Gnote: Eine Notiz für den Geistesblitz!

  Herbert Hertramph   Lesezeit: 3 Minuten  🗪 10 Kommentare Auf Mastodon ansehen

Dem Mini-Tool "Gnote" sieht man nicht unbedingt an, was in ihm steckt. Notizen können verknüpft und Vorlagen automatisiert aufgerufen werden. Ideal für den kurzen Aufruf, wenn man gerade einen Gedanken festhalten möchte.

gnote: eine notiz für den geistesblitz!

Große Notizprogramme mit zahllosen Funktionen haben den Nachteil, dass sie durch ihre Funktionsfülle ablenkend sind. Oft hat man einen Einfall, während man mit einer Web-Recherche beschäftigt ist oder an einem komplexen Dokument arbeitet. Dann ist es ideal, wenn sich nur ein kleines Notizfenster kurz öffnet, man wenige Stichpunkte einträgt und gleich wieder das Tool schließt. Diese Aufgabe erledigt Gnote rasch und geräuschlos - und hat sogar einige Besonderheiten im Gepäck.

Basics

Gnote ist sehr einfach gehalten: In Notizbüchern (1) werden (Text-)Notizen gespeichert. Geöffnete Einzelnotizen, die aus unterschiedlichen Notizbüchern stammen können, werden in Tabs aufgeführt (2)

Ein paar Formatierungsmöglichkeiten gibt sich, aber die sind aber - sofern man nicht spezielle Erweiterungen aktiviert hat - überschaubar. Man tippt einfach seinen Einfall runter - fertig.

Was mich als Linux-Mint-Cinnamon-Nutzer freut: Für den Tray-Bereich gibt es ein Gnote-Applet, so dass sehr einfach Notizen erstellt, ausgewählt oder nach Inhalten gesucht werden kann:

Neue Notizen lassen sich auch über Tastatur-Shortcuts erstellen - ich habe die Funktion bei mir auf Strg + Alt + N gelegt.

Besonderheiten

Verknüpfungen

Die Verknüpfung zwischen Notizen kann gelegentlich recht nützlich sein. Man markiert ein Wort, aktiviert die Verknüpfung und legt eine neue Notiz mit dem ausgewählten Wort an. Die beiden Notizen werden dadurch verknüpft, die Zielnotiz erhält Backlinks (in welchen Notizen auf sie verwiesen wurde):

Mehr noch: Tippt man bei einer weiteren Notiz das gleiche Stichwort, so entsteht automatisch ein Link zur eben erstellten Zielnotiz. Das kann sich als recht nützlich erweisen, wenn man etwa einen Kontakt angelegt hat und Telefonnotizen damit verbinden möchte.

Ändert man später einmal den Titel der Zielnotiz - etwa von "Welt" in "Globus" - so wird die Änderung bei den verknüpften Notizen übernommen.

Das Verhalten von Verknüpfungen kann in den Einstellungen geändert werden - auch WikiWords (z. B. "NeueNotiz", "AberHallo" lassen sich dort aktivieren, womit sich besonders schnelle neue Notizen erstellen lassen.

Vorlagen

Weiterhin kann jedes Notizbuch eine gesonderte Vorlage erhalten, wenn man möchte. Erstellt man in dem Notizbuch eine neue Notiz, so ist diese nicht leer. Es wird der Inhalt der Vorlage, die man anfangs erstellt hat, automatisch eingetragen:

Sync

Mit einem geteilten Ordner - etwa über WebDAV - soll sich Gnote auch synchronisieren lassen, so dass man den Datenbestand beispielsweise auf Notebook und PC gleichzeitig pflegen kann. Habe ich jetzt nicht ausprobiert. Ich persönlich würde einen Nextcloud-Ordner nehmen, da ich diesen Dienst ohnehin auf jedem Gerät eingerichtet habe. Es sollte aber auch Samba usw. klappen.

Erweiterungen

In den Einstellungen lassen sich eine Reihe zusätzlicher Funktionen durch die Aktivierung von Erweiterungen ergänzen (Todo, Zeitstempel, Tagesjournal usw.).

Sind die Funktionen einmal aktiviert, so werden die Auswahlmenüs entsprechend erweitert. In diesem Beispiel sieht man die Gliederungsfunktion:

Allerdings war der Ausgangsgedanke ja, gerade kein überladenes Tool zu benutzen. Ich würde daher nicht alle Erweiterungen aktivieren, um die Anwendung schlank zu halten. Die Voreinstellungen sind recht vernünftig, wenn man merkt, dass man noch etwas benötigt, kann man später immer noch die weiteren Funktionen zuschalten.

Infos:
Das Handbuch zu Gnote gibt einen kompakten Überblick.
Gitlab-Page
Oft in Paketmanagern vorhanden oder via Flatpak installieren.

Bildnachweis:
Titelbild vom Artikelautor

Tags

Notizen, Tool

gerriet
Geschrieben von gerriet am 20. September 2025 um 11:07

Hallo ;D Scheint ein schönes Tool zu sein, aber mir fehlen einerseits ob es die Möglichkeiten von ppa install gibt. Und was für mich sehr wichtig erscheint, es fehlt ein Link zu der Webseite von Gnote. Einzig wird der Link zum Handbuch aufgeführt, aber das ist zu wenig. Aber trotzdem finde ich den Artikel zum Teil doch sehr gelungen, auch weil er aufzeigt, was man da alles machen kann und welche vor und nachteil es gibt.

Herbert Hertramph
Geschrieben von Herbert Hertramph am 20. September 2025 um 13:35

Danke für den Hinweis - ich habe den Info-Bereich zum Artikel ergänzt. Unter Linux Mint habe kann ich es via DEB oder als Flatpak installieren - zum aktuellen Stand via ppa kann ich leider nichts sagen (früher gab es das wohl mal).

Stefan Draxlbauer
Geschrieben von Stefan Draxlbauer am 20. September 2025 um 11:34

List sich interessant. V.a. die Recht einfache Verknüpfung zwischen Notizen.

Zwei (vermutlich blöde) Fragen:

  1. es ist ja keine libAdwaita-App (sieht zumindest so aus), aber dennoch von GNOME. Wird es überhaupt noch gepflegt?
  2. gibt es eine Qt-Variante davon? Ich mag es, wenn Apps sich an das Theme des Desktops anpassen, was GTK-Apps notorisch nicht tun.
Jonas
Geschrieben von Jonas am 20. September 2025 um 12:25

Das Flatpak wurde vor 4 Monaten auf 48.1 aktualisiert. Von daher würde ich davon ausgehen, dass es noch gepflegt wird.

Herbert Hertramph
Geschrieben von Herbert Hertramph am 20. September 2025 um 13:40

Da ich aus Anwendersicht schreibe und nicht aus der IT-Ecke komme, habe ich die beiden Fragen mal Perplexity gestellt: "Ja, Gnote wird weiterhin gepflegt und veröffentlicht regelmäßig neue Versionen; es ist eine GTK-Anwendung ohne libadwaita-Port und damit optisch eher GTK3/klassisch statt „GNOME 42+ libadwaita“.

DxU
Geschrieben von DxU am 20. September 2025 um 16:47

Hallo Herbert,
interessanter Artikel und Konzept, werde ich die Tage mal ausprobieren das Tool. Eine QT Version wäre interessant, sage ich als eingeschworener Plasma User.
Alternativ dazu kannst Du Dir ja mal logseq anschaun.
Läuft neben Linux auch auf Mac,Win, Android und iOS, was für mich ein enormer Vorteil ist. Ob der schnelle Gedankenblitz in der Tram am Smartphone, Tagebuch oder die TODO's für jetzt und später. Man schreibt einfach drauf los und bringt mit Hashtags Ordnung in das Ganze und hat sehr viele Formatierungsmöglichkeiten.
Leider lässt es sich nicht gut über Nextcloud syncen, gerade wenn man live an mehreren Geräten arbeitet, kommts dann schnell zu Konflikten.
Aber mit syncthing gibts auch dafür eine hervorragende Lösung und das läuft auf noch viel mehr Plattformen.

Herbert Hertramph
Geschrieben von Herbert Hertramph am 20. September 2025 um 20:10

Danke Dir für den Hinweis auf Logseq! Ich kenne das Programm, habe es mir aber schon länger nicht mehr angeschaut. Werde bei Gelegenheit mal einen Test mit dem aktuellen Stand machen.

Günter Urbanczyk
Geschrieben von Günter Urbanczyk am 21. September 2025 um 13:38

Hallo, in welchem Format speichert gnote die Notizen? Können die von anderen Programmen gelesen und bearbeitet werden?

Herbert Hertramph
Geschrieben von Herbert Hertramph am 21. September 2025 um 13:49

Das sind Textdateien mit Ergänzungen. Du kannst aber das HTML-Plugin installieren - dann sollte ein Export im HTML-Format möglich sein. Wenn das für Dich wichtig ist, dann vielleicht lieber mal Tools anschauen, die direkt Markdown-Dateien erzeugen.

Norbert
Geschrieben von Norbert am 22. September 2025 um 19:36

Ein schönes Tool. Ein Desklet für Linux Mint habe ich aber nicht gefunden. Ich habe es einfach in den Autostart von Linux Mint gepackt. Die Synchronisation mit einem Ordner in Nextcloud klappt auch