In Mastodon mit Tootle dudeln

  Ralf Hersel   Lesezeit: 4 Minuten

Version 1.0.0-alpha 1 des Mastodon-Clients Tootle erschienen

in mastodon mit tootle dudeln

Der Mastodon-Client Tootle ist eine GTK-Anwendung für den Linux-Desktop, die in Vala geschrieben ist. Der Entwickler Bleak Grey bezeichnet die Anwendung als einfachen Client für Linux und Smartphones. Vor wenigen Tagen ist die Version 1.0.0-alpha 1 auf Github erschienen. 'to tootle' heisst auf Deutsch soviel wie 'dudeln'; ich habe mir die aktuelle Version installiert und damit gedudelt.

Tootle wird als Flatpak angeboten und lässt sich, unter Beachtung der Voraussetzungen, problemlos installieren. Da es sich um eine GTK-Anwendung handelt, integriert sie sich gut in den GNOME-Desktop. Nach der Installation hat man einen Starter mit dem das Werkzeug instantan losläuft (im Gegensatz zu Snap-Paketen). Apropos Snap, Tootle wird im Ubuntu Software-Store auch als DEB- und SNAP-Paket angeboten, allerdings in einer uralten Version.

Die Anwendung erscheint in einem schlichten aber funktionellen Gewand. Die für Mastodon-typischen Timelines (Home, Notifications, Local, Federated) werden nicht nebeneinander, sondern als einzelne Panels angezeigt. Dadurch wirkt Tootle übersichtlicher als der Standard-Webclient, in dem fünf Panels parallel dargestellt werden.

Alle üblichen Funktionen von Mastodon sind vorhanden und geben keinen Anlass zu Beschwerden. Was etwas nervt, ist das ständige Geklicke, um zwischen den Ansichten umzuschalten. Schnell verliert man sich im Panel-Dschungel und weiss nicht mehr, wo man sich gerade befindet. Zum Glück unterstützt Tootle die Maustaste, mit der man zur letzten Ansicht zurückspringt. Das Ein-Panel-Layout ist vermutlich eine Design-Überlegung für die zukünftige Smartphone-Variante des Tools.

Grundsätzlich lässt sich Tootle gut und intuitiv bedienen; alles fühlt sich sehr responsiv an. Ein Einzelklick auf einen Toot öffnet die Konversation dieses Beitrags. Tootle unterstützt auch mehrere Benutzerkonten. Damit kann ich die Anwendung auch für Mastodon-Einsteigerinnen empfehlen. Dennoch möchte ich die Haken und Ösen am Programm nicht unerwähnt lassen:

  • Der Anwender-Avatar wird nicht korrekt dargestellt; die normalerweise quadratische Abbildung wird abgeschnitten (siehe Screenshot).
  • Die Schaltflächen unterhalb eines Toots haben keine Tooltips; gerade für Anfänger ist es wichtig zu wissen, welche Bedeutung die Buttons haben.
  • Ein Klick auf den eigenen Avatar (links oben) öffnet ein Menü in dem man:
    • zwischen verschiedenen Mastodon-Konten umschalten kann
    • die Konten-bezogenen Infos einsehen kann: Conversations, Favourites, Bookmarks, Lists
    • Suchen und Einstellungen vornehmen kann
  • Diese Menü ist einerseits überlastet, andererseits findet man nicht, was man erwartet, z.B. die Follower-Informationen. Ich habe nicht herausgefunden, wie man zur Follower-Info gelangt.
  • Listen funktionieren nicht. Man kann sie zwar anlegen und Personen hinzufügen (falls man sie findet); allerdings passiert dann nichts. Vermutlich ist das kein Fehler von Tootle, sondern mein Unverständnis der Listen-Funktion.
  • Was mir sehr fehlt, ist eine Bookmark-Funktion für Hashtags. Diese gibt es z.B. im Masto-Client Whalebird.

Fazit
Tootle ist ein Mastodon-Client, bei dem alles Nötige bereits gut funktioniert. Er ist schnell, übersichtlich und beherrscht die Standard-Funktionen der Mastodon-Welt. Die Anwendung ist ein natives GTK-Programm, welches sich gut in den Desktop integriert (ausnahmsweise einmal kein Electron-Monster). Da es sich um die Version 1.0.0-alpha handelt, gibt es kaum einen Grund zum Jammern, insbesondere da auch eine mobile Version geplant ist. Daher mein Aufruf an die Anwenderinnen: dudelt mehr und gebt dem Entwickler Feedback.

Quelle: https://github.com/bleakgrey/tootle

Tags

Tootle, GTK-Anwendung, Version, Anwendung, GNOME-Desktop, Desktop, Mastodon, Panel

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