die Gelegenheit das mir was auf einen linux pc was zeigt. Andersherum hatte leider nur sehr wenige das intresse an linux. Hätte es gerne es andere gezeigt, aber was nicht ist, kann ja noch kommen 😃

UbIx
Geschrieben von UbIx am 21. Februar 2022 um 08:38

Dafür wurden eigentlich die lokalen LUGs geschaffen, die auch den LPD ausgerichtet haben. Aber leider ist die Teilnahme sehr wechselnd.

UbIx
Geschrieben von UbIx am 27. Februar 2022 um 22:05

Alternativ kann man aber gleich den Debian Lernstick zum Testen der Desktops verwenden. Sind zwar nicht immer die aktuellsten Versionen. Aber das ist für den Einstieg ja egal. Alternativ gibt es einige Distros wie Debian, openSUSE oder ein paar andere, bei denen man mehrere Desktops problemlos parallel installieren kann. Damit kann man dann ohne grossen Aufwand einfach beim Anmelden den gewünschten Desktop wählen und auch später jederzeit wechseln. Ich finde diesen Ansatz eigentlich den für Einsteiger sinnvollsten. PS: Zwar lassen sich auch einigen anderen über den Desktop definierten Distributionen alternative Desktops installieren, sind dann aber meist nicht richtig integriert. Hier kann meiner Ansicht nach openSUSE LEAP/Tumbleweed und Debian am besten Punkten.

Linux Fan
Geschrieben von Linux Fan am 30. Oktober 2022 um 10:53

Das die Desktopwahl am Anfang am wichtigsten ist, sehe ich auch so.

Jedoch fehen in den Einsteigerartikeln, die wirklich tauglichen Einsteiger-Distries.

Und der übersichtlichste und Einsteiger-tauglichste Desktop Cinnamon.

Die meisten der genannten Distries und Desktops sind eher was für Fortgeschrittene und Freaks/Nerds. Vor allem OpenSuse und Fedora sind für Einsteiger vollkommen untauglich,

da die ISOs nur noch auf moderne Hardware abgestimmt sind.

Die meisten Einsteiger aber irgend einen alten laptop hernehmen und den Unterschied zwischen Mbr und GPT nicht kennen. Der Einstieg muss flüssig laufen. Also Niederschwellig. Alles Andere ergibt sich nach und nach.

Ich fing auch mit Mint an. Mint 13 Cinnamon. Heute weiss ich gibt es besseres. Auch für Einsteiger !