Fonts entfernen

  Ralf Hersel   Lesezeit: 3 Minuten  🗪 1 Kommentar

Wie entfernt man überflüssige Schriftarten aus seiner Linux-Installation?

fonts entfernen

Fast alle GNU/Linux-Distribution kommen von Hause aus mit einer grossen Anzahl von Schriftarten daher. Da finden sich Fonts mit Namen wie: Ani, Chilanka, Dyuthi, Jamrul, Kalimati, usw. In der Regel sind es hunderte Schriftarten, die ohne euer Zutun von der Distribution mitgebracht werden. Von dieser Menge werden üblicherweise nur 10 Prozent wirklich verwendet. Da stellt sich die Frage, wie man die überflüssigen Fonts loswird.

Wenn ihr wissen möchtet, welche Fonts bei euch installiert sind, lässt sich das mit diesem Befehl herausfinden:

fc-list

Der Befehl gibt die Liste aller installierten Schriftarten aus. Nun könnte man jede der unerwünschten Fonts von Hand deinstallieren. Allerdings ist das eine mühsame Angelegenheit. Wer trotzdem diesen steinigen Weg gehen möchte; so geht es:

Debian-basierte Distros: sudo apt purge 'fonts-lohit*'
Arch-basierte Distors: pamac remove 'fonts-lohit*'

Mit diesem Befehl putzt man z. B. alle Fonts der Lohit-Familie von der Platte. Wie ihr euch vorstellen könnt, ist das Löschen aller überflüssigen Fonts, keine Sache, die in 5 Minuten erledigt ist. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Fonts zu deaktivieren. Dafür empfiehlt sich das Werkzeug 'Font-Manager', welches sich in allen Repos befindet.

Das Werkzeug zeigt alle installierten Schriftarten an, wobei eine Vorschau geboten wird und eine Sortierung nach verschiedenen Kriterien möglich ist. Uns interessieren jedoch die Haken vor den Fonts. Damit lässt sich eine Schriftart deaktivieren, aber nicht deinstallieren. Ihr könnt den Effekt gleich ausprobieren, indem ihr ein paar indische Fonts abschaltet und in LibreOffice nachseht, ob diese tatsächlich aus der Font-Auswahl verschwunden sind.

Üblicherweise hat man es hier mit +/- 300 Fonts und noch mehr Font-Varianten zu tun. Beim Löschen oder (besser) Deaktivieren müsst ihr vorsichtig sein, damit keine Fonts abgeschaltet werden, die von bestimmten Programmen zwingend benötigt werden. Der Vorteil beim Deaktivieren ist, dass ihr einen abgeschalteten Font nachträglich wieder einschalten könnt, falls ein bestimmtes Programm auf einmal seltsame Zeichen anzeigt.

Ein Beispiel für fälschlicherweise deaktivierte Fonts sind das GNOME-Terminal und das Guake-Terminal unter Arch Linux oder Manjaro GNOME. Hier dürft ihr diese beiden Schriften nicht deaktivieren:

  • Noto Sans Mono (wird für Guake gebraucht)
  • Noto Sans Mono Nerd Font (wird für das Terminal gebraucht)

Leider ist es kaum möglich, vorherzusagen, welche Schriften gebraucht werden. Deshalb solltet ihr beim Deaktivieren vorsichtig sein. Ein guter Indikator ist die Vorschau auf den Font. Wenn ihr dort nicht-lateinische Zeichen seht, könnt ihr die Schriftart entfernen (ausser ihr braucht einen indischen Font). Fonts mit mathematischen oder Sonderzeichen solltet ihr ebenfalls behalten.

Nach dem Deaktivieren der Fonts empfiehlt es sich, in euren wichtigen Programmen nachzuschauen, ob noch alles mit rechten Dingen zugeht.

Gerade bei diesem Thema bin ich über weitergehende Hinweise der Community froh. Schreibt doch bitte in den Kommentar, wenn ihr eine bessere Möglichkeit kennt, um überflüssige Fonts zu entfernen.

Tags

Font, Fonts, Schriften, Schriftart, Schriftarten, Befehl, Werkzeug, GNU, Lohit, Kalimati

Linuxwins
Geschrieben von Linuxwins am 19. Februar 2024 um 21:18

Ich habe über 400 Schriftarten. Es wäre wünschenswert, wenn Linux anzeigen könnte, welche Schriftart von welchem Programm verwendet wird und welche zwingend erforderlich ist. Das wäre etwas, was in Zukunft noch programmiert werden müsste. Bis dahin folge ich deinem Tipp und deaktiviere die Schriftarten. Vielen Dank dafür. :)