Fractal 6 - Neue Version des Matrix-Clients

  Ralf Hersel   Lesezeit: 4 Minuten  🗪 1 Kommentar

Die neue Version des Matrix-Clients für den GNOME-Desktop kommt mit vielen Neuerungen unter der Haube. Trotzdem kann ich die Anwendung noch nicht für den ständigen Gebrauch empfehlen.

fractal 6 - neue version des matrix-clients

Das Entwickler-Team des Matrix-Clients für den GNOME-Desktop liefert beständig neue Versionen ab. Erst Ende November 2023 ist die Version 5 erschienen, wie wir berichteten. Nun gibt es die Version 6, die folgende Erweiterungen und Verbesserungen bringt:

  • Fractal kann Matrix URIs öffnen, es ist sogar als Handler für das "Matrix"-Schema registriert.
  • Der Verifizierungsfluss wurde neu geschrieben, wodurch hoffentlich die meisten Verifizierungsprobleme gelöst werden.
  • Raummitglieder können von ihrem Profil aus gekickt, verbannt oder ignoriert werden.
  • Weitere Einstellungen für Benachrichtigungen, global oder pro Raum, wurden hinzugefügt.
  • Die Zeiten folgen dem Format (12h oder 24h) aus den Systemeinstellungen.
  • Die automatische Vervollständigung von Tabs funktioniert auch bei der Erwähnung von öffentlichen Räumen, wofür man die Abfrage mit "#" beginnt.
  • Mit dieser Version ist Fractal vollständig in sechs Sprachen übersetzt.

Wichtiger als die Neuerungen, sind die Funktionen, die von Fractal nicht unterstützt werden. Bei der Organisation der Räume gibt es die Standard-Kategorien: Favoriten, Räume, Niedrige Priorität und Historisch.

Zu den ersten Dreien können Räume auch per Drag&Drop zugewiesen werden. Die Kategorie Historisch kannte ich bislang nicht. Dort erscheinen alle Räume, die man verlassen hat. Eine Möglichkeit, um den Inhalt zu löschen, habe ich nicht gefunden. Fractal unterstützt keine Spaces, welche sehr hilfreich sind, wenn man eine grosse Menge an Räumen organisieren möchte. Bei den Matrix-Clients Element und SchildiChat erscheinen die Spaces als Raumgruppen links neben der Raumliste:

SchildiChat

Fractal bietet keine grafische Unterscheidung zwischen eigenen und anderen Posts. Diese Unterscheidung unterstützt den Lesefluss enorm, weil man die eigenen Beiträge sofort erkennen kann. Hier ist ein Beispiel aus SchildiChat:

Bubble-Darstellen in SchildiChat

Wie das in Fractal (und auch Element) aussieht, seht ihr im Titelbild.

Ich halte Schildichat für den besten Matrix-Client. Leider wird die Anwendung seit April 2023 nicht mehr weiterentwickelt. Das liegt an Kapazitätsproblemen beim Entwickler SpiritCroc.  Wohlgemerkt, hier geht es nur um den Desktop-Client, nicht jedoch um den Android-Client. Der Desktop-Client hängt auf der Version 1.11.30 fest, während die Referenz-Anwendung (Element) bei Version 1.11.55 angekommen ist.

Demnächst werde ich, nach langer Zeit, noch einmal einen genauen Blick auf Element werfen.

Bei meinem Test von Fractal 6, fiel mir die Zähflüssigkeit auf. Sowohl beim Starten, als auch in der Bedienung, erschien mir die Anwendung als ziemlich langsam. Ich habe Fractal in einer virtuellen Maschine mit Debian 12 Testing ausprobiert. Vielleicht läuft es bei einer richtigen Installation schneller.

Was Fractal auch nicht kann, ist die Unterorganisation von Räumen, nämlich Threads. Mit Threads können Diskussionen in einem Raum ausgelagert werden. Dazu gibt es von mir einen eigenen Artikel. Ich mag Threads überhaupt nicht, aber das ist ein anderes Thema.

Fazit

  • Es ist toll, dass die Fractal-Entwickler in kurzen Zeiträumen Weiterentwicklungen liefern.
  • Fractal sieht als GNOME-Anwendung sehr schick aus.
  • Bis jetzt fehlen noch ein paar wichtige Funktionen, nämlich Spaces und Threads.

Quellen:

https://flathub.org/apps/org.gnome.Fractal
https://element.io/
https://schildi.chat/

Tags

Matrix, Matrix-Client, Fractal

madbehaviorus
Geschrieben von madbehaviorus am 29. Februar 2024 um 13:13

Aktuell kann ich meinerseits Neochat als schlanken aber übersichtlichen Matrix Client empfehlen. Er hat sich von einer unübersichtlichen, gefühlten WebApp zu einer guten Alternative zu dem etwas ressourcenhungrigen und auf älteren Geräten eher behäbigen Element Client entwickelt.