Tuba - ein neuer Mastodon-Client

Vor zwei Jahren haben wir über den Mastodon-Client Tootle berichtet, der das Tröten auf den GTK-Desktop brachte. Es scheint, als wurde die Entwicklung von Tootle eingestellt, zumindest finde ich bei Flathub und GNOME nichts mehr über diese Anwendung. Da trifft es sich gut, dass mit Tuba ein Fork von Tootle erschienen ist.

Irgendwann erschöpfen sich die Namen aus dem Reich der Elefanten, Mammuts und Mastodons. Wenn wir davon ausgehen, dass man mit einer Tuba tröten kann, passt der App-Name dennoch. Der Entwickler Evangelos "GeopJr" Paterakis hat sich für die GPL-3.0 Lizenz entschieden und verpackt sein Blasinstrument als Flatpak. Ausserdem gibt es die Anwendung als Snap-Paket und im AUR. Es gibt auch eine Webseite mit ein paar Screenshots der Tuba.

GeopJr beschreibt die App mit diesen Worten:

Erforsche das föderierte soziale Web mit Tuba für GNOME. Bleibe mit deinen Lieblings-Communities, der Familie und Freunden in Verbindung mit Unterstützung für beliebte Fediverse-Plattformen wie Mastodon, GoToSocial, Akkoma & mehr!

Ich halte es für interessant, dass der Entwickler das Fediverse bei der Beschreibung seiner Anwendung in den Vordergrund stellt. Somit präsentiert sich die App als Fediverse-Client. Doch welche Töne kann man auf der Tuba spielen?

Beim ersten Aufruf von Tuba muss man den Server-Namen seiner Mastodon-Instanz angeben. Dann öffnet sich die Webseite der eigenen Instanz mit der Aufforderung zur Authentisierung. Dabei musste ich weder sagen, wie mein Konto heisst, noch ein Passwort eingeben. Vermutlich deshalb, weil ich zu der Zeit bereits mit dem Web-Client angemeldet war. Wie man Mastodon-Sessions abwürgt und den installierten Clients die Zugriffsrechte wieder entzieht, ist einen eigenen Artikel wert.

Der Hauptbildschirm enthält drei Registerkarten: Home, Notifications und Conversations. Diese zeigen den jeweiligen Feed an. Auf der Home-Seite sieht man Beiträge von Konten, denen man folgt; auf der Registerkarte Notifications erscheinen Reaktionen auf eigene Tröts und bei den Conversations die direkten Erwähnungen.

In der Seitenleiste hat man Zugriff auf andere Streams wie lokale und föderierte Timelines. Ausserdem erscheinen dort favorisierte Tröts, die Lesezeichen und Zusammenstellung von Konten in Listen.

Jeder Beitrag zeigt auf dem Bildschirm die Aktionen Antworten, Boosten, Favoriten und Lesezeichen sowie die Anzahl der Antworten, Boosts und Favoriten an. Ein Klick auf ein angehängtes Medium öffnet dieses in voller Fenstergrösse. Wenn für das Bild ein ALT-Text angegeben ist, sieht man diesen in der Vorschau sehen. Ein Klick auf das Dreipunkt-Menü, erlaubt es, die Medien in einem Browser zu öffnen, die URL in den Beitrag zu kopieren oder die Medien auf dem Gerät zu speichern.

Das Verfassen von neuen Tröts geschieht in einem modalen Fenster, wobei Text und Medien getrennt dargestellt werden:

In der Zusammenfassung stellen sich die Möglichkeiten von Tuba wie folgt dar:

• Anzeigen von Home, Local und Föderierter Zeitleiste
• Suche nach Tröts, Konten und in der Föderierten Zeitleiste
• Mediendarstellung im ganzen Fenster oder Full Screen (mit ALT-Texten)
• Erstellen, Senden und Editieren von Tröts im modalen Dialog
• Unterstützung mehrerer Konten
• Adaptive Darstellung erlaubt die Verwendung auf dem Desktop, Tablets und Smartphones
• Tuba kann im Hintergrund weiterlaufen

Ein eingebetteter Dialog für das Erstellen neuer Tröts würde mir besser gefallen als das modale Fenster. Aber das ist Geschmacksache.

Obwohl Tuba eine junge Anwendung ist (Version 0.1.0), kann ich sie rundum empfehlen. Während meines Tests habe ich keine Probleme festgestellt. Die App bietet alles, was man von einem Mastodon-Client unter GTK4 erwartet, ist schnell und stabil. Lediglich die zu einfache Anmeldeprozedur hinterlässt ein Fragezeichen in meinem Kopf.

Quellen:
https://tuba.geopjr.dev/
https://flathub.org/apps/details/dev.geopjr.Tuba